Aus den Tiefen der Eifeler Natur: die Mineralwasser-Quellen im
Vulkanpark Brohltal/Laacher See Die Landschaft wirkt friedlich. Knallgelbe Rapsfelder, bluehende
Obstbäume, drumherum Wälder. Auf den ersten Blick erinnert im Brohltal und rund um den Laacher See
nichts an die heisse Vergangenheit. Lange liegt sie zurück. 13.000 Jahre. Damals tobte das letzte Inferno.
Vulkane brachen aus. Lavaströme ergossen sich über di eErde. Bims und Asche wurden himmelhoch
geschleudert. Gas stieg aus dem Laacher Kessel weit über zehntausend Meter nach oben.
Dann prasselten sintflutartige Regenfälle auf die Erde nieder. So entstand der laacher See. Auf den zweiten
Blick können Besucher der Idylle am Ostufer des Sees noch rötlich gefärbte Blasen aufsteigen sehen.
Keine Sorge: Der nächste Vulkanausbruch ist kein Thema für
die Experten. nur eines ist gewiss: Drei Kilometer unter der Erde
brodelt das Magma weiter. Die Naturgewalten haben aber auch sehr bekömmliche Spuren hinterlassen:
Von den rund 500 Mineralwässern
Deutschlands kommen allein aus dem Vulkanpark Brohltal/Laacher See vier, die den Kriterien der strengen
Mineral- und
Tafelwasserverordnung entsprechen: Brohler, Reginaris, Rhodius und
Tönissteiner. Was aber haben Magma und Mineralwasser miteinander zu tun? Man stelle sich die
Erdoberfläche in der Vulkaneifel wie eine Schichttorte vor. Die unterste Schihct, das Magma, erkaltet und
setzt Kohlendioxyd frei. Dieses Gas, das auch unter der Bezeichnung Kohlensäure bekannt ist, steigt
durch die wasserführende Schicht auf. So kommen die Perlen in den Sprudel, die so erfrischend
schmecken. Die Kohlensäure besitzt aber auch die wichtige Eigenschaft, die Aufnahme der schwer
löslichen Mineralien zu erleichtern, die dem Wasser ihren Namen geben. Das Wasser-Quartett
aus dem Eifeler Vulkanpark ist ein natürliches Mineralwasser, denn es stammt aus unterirdischen
Wasservorkommen und ist von ursprünglicher Reinheit. Es hat einen natürlichen Gehalt an Mineralien und
Spurenelementen. Noch nicht genug der ernährungswissenschaftlichen Vorzüge: Es enthält keine einzige
Kalorie, macht fit und hat einen angenehme Geschmack. Denn die verschiedenen Gesteinsschichten, die
seit hunderten von Jahren vom Regenwasser durchdrungen werden, reichern das Wasser mit Mineralien an
und geben ihm sein unverwechselbares Aroma. Trinkt man ein Glas Reginaris Mineralwasser, so hat man
ein Wasser in der Hand, das rund 1.000 Jahre benötigt hat, um durch alle Gesteinsschichten
durchzusickern. Mit 1.950mg/l Hydrogencarbonat, das die Magen- und
Darmfunktion anregt, gilt dieser Mineralienanteil als rekordverdächtig. Eines ist den vieren aus dem
Vulkanpark gemeinsam:
Ein überdurchschnittlich hoher Magnesiumgehalt, der Stresshelfer, wie man ihn nirgendwo sonst in
Deutschland vorfindet. Hier führt Rhodius mit 150mg/l, dicht gefolgt von Tönissteiner. Rekord hin, Rekord
her - letztlich kommt es auf die ausgewogene Mineralisation
an, denn unser Körper braucht tagtäglich Mineralien und Spurenelemente, kann sie aber nicht selber
produzieren. Jedes der Vier Mineralwasser hat seine Anhänger. Vom letzten Kaiser hätte beispielsweise
das Motto "Trink Brohler und Dir ist wohler!" stammen können, so sehr begeisterte er sich für das
Mineralwasser, das aus der Karlsquelle entspringt und schon im 16.Jahrhundert erwähnt wurde.
Tönissteiner Sprudel, der "jedem das Wasser reichen kann", gehört mit 160 Millionen Flaschen pro Jahr,
zu den grössten Unternehmen in der Mineralbrunnenbranche. In der ERde, bis zu einer Tiefe von 652m,
liegen die Tönissteiner Quellen. Damit gehören sie zu den tiefsten Deutschland. Und ihre 2.000 Jahre alte
Brunnenalnge ist obendrein die älteste in ganz Deutschland. Die römischen Münzen, die man in zwei
Quellen gefunden hat, stammen aus der Zeit von 48 v.Chr. bis 408 n.Chr. Vermutlich haben sich einige
Menschen damit für die Wiedergenesung bedankt oder sie für erhoffte Heilung gespendet. Die gesunde
Wirkung des Tönissteiner Sprudels veranlasste sogar Kurfürst Clemens August, 1739 den Andernacher Rat
zu einem Tausch zu bewegen: den Brunnen gegen einen Teil der Stadtbefestigung,
den er besetzt hielt. Nach einer sehr wechselhaften Geschichte befinden sich die Tönissteiner Quellen seit
1891 in privater Hand.
Erst seit Mitte dieses Jahrhunderts ist Mineralwasser für jedermann erschwinglich. Zu Clemens Augusts
Zeiten war es dagegen noch ein kostbarer Trunk. Das Abfüllen in Tonkrüge, die heute Sammlerwert haben,
und ihr Transport waren aufwendig und schwierig. Die Umstellung auf Glasflaschen und Kästen brache
grosse Erleichterung, zudem ist die Mehrweg-Lösung wesentlich umweltfreundlicher. Bis nach
Japan exportiert Tönissteiner seinen Sprudel, in Flaschen abgefüllt und auf Paletten verpackt. Ein paar
Monate nach der ersten Lieferung war die Überraschung gross: Das Leergut stand unangefordert wieder
vor der Tür.