Allgemein: Keim- oder Sprösslinge sind die ersten Ansätze der
Pflanze, die sich aus dem Samenkorn entwickelt. Die meisten sind genauso essbar, wie die jeweilige
Pflanze selbst, d.h.: man kann im
Grunde alle Samen von Pflanzen, deren Blätter, Stengel, Knollen oder Früchte essbar sind, keimen lassen
und verzehren. Zum Beispiel:
Getreidesamen, wie Weizen, Roggen, Hafer; Hülsenfrüchte wie Linsen, Sojabohnen, Erbsen; aber auch
Gemüse wie Rettich, Radieschen oder Pflanzen wie Kresse oder Luzerne (Alfalfa). Ausnahmen sind
Samen von Kartoffeln, Tomaten, denn sie enthalten giftige Stoffe (Solanin, Phasin). Die Keimlinge einiger
Hülsenfrüchte sollte man vor dem Verzehr kurz blanchieren, um schädliche Inhaltsstoffe zu entfernen.
Kauf: Unbehandelte Samen bekommt man im Reformhaus oder im
Naturkostladen. Sie sind - im Gegensatz zu den meisten Samen für die
Freilandzucht - nicht chemisch vorbehandelt oder gegen Schädlinge
gebeizt.
Keimgeräte oder -gläser: Ein Einweckglas, etwas Gaze oder ein
Mulltuch und ein Gummiband - schon ist das günstigste Keimglas
fertig. Im Handel (Bioladen oder Reformhaus) gibt es einfache Gläser mit fest schliessendem,
durchlöchertem Kunststoffdeckel oder (ca. 5 Euro) oder mehrstufige Geräte aus Kunststoff (um 20 Euro), in
denen man gleichzeitig verschiedene Sprösslinge ziehen kann.
Herstellung: Samen waschen und nach Vorschrift einweichen. Dann Wasser
abgiessen und spülen, Wasser wieder abgiessen. Diesen Spülvorgang zweimal am Tag wiederholen, ggfs.
auch Deckel abmachen, um mehr Luft an die Keimlinge zu lassen. Den Keimbehälter an einem hellen Ort
(keine direkte Sonne) stehen lassen. Samen, die nicht gekeimt haben, sortiert man aus.
Hygiene: Keimlinge sind anfällig für Schimmelpilze, aber auch Hefen
und Bakterien! Daher ist hygienisches Arbeiten (Hände waschen, Gläser vorher gründlich spülen) wichtig.
Auch sollten die Gläser an einem geschützten Ort stehen, nicht in einer Ecke auf dem Fussboden oder im
Durchzug o.ä. Schimmel kann bei zu hoher Zimmertemperatur entstehen, bei zu viel Feuchtigkeit oder
mangelnder Belüftung.
Inhaltsstoffe: Keimlinge sind Pflanzen im Anfangsstadium, d.h.: Alle
in der Pflanze enthaltenen Inhaltsstoffe bilden sich, bzw. treten in hoher Konzentration auf. Vitamingehalt
und Mineralstoffe vervielfältigen sich, zum Beispiel verdoppelt sich der Gehalt an Vitamin B1 in
Mungbohnensprossen täglich, der Vitamin E-Gehalt in
Getreide steigt deutlich, blähende Stoffe in den Keimlingen von Hülsenfrüchten sind sehr gering, bzw.
gehen zurück, essentielle Aminosäuren bilden sich u.v.m. Die Keimlinge enthalten auch viele wichtige
Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor, dazu haben sie einen hohen
Ballaststoffanteil.
Geschmack: Weizen und Haferkeimlinge schmecken süsslich und mild,
Roggensprösslinge sind würziger. Linsen haben einen nussigen Geschmack, Sojabohnen schmecken
knackig frisch. Alfala sind sehr mild, Kresse, Rettich, Radieschen sind scharf.
Zubereitung: Die meisten Keimlinge kann man roh, zu Salaten, belegten
Broten, im Müsli oder anderen Gerichten verwenden, die mit Kernen oder Körnern zubereitet werden.
Lecker sind Sprossen (Sojabohnen) natürlich in der asiatischen Küche, aber auch in die Suppe gerührt.
Sojabohnensprossen kann man auch dünsten, oder mit Öl, Salz und Pfeffer in der Pfanne erhitzen.
Keimlinge von Hülsenfrüchten blanchiert man vor dem Verzehr, um schädliche Inhaltsstoffe unschädlich zu
machen.
Lagerung: Samen halten sich jahrelang, wenn sie trocken und dunkel
aufbewahrt werden. Nur die Keimfähigkeit lässt im Laufe der Zeit nach.
Informationen: AID-Broschüre "Keimlinge" aid-Vertrieb DVG
Birkenmaarstr. 8 53340 Meckenheim Tel: 02225-92614 Preis: ca. 1,50 Euro