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Muskatnuss und Muskatbluete [2/3] (Myristica fragrans Hou



Für 1 Rezept [Fortsetzung Muskat) Inhaltsstoffe:

Die Muskatnuss enthält etwa 10% ätherischesÖl, das aus Terpenkohlenwasserstoffen (Pinene, Camphen, p-Cymen, Sabinen, Phellandren, Terpinen, Limonen, Myrcen; zusammen etwa 60 bis 90%), Terpenabkömmlingen (Linalool, Geraniol, Terpineol; zusammen 5 bis 15%) und Phenylpropanen (Myristicin, Elemicin, Safrol; zusammen 2 bis 20%) besteht. Aus der letzteren Gruppe ist das Myristicin (Methoxysafrol) für die halluzinogene Wirkung grosser Muskatmengen veranwortlich (typischerweise braucht man mindestens eine ganze Muskatnuss).

Das ätherische Öl aus der Muskatbluete (Macisöl, Ätheroleum Macidis) enthält etwa dieselben Aromakomponenten in leicht veränderten Verhältnissen.

Herkunft:

Das natürliche Vorkommen des Muskatbaumens ist auf die Banda-Inseln, einen kleinen Archipel im Osten Indonesiens (Molukken), beschränkt. Die Hauptproduktionsländer sind heute Indonesien (Ostindische Muskatnüsse) und Grenada (Westindische Muskatnüsse); letztere sind weniger geschätzt.

Zwei andere Muskatarten findet man mitunter als Verfälschung echter Muskatnüsse oder -blueten: M. argentea, die Makassar- oder Papuamuskatnuss, aus Neuguinea und M. malabarica, die Bombaymuskatnuss, aus Südindien. Während letztere überhaupt kein Aroma hat, beschreibt die Literatur den Geruch ersterer als stechend und wintergrünartig. Sie lassen sich an ihrer Form erkennen: Echte Banda-Muskatnüsse sind kugel- bis eiförmig und in ihrer längsten Abmessung höchstens eineinhalbmal so gross wie in in ihrer kürzesten, während die anderen beiden Arten viel stärker prolate (in die Länge gezogene) Samen bilden und somit eher an Eicheln erinnern.

Etymologie:

In vielen europäischen Sprachen leitet sich der Name der Muskatnuss vom lateinischen nux muscatus "Moschus-Nuss" ab; so etwa im Englischen über mittelenglisch notemugge. Macis und verwandte Formen gehen zurück auf griechisch makir, das ein Gewürz orientalischen Ursprunges bezeichnet; allerdings ist es nicht klar, ob damit wirklich Muskatbluete gemeint war.

Namen wie Muskatbluete, schwedisch muskotblomma oder französisch fleur de muscade spiegeln die mittelalterliche Vorstellung wider, das Gewürz sei die Bluete des Muskatbaumes. Marco Polo tradierte diesen Fehler noch im 14. Jahrhundert.

Sowohl der Gattungsname (griechisch m?ron "Balsam, Wohlgeruch", verwandt mit Myrrhe und Myrte) als auch der Artname (lateinisch fragrare, "riechen") beziehen sich auf den angenehmen Duft des Gewürzes.

Wegen seiner sehr geringen natürlichen Verbreitung wurden Muskatnuss und -bluete in Europa erst recht spät (erstmals im 11. Jahrhundert) durch arabische Händler bekannt; es wurde vor allem zum Aromatisieren von Bier verwendet. Man nahm an, das Gewürz stamme aus Indien.

Obwohl Muskatgewurze ab dem 13. Jahrhundert in Europa regelmasig verfugbar war, so wurde der Handel doch erst im 16. Jahrhundert wirklich bedeutend, als namlich portugiesische Schiffe nach Indien und noch weiter, zu den beruhmten Gewurzinseln (Molukken), segelten. Im 17. Jahrhundert konnten die Hollander ahnlich wie bei Gewurznelken ein vollstandiges Monopol erlangen, das wegen der Abgelegenheit der Banda-Inseln leicht aufrechtzuerhalten war. Die Eingeborerenen waren nicht willens, mit der Kolonialverwaltung unter dem Generalgouverneur Jan Pieterszoon Coen zu kooperieren, und wurden nahezu ausgerottet: Nur ein paar hundert der zuvor 15000 Bandanesen uberlebten den Krieg 1621 und flohen auf den sudlich gelegenen Tanimbar-Archipel.

Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html

O-Titel: Muskatnuss und Muskatbluete (Myristica fragrans Houtt.) [2/ 3]

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