Fleisch, Sonstiges

Rehkeule mit Pilzen



Für 1 Rezept Jäger sind oft Pilzsammler. Bei einer mehr oder weniger erfolgreichen Pirsch bleibt ein Korb Pilze als Zugabe oder Ersatz. Ist ein Bock geschossen und sind ein paar Reizker, eine Fette Henne, Pfifferlinge oder gar Steinpilze gefunden, ist alles in Butter.

Wir gehen zum Wildhändler und suchen uns eine schöne Rehkeule aus. Die Pilze haben wir selbst gesammelt oder vom Marktstand. Die Keule parieren und entbeinen, das heißt alle Häute, Fetzen und den Knochen ablösen. Knochen und Parüren in Öl anrösten, zwei Zwiebeln, die Schalen einiger Schalotten, einen Selleriekopf und Karotten in Würfeln mit anrösten. Ein Döschen Tomatenmark zugeben und mit anbraten. Wacholderbeeren, Pfefferkörner, Thymian und ein Lorbeerblatt dazu und mit einer Flasche Rotwein und einem halben Liter Brühe ablöschen. Aufkochen, Schaum abschöpfen und 90 Minuten köcheln lassen. Den Fond durch ein Sieb gießen, entfetten und einkochen.

Die Keule innen mit zerstoßenem Lorbeerblatt, Pfeffer und Wacholderbeeren einreiben, eventuell einen dicken Streifen Speck einlegen, in Form binden und salzen. In zwei Löffeln Butterschmalz rundherum anbraten. Fünf feingehackte Schalotten, zwei zerdrückte Knoblauchzehen und ein paar geputzte Pilze (Pfifferlinge, Steinpilze, Reizker, Krause Glucke) in Scheiben geschnitten mit anbraten. Ein bouquet garni (Lorbeerblatt, Thymian, Petersilie) dazugeben und mit dem Fond ablöschen. Alles bei 160 bis 180 Grad im vorgeheizten Backofen schmoren lassen.

Den Braten immer wieder mit dem Fond begießen. 1/4 Liter Rahm mit einem halben Löffel Mehl verquirlen und die Sauce damit binden. Die übrigen Pilze mit gehackten Schalotten in Butter anbraten, salzen, pfeffern und unter die Sauce mischen. Eventuell die Sauce mit Rahm verlängern. Denn wir brauchen Sauce für die Spätzle.

Für den Spätzleteig 500 g Mehl, 1 Teelöffel Salz, 4 Eier mit 1/2 Liter kaltem Wasser nach und nach verschlagen, bis der Teig Blasen wirft. Auf einem Schneidebrett die Spätzle ins kochende Wasser schaben. Schwimmen sie oben, herausfischen und in kaltem Wasser den Mehlschleim abspülen. Abtropfen lassen und in Butter schwenken. Dazu gehören kaltgerührte Preiselbeeren und pochierte Birnenhälften.

Tips aus der hohlen Hand Sollten Sie ein paar Pfifferlinge übrig und Ihre Rehkeule nicht aufgegessen haben, braten Sie die Pfifferlinge mit ein paar feingehackten Schalotten an und löschen mit einem Schuß Balsamessig oder Johannisbeeressig ab, salzen, pfeffern, rühren einige Löffel Olivenöl und gehackten Schnittlauch unter. Die kalte Rehkeule in Würfel schneiden und mit ein paar in Stücke geschnittenen Frühlingszwiebeln zu den Pilzen geben. Durchziehen lassen und am nächsten Tag als Vorspeise servieren. Sollten Sie eine schöne Fette Henne oder Krause Glucke geflinden haben, schneiden Sie die in Scheiben und waschen sie gut. Abtrocknen und mit feingeschnittenen Schalotten in Butter anbraten. 1/2 Liter Hühnerbrühe angießen, auch Reste Ihrer Wildsauce sind gut, 5 Minuten durchkochen und mit dem Mixstab pürieren. 1/4 Liter süße Sahne mit aufkochen, salzen und pfeffern. Feine Scheiben von der Krausen Glucke knusprig braten und als Einlage in die Suppe geben.

Rehwild, Capreolus capreolus, gehört zum Schalwild. Das Fell ist im Sommer braunrot, im Winter graubraun. Böcke und Ricken wiegen zwischen 13 und 30 kg. Das Fleisch junger Tiere bis zum dritten Jahr ist besonders zart. Mitte Mai beginnt die Bockjagd, Schmalrehe und Ricken sind ab August offen. Brunftzeit, beim Reh Plattzeit genannt, ist Juli/August. Während das Fleisch des Rotwilds in der Brunft im Geschmack beeinträchtigt ist, fällt das beim Reh nicht so sehr ins Gewicht, Jäger wissen, daß ein guter Schuß auf ein nicht gestreßtes Tier, ein fachgerechtes Ausweiden und die richtige Auskühlung wesentlich die Fleischqualität bestimmen. Fleisch aus dem Wildgroßhandel unterliegt heute vetärinärmedizinischer Kontrolle. Beim Dierektbezug vom Revierinhaber ist Vertrauen wichtig. Ich bin kein Freund des Beizens oder Einlegens. Bei frischem Rehfleisch muß kein Hautgout überdeckt werden. Spicken bringt statt des Wildaromas Speckgeschmack auf den Teller. Außerdem kann bei gespicktem tiefgefrorenem Wild der Speck ranzig geworden sein.

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