Winterzeit ist auch Sauerkrautzeit. Den Deutschen hängt das Prädikat an, die "Krauts" zu sein. Ganz zu
Unrecht, wie die Statistik zeigt.
Belgier und Franzosen liegen im Pro-Kopf-Verbrauch des säürlichen
Produkts vor uns Deutschen. Dieser fein gehobelte Weißkohl, der einem Prozess der Milchsäuregärung
ausgesetzt worden ist, gestattet eine vielfältige Verwendung von roh bis gekocht. So hat er auch Einzug in
die feine Küche gehalten, und die Weltmeister in der Bearbeitung sind zweifellos die Elsässer. Legendär ihr
choucroute royal, dieses knackige Sauerkraut mit Fleischbeigaben der deftigen Küche.
Ich will Sie heute an eine Möglichkeit erinnern, den Genuss eines elsässischen Sauerkrauts mit einem
schönen Winterspaziergang zu verbinden. Der hier vorgestellte Topf hat nämlich den Vorteil, dass er sich
gewissermaßen von selbst macht und es bei der Garzeit nicht so ganz genau darauf ankommt. Das heißt,
während Sie durch Wald und Flur spazieren, gart das Kraut mit seinen Beigaben langsam im Ofen.
Und wenn Sie noch eine Schneeballschlacht einlegen, verzeiht er Ihnen ohne weiteres, dass Sie die Zeit
überzogen haben.
Folgendes ist zu tun: Legen Sie mit der Hälfte der Speckscheiben Ihre
tiefe Terrine oder Ihren etwas tieferen Bräter aus. Geben Sie die Hälfte des zerzupften Sauerkrauts darauf.
Verteilen Sie die Hälfte der Gewürze auf dem Kraut und pfeffern kräftig. Darauf die Fleischwürfel und die
eingepieksten Würstchen. Die in grobe Würfel geschnittenen Zwiebeln und die zerquetschte
Knobblauchzehe darüber geben. Nun die in feine Scheiben, fast blättrig geschnittenen rohen Kartoffeln
einschichten und mit dem Rest des Sauerkrauts abdecken.
Auf dem Sauerkraut die restlichen Gewürze verteilen. Mit der anderen Hälfte der Speckscheiben abdecken
und pfeffern. Jetzt einen ordentlichen Schuss trockenen Rieslings darüber. Und zusätzlich noch mit
mindestens einem Viertelliter Brühe auffüllen. Das Ganze geht für mindestens drei Stunden in den
Backofen bei 190 Grad. Wenn Sie von Ihrem Spaziergang zurückkommen, ist der Topf fertig. Zum Essen
dürfen Sie den trockenen Riesling trinken, den Sie auch zum Kochen verwendet haben.