Die zweite der grundlegenden Vorschriften verbietet den Genuss von Blut. Daher ist sowohl das Schlachten
der Tiere als auch die Vorbereitung des Fleisches strengen, rigoristisch befolgten Gesetzen unterworfen.
Da dies eine komplizierte, bestimmtes Wissen erfordernde Tätigkeit ist, kann sie nur von einem
qualifizierten Schächter ("Schochetg" ausgeführt werden, der eine Prüfung abgelegt und entsprechende
Berechtigungen (die "Kabbala") erworben hat. Zum Schächten werden rituell reine ("tabor") und gesunde
Tiere bestimmt.
Für Konsumzwecke dürfen keine krepierten Tiere verendet werden sowie Tiere, die auf andere Art als durch
den Schächter getötet wurden.
[...] Jahrhundertelang hat man immer wieder versucht, den jüdischen Speisevorschriften auf den Grund zu
gehen. Grosse Gelehrte, Philosophen, Kommentatoren der Bibel und des Talmuds erblickten hier letzten
Endes eine Verbindung von Hygienegrundsätzen, also von rationeller, nicht zu fetter, gesunder Ernährung,
mit moralischen Prinzipien. Einschränkungen in der Nahrung machen den Menschen vollkommener; sie
zügeln die leiblichen Bedürfnisse und richten sein Interesse auf höhere Dinge des Geistes und der SeeIe;
sie verfeinern seine Natur und machen ihn enthaltsamer. So wie es die alten Griechen gesagt haben: "Wir
leben nicht, um zu essen; wir
essen, um zu leben." Das Essen soll kein Zweck an sich sein.
Diese strengen Beschränkungen führten im Ergebnis zur Herausbildung einer ganz besonderen, nur den
Juden eigenen Küche, die geringe regionale Abarten aufweist.
Die traditionelle jüdische Speisekarte besteht also aus Rind-, Kalb-
und Hammelfleisch, Fischen, Innereien, Geflügel und Brot. Zu Brot zählen auch verschiedener Art
Brötchen, Striezel, Strudel und Matze. Hauptgetränk ist der Wein. Es xeerden natürlich auch andere
Getränke genossen wie Bier, Mineral- und Sodawasser oder der
berühmte jüdische Slibowitz, genannt Pesachowka.