Thuri Maag: Dem Namen nach könnte man meinen, die letzte Stunde
hätte geschlagen. Dem ist jedoch Gott sei Dank nicht so, im Gegenteil: die Totentrompete ist ein
wohlschmeckender und vielseitig
verwendbarer und interessanter Pilz. Durch ihre schwarze Farbe belebt sie das Aussehen eines
Pilzgerichts, einer Pastete oder gar einer Wurst. Die Totentrompete ist ein gesuchter Speisepilz, der sich
auch gut trocknen lässt. Es gibt Jahre, da kommt sie massenweise vor, es kann aber auch Jahre geben,
wo sie gar nicht erscheint. Wegen der Farbe und des eindeutigen Aussehens kann sie fast bedenkenlos
gesammelt werden. Sie wächst im Sommer und Herbst gesellig in Laub-
und Mischwäldern, vor allem unter Buchen und Hainbuchen. Je fortgeschrittener der Herbst, desto
schwieriger ist es, die Totentrompeten unter der Laubdecke überhaupt zu finden. Während einer meiner
Pilzkochkurse mit Exkursion in die Wälder und Wiesen führte ich die Kursteilnehmer in einen Buchenwald,
wo ich genau wusste, dass es Totentrompeten gibt. Nach etwa fünf Minuten erfolgloser Suche rief ich die
Leute zu mir und legte zwischen den Füssen eines Teilnehmers die ersten Totentrompeten aus dem Laub
frei. Im Nu hatten wir unsere Körbe gefüllt und konnten auf die Jagd nach anderen Pilzen gehen.
Merkmale:
Fruchtkörper: Der Durchmesser des Hutes kann von 3 bis 10 cm
variieren. Ausgewachsene Exemplare sind 4-10 cm hoch, die Dicke des
Stiels beträgt in seinem Mittelabschnitt 1-2 cm. Der Fruchtkörper
ist trompetenförmig, bis an die Stielbasis offen, russgrau oder schwärzlichbraun, manchmal flockig-
schuppig. Der Rand ist wellig
verbogen, dünn und biegsam. Der Stiel ist elastisch-zäh und
runzelig, aschgrau, bläulichgrau oder schwärzlichgrau. Die Fruchtschicht trägt keine Lamellen, sie ist erst
glatt, später runzelig, aschgrau oder bläulichgrau.
Vorkommen: Auf den feuchten Böden, im Buchenwald dicht büschelig,
Sommer bis Spätherbst. Nicht roh essen! Verwendung: Es ist ratsam, beim Säubern das Stielende
abzuschneiden
und den verbleibenden Pilz längs aufzureissen. Die Totentrompete ist zum Trocknen prädestiniert. Es gibt
kaum einen anderen Pilz, der getrocknet eine so starke und delikate Würzkraft entwickelt, nicht einmal die
köstliche Morchel. Totentrompeten haben den Vorteil, sehr lange haltbar zu sein.
In Frankreich nennt man die Totentrompete auch Truffe des pauvres, und tatsächlich verwendet man sie am
besten überall dort, wo die 'Begüterten' Trüffel verwenden: In Fleischsaucen, Suppen, Terrinen,
Füllungen. Schwarz sind sie allemal, und geschmacklich übertreffen sie zumindest jede eingemachte
Trüffel.
Oft wird bemängelt, die Totentrompete sei zäh. Dem ist abzuhelfen, wenn man sie grob hackt oder in ca.
1.5 cm lange Stücke schneidet.
Köstlich schmeckt sie in Butter geschwenkt und, mit etwas Sahne/Rahm vermischt, als Beigabe zu feinen
Nudeln oder Spaghetti.
Totentrompeten sind eine echte kulinarische Bereicherung.