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Biergenuss ohne Kater (Info)



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  • Von Claudia Wolters
  • Seit dem 16. Jahrhundert gibt es das deutsche Reinheitsgebot. Es soll dazu dienen, Bierpanschern das Handwerk zu legen. Seither darf deutsches Bier nur aus folgenden Zutaten gebraut werden: Wasser, Gerste oder Weizen, Hefe und Hopfen. Mit Fusel kann "unser deutsches Bier" deshalb nicht viel zu tun haben - darin zumindest sind sich die Biertrinker der Nation einig, egal, ob sie Pils, Weizen, Kölsch oder Alt bevorzugen. Das mag stimmen, wenn man unter Fusel billigen Schnaps versteht. Streng wissenschaftlich gesehen, stimmt es aber nicht.

    _"Fusel" - natürliches Nebenprodukt_

    Wer abends zu tief ins (Bier-)Glas geschaut hat, wacht häufig am nächsten Morgen mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel auf. Schuld an diesem Unwohlsein sind die so genannten Fuselalkohole im Bier. Die unangenehmen Begleitstoffe entstehen beim Gärprozess und sind in allen alkoholischen Getränken in unterschiedlicher Konzentration enthalten. Für die Entwicklung des gefürchteten Katers kommt es also nicht nur darauf an, wie viel man trinkt, sondern auch was. Im menschlichen Körper werden Fuselalkohole in der Leber zu Giftstoffen abgebaut, die zum Beispiel die Herzleistung beeinflussen und so zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff im Gehirn führen können.

    _Stark unterschiedliche Gehalte_ Siegrun Mohring kennt sich mit Fusel aus - rein wissenschaftlich versteht sich. In ihrer Diplomarbeit an der Fachhochschule Münster hat die Chemieingenieurin Fuselalkohole in 60 unterschiedlichen Biersorten untersucht und ganz unterschiedliche Gehalte ermittelt - je nach Brauverfahren und verwendeter Getreideart. Obergäriges Bier enthält in der Regel mehr Fuselalkohole als untergäriges Bier.

    Wichtig: Mit der Alkoholangabe auf dem Etikett ist nicht der Fuselalkohol gemeint. Die durchschnittlich 5 Prozent Alkohol im Bier sind Ethanol, ein Alkohol, der beim Brauen aus Hefe und Stärke entsteht.

    Die Gehalte bei den untersuchten Weizenbieren liegen grösstenteils zwischen 130 und 160 Milligramm pro Liter. Das ist fast doppelt so viel Fuselalkohol wie bei einem durchschnittlichen Pils. Grund dafür ist vermutlich, dass Weizen eiweissreicher ist als Gerste, so Siegrun Mohring. Aus den Eiweissen bilden sich dann bei der Gärung die Fuselalkohole.

    Viele Biere Pilsener Brauart liegen bei Siegrun Mohrings Analyse "fuselmässig" deutlich unter 100 Milligramm. Einzige Ausnahme: Das besonders bei Studenten beliebte Öttinger Pilsener erreicht 121 Milligramm. Bei den untersuchten Sorten schneiden Ahornberger Landbier, Beck's, Rolinck Pilsener, König Pilsener, Hasseröder Pils und Bitburger Premium Pils besonders gut ab.

    Export und Lager haben ähnliche Fuselgehalte wie die Pilsener Biere.

    Was die Kölner freuen wird: Während das untersuchte Altbier auf knapp über 100 Milligramm Fusel pro Liter kommt, liegen verschiedene Kölschsorten im Fuselgehalt niedriger, also nur bei 74 bis 90 Milligramm pro Liter.

    In Malz- oder alkoholfreiem Bier sind natürlich nur Spuren an Fusel enthalten.

    _Ohne Fusel kaum Geschmack_ Aber so ganz ohne geht es auch nicht, denn der Fuselalkohol ist ein Geschmacksträger und bei den Braürn daher nicht unwillkommen. Ohne Fuselalkohole würde das Bier ganz schön "labberig" schmecken, so die Braür. Und wer am nächsten Tag garantiert einen klaren Kopf haben will, muss sich eben etwas zurückhalten, auch wenn es noch so gut schmeckt.

    _Die Ergebnisse_ Eine genaü Übersicht der Ergebnisse ist im Internet auf der Seite der Fachhochschule Münster zu finden: http://www.fh-münster.de/FB1/Lieck

    http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20030922/b_2.phtml

    :Letzte Änder. : 23.09.2003

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