Obwohl 15 % Durian-Fruchtfleisch sich im Vergleich zu gut 90 %
Fruchtfleisch bei Äpfeln, Birnen, Pfirsichen oder Mangos nicht gerade gut ausnimmt, ist es keineswegs so,
dass man an einer 1-Kilo-Durian weniger satt würde als an einem Kilo Pfirsichen oder
Mangos. Das Durian-Fruchtfleisch hat nur einen geringen Wasseranteil
(geringer als der von Bananen), und von 150 oder 200 Gramm Durian-Fruchtfleisch ist man gerade so satt
wie von 900 Gramm
Pfirsich-Fruchtfleisch. Man schmeckt es der Durian-Frucht geradezu
an, dass sie nicht nur einen hohen Nährwert hat, sondern auch an Mineralstoffen überaus reich ist.
Besonders in den Jahreszeiten, während denen Durian-Früchte
vergleichsweise teuer sind, lohnt es sich, ein kundiger Durian-Käufer zu sein. (Im Dezember und Januar
kosten
Durian-Früchte der gängigen Sorten 100 bis 200 Baht pro Kilo,
während der Preis der Sorte Mon Thong bei über 500 Baht pro Kilo liegt.) Keineswegs ist es so, dass eine
Durian-Frucht umso besser schmeckt,
je mehr sie stinkt. Solange eine Frucht geschlossen ist, geht von ihr eigentlich kein weitausströmender
Geruch aus. Es ist bei Durian-Händlern auch keineswegs die grosse Ansammlung von
Durian-Früchten, die man schon aus 100 Meter Entfernung riecht. Um
den Geruch zu verbreiten, dazu reicht schon eine einzige Durian-Frucht, die vor Reife aufgeplatzt ist.
Wie bei vielen anderen Fruchtsorten, so ist es auch bei der Durian keineswegs so, dass die Frucht umso
besser schmeckt, je reifer sie ist. Wenn sie von allein aufplatzt, dann ist sie eigentlich schon über den
geschmacklichen Zenit hinaus. Am besten schmecken Durians ein paar Stunden, bevor sie von allein
aufplatzen würden. Denn sobald Durian-Früchte von allein aufplatzen, entwickelt sich die
Textur des Fruchtfleisches von kremig zu matschig - ganz gewiss keine
Verbesserung. Ausserdem schleicht sich beim Fruchtfleisch ein gäriger Nachgeschmack ein, auf den man
als Durian-Liebhaber auch
gerne verzichtet. Schliesslich und endlich liegen ü berreife Durians nicht besonders angenehm im Magen.
Man wird nach dem Verzehr einer Durian-Frucht, die von allein aufgeplatzt ist, öfter aufstossen
müssen als von einer Durian, die ein paar Stunden vor der Zeit geschlachtet wurde.
Da man es einer Durian, die noch nicht aufgeplatzt ist, nicht anriecht, ob sie schon reif ist oder nicht,
bedient man sich am besten einer anderen, zuverlässigeren Bestimmungsart. Man klopft die Durian mit der
Flachseite eines grossen Messers oder einem ähnlichen Gegenstand an. Eine Durian, die den richtigen
Reifegrad erreicht hat, um geschlachtet zu werden, klingt dumpf und tief, während eine noch nicht reife
Durian eher hölzern und leicht hohl tönt. (Man muss sich den Ton von reifen und noch nicht reifen Durian-
Früchten einmal
vorführen lassen, um den Unterschied zu begreifen.
Keinesfalls empfiehlt es sich, unreife Durian-Früchte zu kaufen. Die
meisten Durian-Freunde werden nämlich nicht die Geduld aufbringen,
den richtigen Zeitpunkt fürs Schlachten abzuwarten. Durian-Früchte
sollten unverletzt ausreifen. Es ist eine Unsitte, in die Schale einen kleinen V-förmigen Schnitt zu machen,
um schon mal zu riechen
oder fühlen, ob die Frucht bald reif ist. Das so verletzte Segment wird nicht mehr gleichmässig ausreifen,
und wenn zu früh an einer Stelle aufgeschnitten wurde, dann fängt die Frucht dort an zu gammeln bevor sie
in anderen Segmenten voll ausgereift ist.
Die Empfehlung der Redaktion ist es, sich stets solche Durian-Früchte
auszusuchen, die weder aufgeschnitten noch aufgeplatzt sind (die infolge dessen auch noch gar nicht
penetrant stinken), und deren Reife man durch den Klopftest festgestellt hat.
Eine Durian-Frucht, die geöffnet wurde, bevor sie die richtige Reife
erreicht hat, schmeckt faserig, etwa wie Spargelspitzen (aber nicht holzig wie Spargelstümpfe). Wenn sie
noch sehr unreif ist, hat das Fruchtfleisch eine Textur vergleichbar mit rohem Kohl und die Farbe ist ein
ganz helles Beige (reife Segmente haben eine saftig-gelbe
Farbe). In letzterem Zustand ist die Durian noch fast geschmacklos.
Wenn man es mit einer unreifen Durian zu tun hat, dann findet man sich am besten damit ab, dass man
schlecht eingekauft hat. Das herausgelöste Fruchtfleisch kann man nicht mehr "nachreifen" lassen.
Rückschlüsse auf den Geschmack lassen sich, bei gleichem Reifestand, auch aus der Form einer
Durian-Frucht ziehen. Eine Frucht
mit der ebenmässigen Form eines überdimensionalen Eies wird fünf gleichmässige Segmente haben, in
denen jeder Kern von einer nicht allzu dicken Schicht von Fruchtfleisch eingefasst ist. Nähert sich jedoch
die Form der einer überdimensionalen Birne, so wird man in dieser Frucht zwar eventuell ein oder zwei
verkrü ppelte leere Segmente vorfinden. Die anderen Segmente werden jedoch prall gefüllt sein mit einer
dicken Schicht Fruchtfleisch um die Kerne. Den vollen, kremigen Durian-Geschmack hat man
hauptsächlich mit dem
Fruchtfleisch dieser prall gefüllten Segmente, während die dünneren Fruchtfleisch-Einfassungen der Kerne
ebenmässiger,
eierförmiger Durians oft weniger kremig und leicht faserig schmecken (man hat aber trotzdem die volle
Geruchskomponente des Durian-Geschmacks - nur die Texturkomponente ist ein bisschen anders).