Nicht nur aus Trauben kann man Wein herstellen: jede zuckerhaltige
Frucht lässt sich grundsätzlich auch vergären.
Obstwein im Sinne des Weingesetzes ist jedes Produkt, das aus dafür geeignetem Obst, Maischen oder
Säften (übrigens auch aus Konzentraten) hergestellt wird und mindestens 1,2% Alkohol aufweist.
Das Gesetz erlaubt auch Obst-Dessertwein, dem reiner Alkohol
zugesetzt werden darf (er hat zwischen 13 und 22% Alkohol), Obst-Perlwein, mit zugesetzter Kohlensäure
bis maximal 2,5 Bar
Druck und 5% Alkohol, und Obstschaumwein, der wie normaler Schaumwein eine zweite Gärung erlebt und
dadurch Gärungskohlensäure mit einem Druck von minimal 3 Bar aufbaut.
Die einfachste Form von Wein ist sozusagen "Rübenwein". Der Saft der Zuckerrübe kann ja auch pur
vergoren werden. Zucker ist der Stoff aus dem die Hefen bei der Gärung Alkohol machen. Nicht jedes Obst
hat genug Zucker für einen genügend starken Wein. Deshalb kann den Obstsäften oder Maischen Zucker
zugesetzt werden. Das ist nichts Besonderes, sondern darf ja auch bei Trauben gemacht werden.
Äpfel oder Sauerkirschen etwa enthalten ca. 10% Zucker, Trauben und Mirabellen 15%, Bananen bis 20%.
Obstweine sind bei Hobby-Winzern auch ausserhalb der klassischen
Weinbaugebiete sehr beliebt. Es gibt eine ganze Reihe von Internet-Plattformen, auf denen sie sich über
Rezepte und Details
austauschen. Etwa:
* Der Fruchtweinkeller
http://www.fruchtweinkeller.de/
* Klaus' Weinseite
http://www.fruchtwein.net/
* Met- und Fruchtwein
http://www.met-und-fruchtwein.de/
Neben allerlei Obst kann auch Gemüse Grundlage für Wein sein. Dazu wird der Saft mit Zucker versetzt.
Es gibt offenbar auch Menschen, die vergären Hagebuttentee mit Zucker. Reiswein und Maiswein oder
andere Getreideweine - das ist eigentlich nach unserem Verständnis
Bier. Denn diese Produkte enthalten wenig Zucker aber viel Stärke.
Die kann aber gespalten werden - und daraus entsteht dann Zucker.
Spalthämmer sind die Amylasen, eine Gruppe von Enzymen, die natürlich vorkommen.
Der populärste Fruchtwein ist sicherlich Apfelwein mit seinen Spielarten. Heute unterscheidet man
mindestens zwei verschiedene Stile. Den "Äbbelwoi" aus dem hessischen und den Cidre aus
Nordwestfrankreich mit seinen Verwandten. Der deutsche Apfelwein:
ist ziemlich herb, still (ohne oder mit wenig Kohlensäure) und ist völlig durchgegoren. Der französische
Cidre dagegen enthält noch Restzucker, weniger Alkohol und gleichzeitig deutlich mehr Kohlensäure.
Birnenschaumwein hat eine gewisse Bekanntheit erlangt durch den Streit um die Angabe "Champagner" in
der Sortenangabe der Champagnerbratbirne. Sortenreine Fruchtweine und Schaumweine sind
Qualitätsprodukte, die durchaus auch das Preisniveau vergleichbarer Produkte aus Trauben erreichen
können.
Weinautor Stuart Pigott hat im August einen Apfelwein zum Wein des Monats gekürt und den
Fruchtwein-Winzer des Jahres ausgerufen. Das
wird das Image der "Auch"-Winzer deutlich heben.