Sie stehen wieder in vielen Fussgängerzonen - die Verkäufer von
heissen, gerösteten, duftenden Maronen, ein lecker nussiger Trost an grauen Herbsttagen - und man kann
noch viel mehr leckere Sachen
aus Esskastanien zubereiten.
In mancher Gegend Europas, beispielsweise in den französischen Cevennen, galt die Marone oder
Esskastanie lange als das "Brot der Armen". Die Menschen machten Brot aus Kastanienmehl. In der Pfalz
war das schon immer anders: Die Region ist reich an Obst und
Gemüse, Fleisch und auch Fisch. Esskastanien waren und sind dort eher Beilage, Füllung, Gemüse oder
Nachspeise. Anke Ulke hat an der südlichen Weinstrasse mit Kastanien gefüllten Saumagen und
Kastanientorte probiert...
_Allgemein_ Die Edelkastanie (Castanea sativa) stammt vermutlich aus Kleinasien oder dem Kaukasus.
Vermutlich waren es die Römer, die sie mit dem Wein nach Süddeutschland brachten. Gesichert ist dies
jedoch nicht, denn schon die Kelten haben versucht den Baum nördlich der Alpen anzupflanzen. Kastanien
wurden auch zunächst nicht wegen ihrer leckeren Früchte geschätzt, sondern weil ihr schnellwachsendes
Holz sehr witterungsbeständig ist. Es enthält viele Gerbstoffe und wurde deshalb nicht nur für Pfähle
genutzt, um den Wein anzubinden, es wurden u.a. auch Dachschindeln daraus gefertigt. Die Edelkastanie
ist mit der Rosskastanie nicht verwandt, sie gehört zur Familie der Buchengewächse. Ihr Name geht auf
eine antike Sage zurück: Einst soll sich Jupiter um die Gunst der schönen Nymphe
Nea bemüht haben. Weil diese seiner Zudringlichkeit entgehen wollte, brachte sie sich um. Jupiter
verwandelte die schöne Leiche in einen Baum mit stacheligen Früchten und süssem Kern, die Casta Nea =
keusche Nea. Die Griechen benannten den Baum aber nach dem Ort Kastana, einem Ort am
kleinasiatischen Schwarzen Meer. "Sativa" bedeutet kultiviert oder sättigend.
_Ernährung_ Kastanie galt in vielen armen Regionen im Süden, z.B. in Südfrankreich (Cevennen), als
"Brot der Armen". Getreide gab es nicht, die Esskastanien standen kostenlos zur Verfügung.
Kastanienbrot ist heute eine Delikatesse, man bekommt es aber im Herbst in vielen Bäckereien in der
Pfalz, vor allem in Edenkoben, Annweiler, Bad Bergzabern.
Kastanien sammelt man am besten zur Saison in den entsprechenden Regionen, beispielsweise in der
Pfalz oder im Taunus. Man kann sie einfrieren, wenn sie geschält und enthäutet sind und nach Bedarf
verarbeiten. Frisch sind sie jedoch am besten. Kastanien sind sehr energiereich. Sie enthalten viel Stärke
und Saccharose, aber auch Vitamin C, E, B3, B5, Kalium, Phosphor und Eisen. Für Zöliakiekranke sind
sie besonders geeignet, weil sie kein Gluten enthalten.
Edelkastanien sind sehr vielfältig zuzubereiten. Man kann sie als Gemüse verwende, als Hauptgericht und
Nachspeise. Es gibt Kastanienhonig und manchmal auch Kastanienessig.
Bevor man sie verarbeitet, muss man sie allerdings schälen: Erst
die dicke braune Haut mit einem scharfen Messer einschneiden und abschälen und die Kastanien dann
kurz in kochendes Salzwasser geben. So lässt sich die bittere, dünne Innenhaut gut abpellen.
Manche kochen auch die ganzen Früchte (an der Spitze kreuzweise einschneiden, vor allem, wenn man
sie nur im Ofen rösten will! Sonst hüpfen sie herum wie Popcorn). Geschält lassen sie sich problemlos
weiterverarbeiten.
Viele Infos und Rezepte in:
Franz Schmidt " Die keusche Frucht", höma Verlag, ISBN-3-937329-02-1
Alle andere Infos zu Unterkunft, Winzern, Restaurants, Wandern etc:
Büro für Tourismus Bad Bergzabern / Südliche Weinstrasse Kurtalstr. 27 76887 Bad Bergzabern Tel.
06343-9340-0 - Fax -9340-40
Email: info@bad-bergzabern.de
Web: www.bad-bergzabern.de
Termine:
Kulinarische Herbst-Träume am 09.11.2007
Karten können bis zum 31.10.07 beim Büro für Tourismus oder den teilnehmenden Betrieben zum Preis
von 38,- EUR erworben werden.
(Keine Abendkasse) Rezepte:
Kastaniengemüse Kastaniensaumagen Kastanientorte
http://www.wdr5.de/sendungen/neugier_genügt/manuskript/essen3110200
7kastanienküche.pdf
:Letzte Äend. am: 11.11.2007