Kulinarisch orientiert sich sich die zerklüftete Halbinsel eher nach Osten, denn Griechenland war über vier
Jahrhunderte hinweg ein Teil des islamisch geprägten Osmanischen Reichs. Und so finden sich in der
bäuerlichen Küche Einflüsse türkischer Kochkunst, die wiederum persische, arabische, griechische und
byzantinische Elemente zu einer Einheit verbunden hat.
Schon die Süssspeisen Griechenlands, die auf der Zunge zergehen, verraten, wie nahe der Orient ist. Aber
noch mehr die mal intensiv, mal phantasievoll gewürzten Speisen, ein Hinweis darauf, dass die
Handelsrouten für indische Gewürze früher durch den Mittelmeerraum nach Europa gingen.
Es ist jedoch nicht nur der Austausch mit der Türkei und den anderen Nationen im östlichen
Mittelmeerraum, der die Eigenart der griechischen Küche hervorgebracht hat. Zu nennen sind hier auch das
Olivenöl und frische Kräuter wie Oregano und Thymian, die in diesem sonnigen Land eine Geschmacksfülle
entwickeln, nach der sich die Bewohner nördlicher Regionen oft sehnen.
Der ideale Begleiter für die deftigen Spezialitäten Griechenlands ist der leicht bittere Retsina. Diesem
Weisswein wird bei der Gärung Pinienharz zugesetzt. Die Griechen folgen damit einem uraltem Brauch,
denn schon in der Antike wurde Wein durch Harz konserviert, damit er sich in den tönernen Amphoren
lange hielt. Es waren übrigens die alten Griechen, die die Weinrebe in den Mittelmeerraum eingeführt und
damit die europäische Weinkultur begründet haben.