Nicht nur Baguette und Käse - Picknick auf franz. Art (I
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Die Franzosen waren schon Mitte des 19. Jahrhunderts grosse Picknick-Enthusiasten. Entsprechend
empört waren die Pariser, als der
Maler Manet ihr Sonntagsvergnügen in Verbindung brachte mit der Prostitution, die sich ebenfalls in den
Naherholungsgebieten abspielte. Wie Franzosen heutzutage picknicken, erfahren Sie in der Serie
"Picknicken wie unsere Nachbarn".
O-Ton: Das ist also ganz früh morgen. Es ist warm. Der Tag wird ganz
heiss sein. Die Grossmutter hat schon alles vorbereitet, Körbe und Flaschen. Und der Papa hat die
Handkarre geholt. Es wird auf die Handkarre alles geladen. Und ehe die Sonne richtig aufgegangen ist,
machen wir uns auf den Weg zu dem Weinberg.
Die Familie von Claude Delaporte verband die Arbeit der Männer im Weinberg mit einem vergnüglichen Mahl
im Freien. Auch heute ist die 58Jährige noch vom Picknick begeistert. Wie viele Franzosen isst sie dann
gerne Museau, in Kräutern marinierte Schweinsschnauze. Die Köchin Josee Moissonnier kocht dazu
zuerst die Schweinsschnauze.
Wenn das Fleisch gar und wieder abgekühlt ist, schneidet sie es in dünne Scheiben.
O-Ton: Dann nimmt man von dem Juce, von der Brühe, wo man drin
gekocht hat, nimmt man, tut man Schalotten klein schneiden, mit rein, ein bisschen Essig, lässt
verkochen - nicht ganz, aber die Hälfte.
Und schüttet den nachher auf den Museau mit drauf. Und dann hackt man Kräuter, z. B. Petersilie,
Estragon, Schnittlauch, ein bisschen Majoran. Und von Frühlingszwiebeln kann man ein bisschen
schneiden.
Zum Schluss gibt Josee Moissonnier die gehackten Kräuter auf das Fleisch. Besonders gut schmeckt das
gekühlte Museau zusammen mit Taboule. Das ist ein Couscous-Salat mit Tomaten, Gurken, roten
Paprika - und ganz wichtig: frischer Minze. Ursprünglich stammt
Taboule aus Nordafrika. Die Franzosen möchten darauf aber inzwischen genauso wenig verzichten wie auf
ihr Croissant.
O-Ton: Taboule schmeckt ein bisschen süsslich, durch den Rosinen. Und
frisch durch die Minze. Also ist irgendwie, wenn Sie draussen sitzen und es ist warm - sie haben ja zwar
kein Eisschrank dabei, aber der
Taboule erfrischt trotzdem.
Atmo: französischer Gesang (unter dem Text weiterlaufend)
O-Ton: (Übersetzung Lied/gesprochen) Ein kleines Glas zu trinken,
das ist angenehm, ein kleines Glas zu trinken, das ist schön, aber man darf nicht unter den Tisch fallen,
ein kleines Glas zu trinken ist angenehm (Lachen).
Für Emmanuel Delaporte gehören solche Lieder zum Picknick einfach dazu. Zusammen zu singen, Wein
zu trinken und zu essen - die Freiheit
in der Natur, das sei Picknick, meint er. Seine Frau Claude nickt und fügt hinzu, beim Picknick dürfe es auf
keinen Fall allzu gesittet zugehen.
O-Ton: Wenn es zu fein ist, hat man keine Freude dran. Dass man dann
also so ein Kotelett nicht mit den Fingern essen darf. Also, ne, also dann. Oder das Hähnchenbein nicht
mit dem Finger. Das ist die einzige Gelegenheit, die man hat, also Hähnchen mit den Händen zu essen in
Frankreich. Sonst muss man immer mit Messer und Gabel essen.
Ne, also das wäre nichts.
Viele Franzosen lieben es beim Picknick einfach. Und auch dem Ehepaar Delaporte machen die
einfachsten Genüsse manchmal die grösste Freude.
O-Ton: Und das haben wir ganz vergessen, Emmanuel, die Sardinen, die
Dosen Sardinen, die durfte nicht fehlen, also das gehört einfach dazu, Sardinen in Öl, genau, das gehört
einfach dazu.
Rezepte In Kräutern marinierte Schweinsschnauze - Museau Taboulé
O-Titel: Nicht nur Baguette und Käse - Picknick auf französische Art
(Info) http://www.wdr5.de/service/service_gesundheit/577313.phtml
http://www.wdr5.de/sendungen/gans_und_gar/manuskript/ms050813_pickni
ck_französisch_fertig.pdf
:Letzte Änder. : 15.08.2005