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Zuckersüß und "naturidentisch" - Etikettenschwindel b ..



Für 1 Info Beim Lebensmittelkauf sollte man genau hinsehen, doch das ist laut der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch nicht so leicht - selbst wenn man die Zutatenliste studiert. Denn die Hersteller verstehen es häufig geschickt, mit Wünschen und Vorstellungen der Kunden zu spielen.

"Original italienische Rezepturen", "Kochkreationen von Gourmetköchen", oder "Tee mit wohltünden Eigenschaften" - wenn man als Verbraucher ins Lebensmittelregal schaut, könnte man meinen, bei den Produkten nichts als gesunde Delikatessen vor sich zu haben. Doch vor dem Einkauf sollte man sich genau informieren.

Das allerdings ist, so stellt die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch fest, bisweilen gar nicht so leicht - selbst wenn man die Zutatenliste auf der Packung genau studiert. Denn die Hersteller verstehen es geschickt, mit Wünschen und Vorstellungen der Kunden zu spielen.

"Light"-Eis hat's manchmal in sich - Oft gar nicht leicht: Light- Produkte:

Wer beispielsweise auf seine Linie achten möchte, dem werden reichlich Produkte angeboten, die sich als "fettreduziert", "kalorienarm" und "leicht" empfehlen. Oft entpuppen sich diese Versprechungen leider als die halbe Wahrheit, denn viele Produkte sparen zwar ein wenig an Fett, sind dafür aber allein schon durch ihren Zuckergehalt wahre Kalorienbomben.

So etwa das Eis "Cremissimo leichter Genuss", das damit wirbt, 40 Prozent weniger Fett zu enthalten als die Standardvariante. Ein Vorteil, der durch den Gehalt von 24 Gramm Zucker auf 100 Gramm Eis jedoch gleich wieder zunichte gemacht wird, denn viele andere Eissorten haben deutlich weniger Zucker und preisen sich dabei nicht als "leicht".

Infobox: Der Schummeltaktik ein Schnippchen schlagen

Wer genau prüfen möchte, ob echter Schinken oder Formfleisch auf seiner Pizza liegt, kann das leicht feststellen: Echter wird im Ofen braun, zusammengeklebter nicht, außerdem ist dieser in seiner Konsistenz auch wesentlich wässriger. Weitere Informationen zu Schummeleien bei Lebensmitteln finden Sie auf den Seiten der Verbraucherzentralen(Externer Link - Öffnet in neuem Fenster)

Blumige Versprechungen:

Foodwatch hat etliche Produkte unter die Lupe genommen und dabei herausgefunden, dass sie nicht nur ihre häufig blumigen Versprechungen nicht halten, sondern glattweg lügen. "Der Gelbe - Zitrone Physalis"-Früchtetee von Pfanner enthalte lediglich zu 15 Prozent wertvollen gelben Tee, der Rest sei billiger Kräutertee. Die Physalis verschönere lediglich die Packung, ist aber im Tee selbst gar nicht enthalten. Das gleiche gelte für den "Monte Drink" von Zott, den über 80.000 abstimmende Verbraucher als "Goldenen Windbeutel" auf der Foodwatch-Internetseite kürten. Grund: Das vor allem für Kinder gedachte Produkt wird als "gesunder Drink" mit "wertvollem Traubenzucker" gepriesen, und ist dabei tatsächlich vor allem eines: süß. Mit ganzen acht Würfeln enthält der Drink mehr Zucker als Cola.

Neben hanebüchenem Italienisch im Namen stört beim Frischkäse "Philadelphia alla Pesto verde & Tomate" vor allem, dass die angepriesenen Inhaltsstoffe kaum enthalten sind, lediglich eine Basilikum- Schmelzkäse-Mischung und gerade mal 0,4 Prozent getrocknete Tomaten, wie Ernährungsexpertin Dr. Brigitte Bäürlein ausführt, ein winziges Stückchen. Ähnlich produziert laut Foodwatch auch die Firma Unilever/Bertolli, die in ihren TV-Werbespots gerne ein heimeliges Toskana-Gefühl aufkommen lässt. In ihrem "Pesto Verde" befinden sich nur sehr wenig Olivenöl, Parmesan und Pinienkerne, wie es eigentlich original wäre, sondern ein viel preiswertere Variante aus Sonnenblumenöl, Cashewkernen und Kartoffelflocken.

Nur selten voller Frucht: Erdbeerjoghurt wenig natürliche "Natur":

An Hand von Erdbeerjoghurt erklärt die Expertin, was wirklich drin ist, wenn Hersteller ihre Joghurts als "natürlich", "naturidentisch" und "künstlich" bezeichnen. Von "natürlichem" Aroma beispielsweise spricht man, wenn die Bestandteile aus natürlichen, tierischen oder pflanzlichen Aromastoffen - etwa Vanilleextrakt - gewonnen werden. Viel Erdbeere, so Bäürlein, stecke dann schon nicht mehr im Joghurt. Bei "naturidentischem" Aroma werden die Aromen tatsächlich synthetisch hergestellt, so etwa Vanillin statt echter Vanilleschote.

"Künstliches Aroma" enthält so gut wie nichts mehr von echten Früchten, es handelt sich um rein chemisch erzeugte Zusatzstoffe mit "Aromäigenschaften". "Hier muss", so die Expertin, "auch der Hinweis "Aroma' mit dem entsprechenden Namen vermerkt werden". Am Besten ist immer noch der selbst gemachte Naturjoghurt mit echtem Obst, den viele Menschen jedoch als wenig "fruchtig" einstufen, weil sich der Gaumen schnell an die industriell hergestellten Aromen gewöhnt.

Tierisch oder pflanzlich? Das ist hier die Frage...Alles Käse: Analogprodukte:

Gar keine echten Bestandteile mehr enthalten Produkte, die als "analog" bezeichnet werden. Das sind zum Beispiel Analogkäse, der aussieht wie echter Käse, diesen aber lediglich imitiert. Statt echtem Milchfett enthält der Analogkäse Pflanzenfett, Milcheiweiß, Stärke und Geschmacksverstärker. "Pflanzenfett ist wesentlich billiger", so Brigitte Bäürlein. Das selbe gilt für Formschinken, eigentlich eine zusammengefügte Kochpökelware aus Muskelfleisch und Stärkegel.

Das Ganze ähnelt einem Flickenteppich und wird gehalten von Fleischkleber. Bis vor kurzem war das ein Stoff namens Thrombin, den das EU-Parlament kürzlich als "Lebensmittelzusatzstoff" verboten hat. Das Problem: Als "Verarbeitungshilfsmittel" ist er noch erlaubt, wird also in Deutschland für die Verarbeitung in der Industrie weiterhin verwendet. Gesundheitsschädigend ist das zwar nicht, jedoch enthält das fertige Produkt auch keine für den Körper so wertvollen Inhaltsstoffe wie etwa Kalzium.

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