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Knoblauch (Allium sativum L.) [2/3]



Für 1 Rezept Etymologie:

Der erste Wortbestandteil des deutschen Namens, Knob-, wird manchmal mit "knoten" oder "Knopf" in Verbindung gebracht (um das Wachstum der unterirdischen Teile anzuregen, werden die Blätter oft zusammengebunden), wahrscheinlicher ist jedoch die Ableitung von einem Verbalstamm klieb-"spalten" (vgl. klaffen oder das englische cleave), da sich eine Knoblauchknolle in viele Zehen (die eigentlich die Einzelblätter sind) spalten lässt. Zugrunde liegt indöuropaäisch GLEUBH- "schneiden, schnitzen, schälen" (vgl. griechisch glyphis "Kerbe" und lateinisch glubere "abschälen").

Das Wort Lauch (als zweiter Bestandteil auch in englisch garlic, niederländisch knoflook oder schwedisch vitlök) findet sich in vielen germanischen Sprachen und wurde auch in nichtgermanische Sprachen entlehnt (russisch luk, finnisch laukka und litauisch lukai). Es ist eng mit Locke verwandt und leitet sich von einer indöuropäischen Wurzen LEUG- "sich biegen" ab; dazu gesellen sich im aussergermanischen Bereich etwa griechisch lygizein "biegen" oder litauisch lunas "biegsam".

Ähnlich lässt sich auch der niederländische Name knoflook deuten. Im englischen garlic bedeutet das erste Element "Speer"; es ist urverwandt mit gothisch gaar und dem alten deutschen Wort Ger, das heute nur noch als Bestandteil von Vornamen (etwa meinem eigenen) Bedeutung hat; die Bezeichnung ist durch die spitzen, speerartigen Blätter motiviert. Verwandte Wörter sind altirisch gä "Speer" und lateinisch gäsum "schwerer Wurfspiess", das oft als keltische Entlehnung angesehen wird. In die weitere Verwandtschaft gehören griechisch chaios "Hirtenstab" und vielleicht auch Sanskrit hesah "Waffe"; eine mögliche indöuropäische Wurzel für alle diese Formen ist GHAISO- "Wurfspiess". Weiters könnte eine weitläufigere Beziehung zur Verbalwurzel GHEI-"antreiben, bewegen" bestehen (Sanskrit hetih "Geschoss", langobardisch gaida "Speerspitze").

Das schwedische vitlök beziehungsweise das norwegische hvitlCentk enthalten ebenfalls ein dem deutschen -lauch urverwandtes Element; der erste Wortbestandteil bedeutet jedoch "weiss". Im Schwedischen wird der Name der Zwiebel dadurch gebildet, dass statt eines Adjektives "weiss" eines mit der Bedeutung "rot" vor die Wurzel - lök tritt. Eine ganz analoge Konstruktion findet man auch in der indonesischen Sprache (putih "weiss").

Die altertümliche französische Bezeichnung Theriaque des pauvres (Theriak der Armen) spiegelt die medizinische Bedeutung des Knoblauchs wider. Im Mittelalter verstand man unter "Theriak" eine teure und komplexe Mischung aus zumeist sehr exotischen Zutaten und schrieb dieser erstaunliche Wirksamkeit gegen eine breite Palette an Krankheiten (vom Schlangenbiss über den Knochenbruch bis zur Pest) zu.

Der lateinische Name des Knoblauchs allium lebt nicht nur im botanischen Gattungsnamen von Knoblauch und seinen Verwandten, sondern ist auch Ursprung für die Namen des Knoblauchs in heutigen romanischen Sprachen (Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch). Der botanische Artname sativus bedeutet "angebaut, kultiviert".

Knoblauch ist weltweit eines der beliebtesten Gewürze und fand in fast allen Küchen begeisterte Aufnahme. Es ist bekannt, dass die Arbeiter zum Bau der ägyptischen Pyramiden ihre tägliche Knoblauchration erhielten, und auch die Bibel erwähnt Knoblauch als Nahrung der Israeliten während ihres Aufenthaltes in Ägypten (siehe dazu auch Granatapfel).

In Europa ist Knoblauch seit den Tagen des Römischen Reiches ein gebräuchliches Gewürz, und im Fernen Osten war er bereits bekannt, bevor die Europäer dorthin gekommen waren. Im Zeitalter der grossen Seereisen wurde er auch in Afrika und den beiden Amerikas rasch bekannt und beliebt. Eigenartigerweise scheinen die nordeuropäischen Küchen heutzutage die einzigen zu sein, in denen Knoblauch mit Misstrauen betrachtet wird, und zwar wegen seines starken Geruchs, der oft als unangenehm empfunden wird.

Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html

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