Obst

Historisch: Vorbemerkung zum Einmachen v. Früchten 2/2



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Zutaten

  • - Früchte
  • Obwohl bei Beobachtung vorgenannter Vorsichtsmassregeln ein Misserfolg bei den nach den folgenden, vielfach erprobten Rezepten eingemachten Früchten usw. kaum möglich ist, möchten wir dennoch auf ein Fäulnis hinderndes Mittel, welches man den letzteren zur grösseren Haltbarkeit zusetzt, hinweisen, nämlich auf die schon mehrfach erwähnte Salicylsäure, die man bei jeder üblichen Methode des Einmachens verwenden kann. Man braucht nur die am besten in Rum oder ganz feinen Weinsprit aufgelöste Salicylsäure dem kochenden Zuckersaft zuzusetzen. Bei Fruchtsäften rechnt man auf jedes KILOGRAMM Saft 1/2 GRAMM SALICYSÄURE und ebensoviel auf jederlei Art Früchte, Stachelbeeren, Kirschen, Aprikosen usw., welche man zu Marmelade einkocht (1-1 1/2 kg Frucht, 1/2 kg Zucker); man fügt die Salicylsäure erst hinzu, wenn die Einkochung beinache vollendet ist und löst auch ebenfalls in dem Rum, womit man das Papier tränkt, welches oben auf die Konserven gelegt wird, etwas Salicylsäure.

    Früchte in Zucker und Salicylsäure, im Wasserbad gekocht.

    Entsteinte Aprikosen oder Pfirsiche, Reineclauden, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Kirschen oder welches von diesem Obst man einzumachen wünscht, gibt man nebst geriebenem Zucker schichtweise in kleine Glasbüchsen und vermischt die oberste Zuckerschicht mit trockener, kristallisierter Salicylsäure. Man rechne ierbei auf jedes Kilogramm Frucht 1/2 kg Zucker nebst 1/2 g. Salicylsäure; die süssen Früchte bedürfen weniger Zucker. Man stellt die mit aufgeweichter Schweinsblase durchaus fest verschlossenen, bzw. zugeschraubten Glasbüchsen in einen breiten Topf mit kaltem Wasser ein, so dass der Rand derselben einen Zoll (2,5cm) breit üder der Fläche des Wassers hervorsteht, und bringt dieses zum Sieden. In diesem Wasserbad lässt man das Obst so lange mässig kochen, bis es in Brühe steht; die weichen Beerenfrüchte erdorfern 20-20 Min., Steinobst etwas längere Zeit zum Kochen. Dann nimmt man den Topf vom Herde, lässt die Glasbüchse in demselben erkalten und bewahrt sie an einem kühlen, trockenen und luftigen Orte auf. Damit die Gläser im Topfe fest stehen und nicht aneinander stossen, oder das Wasser den mit Schweinsblase bewirkten Verschluss berühre, tut man gut, jede Glasbüchse mit Stroh zu umwickeln. Dies Verfahren hat den Zweck, die in der atmosphärischen Luft überall verteilten und daher auch in den Gläsern vorhandenen Pilzsporen, durch welche bekanntlich Gärung und Fäulnis hervorgerufen wird, zu vernichten. Gerade bei diesem Verfahren sind die oben erwähnten Schraubenflaschen den gewöhnlichen Füllgläsern vorzuziehen. Einmal geöffnete Gläser müssen ihre Inhaltes zum sofortigen Gebrauche entledigt werden, weshalb es gut ist, nicht zu grosse Gläser zu verwenden. Da die Schweinsblase vor dem Zahn der Mäuse nicht sicher ist, dient zur Abwehr ein Staniolüberzug, wie er bei Weinflaschen üblich ist. Sehr zu empfehlen zum Einkochen von Früchten, Gemüse usw. sind sowohl "Weck's Frischhaltungs-Apparate" als auch Arndt'sche Einkoch- und Sterilisier-Apparate "Tischlein deck dich" und "Frauenlob", ferner Schmidt's Dampf-Einmache- und Steriliesier-Apparate "Hildesia" und "Frauengunst". Diese Apparate, denen sämtlich die genaü Gebrauchsanweisung beigefügt ist, sind in allen besseren Haushaltungsgeschäften käuflich; ihre erste Anschaffung ist zwar ziemlich teuer, macht sich aber sher bald bezahlt, besonders in grossen Haushaltungen, die eignen Obst- und Gemüsebau betreiben.

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