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Viva Mexico! Eine Kurzeinführung..., Teil 1 v. 2



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  • - Toni Kaiser
  • - Erfasst von Rene Gagnaux
  • Selbst für Gourmets bestand lange Zeit die mexikanische Küche nur aus Tortillas, Tacos, Burritos und Salsa. Und wer wusste schon, dass die Wurzeln der Schokolade weder auf unseren Alpweiden noch bei Nestle, Suchard, Lindt oder Cailler zu suchen sind, sondern in Form der Kakaobohne in Süd- und Mittelamerika. Dort bereiteten nämlich schon die Azteken aus den getrockneten und gerösteten Kakaobohnen durch Mahlen zwischen Mühlsteinen und Mischen mit Wasser, rotem Pfeffer und Vanille, manchmal auch etwas Maismehl, ein nahrhaftes Getränk, das auch dem Aztekenhäuptling Montezuma (1466 - 1520) zu grösserer Lendenkraft verholfen haben soll. Eine zweite Version und Prototyp unserer Tafelschokolade war die durch Trocknen gehärtete Paste in Tafelform, die so gegessen oder mit heissem Wasser zu einem naturhaften Getränk - "Cacau-atl" (Kakaowasser oder auch bitteres Wasser) - aufgegossen wurde. Für uns Schweizer, die wir Schokolade mit süss assoziieren, zwar ein wenig befremdend, doch enthält die Mole poblano ebenfalls Schokolade. Jene berühmte mexikanische Sauce ist nicht wie die zu sämtlichen Tortillazubereitungen unentbehrliche, oft sehr scharfe Salsa - meist aus gehackten Zwiebeln, roten oder grünen Tomaten, reichlich Chilischoten und frisch gehacktem Koriander - eine kalte Saucenbeilage, sondern begleitet als warme und üppige Sauce das Hauptgericht wie beispielsweise Fleisch und Geflügel. Ihre Hauptzutaten sind getrocknete Chilis, viele Gewürze und gemahlene Nüsse. Da die Zubereitung recht aufwendig ist, bietet der Handel auch verschiedene fertige Molepasten und -pulver an.

    An Chili kommt man in der mexikanischen Küche auf gar keinen Fall vorbei. Was wäre Mexiko, was wäre die Welt auch ohne Capsicum aus der Familie der Nachtschattengewächse, zu der auch Tomaten und Kartoffeln gehören? Die Ureinwohner Amerikas bezeichneten sie mit "chil", was rot bedeutet und der Pflanze mit den feurigen Früchten zu ihrem Namen verhalf. Die milden bis höllisch scharfen Schoten - in Mexiko werden Hunderte von Sorten angepflanzt und einer Schärfeskala von 1 bis 120 zugeteilt - sind in vielen mexikanischen Saucen, Suppen und Eintöpfen vorhanden, und es lohnt sich, die Gerichte vorerst in homöopathischer Dosis zu kosten, um einem diabolischen Pfefferschotenfeuerwerk vorzubeugen. Bei der Verwendung muss bedacht werden, dass die Wirkstoffe der Schoten eine Weile brauchen, damit sie ihr Aroma im Gericht voll entfalten können. Deshalb unbedingt mit dem Nachwürzen bis zum Schluss warten! Übrigens findet jeder Mexiko-Gourmet bald einmal heraus, dass nicht das Chiligewürz dem berühmten Chili con carne-Eintopf aus Rindfleisch, Bohnen und Tomaten den typischen Geschmack verleiht, sondern der warm duftende, süsslich-scharfe Kreuzkümmel.

    Als Symbol der mexikanischen Küche schlechthin kann die Tortilla bezeichnet werden. Es gibt kaum ein Essen, zu dem die frischen warmen Fladen aus dem speziellen Maismehl, der Masa harina (im Norden Mexikos und bei uns oft ersatzweise aus Weizenmehl), nicht gereicht werden. Die Maispflanze ist der eigentliche Grundpfeiler der mexikanischen Kultur, sie galt als Gabe der Götter und Heilmittel und wurde oft auch zur Wahrsagerei herangezogen. Zu Montezumas Zeiten war Mais im Überfluss vorhanden und wurde am Strassenrand angebaut, damit Bedürftige sich dort bedienen konnten.

    Heute ist die Tortilla je nach Zubereitungsart und Verwendung unter verschiedenen Namen bekannt: Tacos sind weiche, gefüllte und aufgerollte Tortillas. Werden sie noch gebraten, nennt man sie Flautas, sind sie mit Fleisch und Gemüse gefüllt, heissen sie Burritos. Quesilladas bestehen aus gefüllten, zum Halbkreis gefalteten Tortillas, und Tostadas werden knusprig gebratene, mit Bohnenpüree bestrichene und mit Fleisch-, Fisch- oder Geflügelstreifen, Gemüse und Käse bestreute Tortillas genannt. Ferner gibt es Enchiladas, die meist mit einer roten oder grünen Tomatensauce bestrichen, gebraten und mit einer Füllung aufgerollt werden. Nur am Rand erwähnt seien all die knusprig gebackenen oder fritierten, ungewürzten oder - vor allem bei uns - stark gewürzten Chipsvarianten wie Totopos oder Taco-Chips, die man zum Aperitif nature geniesst oder mit denen man in der Guacamole, einer ebenfalls berühmten mildwürzigen Avocadocreme, oder in Bohnenpüree dippt.

    Weiter: siehe Teil 2.

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