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Sauerampfer..



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Zutaten

  • Sauerampfer
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  • - Hans Surber, in
  • - D'Chuchi 4/1999
  • - Vermittelt von R.Gagnaux
  • Sauerampfer - Wie luftig gleitet in Frankreich 'oseilles' verbal mit seiner erfrischend-prickelnden Säure über die Lippen, während unser Sauerampfer einfach nur sauer und dumpf auf das Geschmacksempfinden drückt. Kann das begründen, dass dieses Kraut bei uns nur hin und wieder in der Küche verwendet wird, es aber nie zu einer Karriere wie Rucola, Petersilie oder Basilikum gebracht hat? Ein Blick rund 1000 Jahre zurück zeigt, dass Kräuter wie der Sauerampfer zu den letzten Resten gehörte, die dem gemeinen Volk als Zutat für Suppen übrigblieben, während sich die Herrschaft, wenn sie denn mächtig genug war, sich das Vergnügen des exorbitanten Fleischkonsums leistete. Die Geistlichkeit wiederum zog einige Kräuter und Gemüse im eigenen Garten und ass Fisch und Fleisch in etwas ausgewogenerem Verhältnis, nicht nur der zahlreichen vorgeschriebenen Fasttage wegen. Beide höheren Stände schauten zwar auf die Bauern als Kraut-und- Rüben-Esser herab, erkrankten aber ob des Vitaminmangels oft an Skorbut und anderem, obwohl gerade die Geistlichkeit und die ersten Bücherschreiber von der harntreibenden und leberstärkenden Wirkung einiger Ampferarten gewusst haben dürften. Die Bauern hingegen schöpften die heilenden Säfte gewissermassen aus purer Not aus dem gemeinsamen Suppentopf, in den sie jeweils warfen, was sie in ihrer näheren Umgebung finden oder selber anpflanzen konnten.

    Viele Namen - Wenig Ordnung

    Erst im mittleren Mittelalter, nachdem sich die Wirren um die politische Macht etwas gelegt hatten und der Handel wieder neue Fäden spinnen konnte, entstand so etwas wie eine neue Küche, die importierte Gewürze und Kräuter aus fernen Ländern verwenden konnte. Weitverbreitet war zum Beispiel eine grüne Sauce, die Sauerampfer enthielt, mit einer Art Panade angedickt und je nach Geldbeutel mit mehr oder weniger Zutaten ge- oder verwürzt wurde. Welcher Rumex, so der botanische Gattungsname des Ampfers, verwendet wurde, lässt sich nicht schlüssig sagen. Schon in jüngeren Hinweisen herrscht beim Benennen das lautere Chaos, denn es soll rund 200 Arten geben, die in den gemässigten Klimazonen wachsen. Acetosa nennen die modernen Fachleute die verbreitetste Art. Die alten Spezialisten schreiben von Rumex patientia, dem Gartenampfer, den sie auch Rumex oxalis in Anlehnung an den Sauerklee nennen, womit die Verbindung zum französischen Wort oseille geschaffen ist. Der Gartenampfer, auch englischer Spinat genannt und wie Spinat zubereitet, wäre für heutige verwöhnte Gaumen zu sauer. Der in der modernen Küche verwendete Ampfertyp ist milder und wird meist als Sauce zu Fisch gereicht, würzt Salate und in Frankfurt die grüne Sauce, die, wer weiss, vielleicht von jener grünen Sauce des Mittelalters abstammt. Am begehrtesten ist der Rumex scutatus, der Römische Ampfer, mit den Pfeilspitzen ähnlichen kleinen Blättern, und am verbreitetsten ist Rumex crispus, jener mit den langen schmalen Blättern, die meist sehr schlapp wirken. Hans Surber .

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    Aufbau, Info, Sauerampfer

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