Kinder dürfen naschen -wenn Eltern das Richtige wählen und auf
sorgfältige Zahnpflege achten Was Eltern schon lange vermuten, haben Wissenschaftler vom
Forschungsinstitut für Kinderernährung bestätigt: Die Vorliebe für
Süsses ist angeboren und bei Kindern sehr ausgeprägt. Schon Babys mögen lieber Süsses als andere
Nahrung. Dass dies auch für ältere Kinder gilt, bestätigt eine aktuelle Studie an 130 Schulkindern:
Bietet man zuckerhal- tige Lebensmittel wie Joghurt oder
Kakaogetränke in unterschiedlichen Süssegraden an, liegen die zuckerreichsten Produktvarianten
eindeutig vorn. Erstaunlich: Auch
für mässig gesüsste Produkte vergeben die Kinder noch eine akzeptable Geschmacksnote. Kinder zu
einem massvollen Umgang mit Süssem zu erziehen ist also nicht aussichtslos. Dazu gehört aber auch,
ihnen Süssigkeiten nicht als Belohnung zu geben.
Obst statt Schokoriegel Tatsache ist: Schon Kleinkinder essen zuviel
Süsses. Spätestens ab einem Alter von zwei Jahren liegt der Zuckeranteil an der Energiezuführ meist
deutlich über den Empfehlungen. Siebenjährige erreichen 60 Gramm Zucker pro Tag -
Mengen, die man Erwachsenen zubilligt. Die Naschkarriere beginnt oft schon im Säuglingsalter mit
gezuckertem Fruchtquark, Tee oder Brei.
Jeder vierte Säugling isst sogar Süssigkeiten. Der meiste Zucker stammt aus süssen Fertigprodukten. Hier
setzt auch die Kiitik der Ernährungswissenschaftler an: Während die Hersteller von
Babynahrung die -Zuckerzusätze in ihren Produkten in den letzten
Jahren erheblich reduziert haben, zeichnet sich bei anderen Produkten ein eher gegenläufiger, bedenklicher
Trend ab. Immer mehr gezuckerte "Kinderlebensmittel" wie Riegel, Schnitten und Milchprodukte füllen die
Regale. Manche präsentieren sich als "gesunde" Zwischenmahl-
zeit, gehören aber wegen ihres hohen Zuckeranteils eher zu den Süssig- keiten. Das Problem: Zucker ist
Zahnkiller Nummer eins.
Kleinkinder sind besonders kariesgefährdet, bräunliche Zahnstummel am Milchgebiss keine Seltenheit.
Süsses ist vor allem dann schädlich, wenn es häufig und in grösseren Mengen verzehrt wird, klebrig ist
(Bonbons, Honig) und lange im Mund verweilt. Werden die Zähne nicht ausreichend gepflegt, kann es zu
ernsten Zahn- und
Kieferschäden kommen. Zuviel Süsses begünstigt ausserdem die Entwicklung von Übergewicht.
Verbote verführen Manche Eltern überlegen deshalb, ob sie ihrem Kind Süssigkeiten ganz verbieten sollen.
Davon raten die Ernährungsexperten jedoch ab. Verbote bringen höchstens Trotzreaktionen und machen
Süsses noch attraktiver. Deshalb sollten Sie Ihrem Kind kleine Portionen zugestehen und den umstrittenen
Zucker in möglichst günstiger "Verpackung" anbieten. Ideal sind mässig gesüsste Lebensmittel, die das
Bedürfnis nach Süssem befriedigen und gleichzeitig wertvolle Nährstoffe liefern. Für Babys und Kleinkinder
bieten sich deshalb Getreide-Obst-Breie oder
Obstmus aus dem Gläschen an: Gläschenkost ist streng
schadstoffkontrolliert, nährstoff- schonend zubereitet und
hygienisch einwandfrei. Was die bekannten Hersteller anbieten, können Sie bedenkenlos geben. Als süsse
Zwischenmahlzeit eignen sich neben Obst - frisch oder aus dem Gläschen - auch Joghurt,
Milchshakes, ein Kakaogetränk, Kinderkekse oder Kinderflakes aus der Apotheke oder Obstkuchen.
Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Kinder je nach Alter
täglich nicht mehr als 150 bis 200 Kilokalorien in Form von Süssigkeiten zu sich nehmen. Vollkornkeksen.
Diese Menge verringert sich, wenn Ihr Kind andere zuckerreiche Lebensmittel zu sich nimmt: z.B.
Limonade oder Nuss-Nougat-Creme.
Jede Familie sollte ihren eigenen Weg für den Umgang mit Süssigkeiten finden. Wichtig ist, dass sich
auch die Erwachsenen an die Spielregeln halten und Vorbildfunktion erfüllen. Ausserdem sollten Sie Ihr
Kind rechtzeitig mit der richtigen Zahnpflege vertraut machen - kleine Naschkatzen müssen regelmässig
die Zähne
putzen.