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Info
Die meisten Menschen halten Honig für ein naturbelassenes und gesundes Lebensmittel. Wie es um die
Qualität von Honig steht, hat Öko-Test nun an 24 Produkten aus konventioneller und biologischer
Erzeugung untersucht. Das Ergebnis lässt zu wünschen übrig: Ein
Viertel weist Mängel auf.
Fast die Hälfte der getesteten Produkte ist mit Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen verunreinigt.
Diese Pollen wurden hauptsächlich in den Produkten aus Mittel- und Südamerika gefunden. Aus diesen
Ländern kommt ein Großteil der Welthonigernte, ebenso wird dort großflächig genveränderter Soja
angebaut.
Auch gentechnisch veränderte Pollen werden mitgenommen."Diese gentechnisch veränderten Pollen haben
wir nur in ganz, ganz geringem Maße in den Proben gefunden", erklärt Hella Hansen von Öko-Test.
Dennoch gibt sie zu bedenken, dass die langfristigen Auswirkungen solch gentechnisch veränderter
Lebensmittel noch nicht richtig erforscht seien. "Solche Verunreinigungen haben in Lebensmitteln deshalb
einfach nichts zu suchen." Infobox - Verunreinigung unvermeidbar?
Die Verunreinigung mit gentechnisch veränderten Bestandteilen sei nicht der mangelnden Sorgfaltspflicht
der Imker geschuldet, erklärt Öko-Test. Vielmehr zeigten die Funde, dass ein Nebeneinander von
konventioneller und Gentech-Landwirtschaft ohne wechselseitige
Berührungspunkte fast nicht möglich sei.
Pestizide im Honig:
Jedoch zeigten sich im Test nicht nur die importierten Produkte als belastet - auch die deutschen Honige
waren zum Teil nicht
einwandfrei. In sieben Produkten - darunter vier Honige, die
ausschließlich aus Pollen deutscher Herkunft bestehen - fanden sich
Spuren von Pestiziden, die meist von dem Insektenvernichtungsmittel Thiacloprid stammen.
Pestizidrückstände finden sich vor allem in deutschen Produkten.
Eine "stark erhöhte" Pestizid-Konzentration fanden die Tester in dem
Produkt "Echter Deutscher Honig, Rapshonig" von Johannes Kusch.
Besonders ärgerlich: Erhöhte Werte wurden auch in dem Bio-Honig
"Allos Deutscher Rapshonig, Bioland" nachgewiesen, der mit 6,49 Euro pro 500 Gramm auch der teuerste
Honig der Testreihe ist.
Ist drin, was draufsteht? Auch die auf dem Etikett angegebene Qualitätsdeklaration stimmte oft nicht mit
dem tatsächlichen Inhalt überein. "Wir messen beispielsweise Zuckerabbaustoffe, und wir messen das
Bienenenzym Invertase. Je höher der Anteil dieser Zuckerabbaustoffe und je geringer der Anteil der
Invertase, desto schlechter ist die Qualität des Honigs", erklärt Hella Hansen die Leitsätze für Honig. Bei
ungefähr der Hälfte der Produkte im Testfeld sind dabei kleinere oder größere Abweichungen aufgetreten.
Wegen weiterer Mängel wurden insgesamt drei Produkte mit "ungenügend" bewertet: So konnten weder
der "Imker-Honig cremig &
streichfest" von Aldi Nord noch der "Tip Bienenhonig Auslese" von real/extra die Tester überzeugen. Auch
der Bio-Honig "Hoyer Gourmet
Wiesenblüte" schnitt mit "ungenügend" ab. Wer aber nicht auf das Honignaschen verzichten möchte, kann
auf drei mit "sehr gut" bewertete Produkte zurückgreifen: "Breitsamer Honig aus dem
Chiemgau", "Wernet Honig Blütenhonig cremig" oder den "Immenhof Raps Honig", der mit circa 2,98 Euro
pro 500 Gramm der günstigste unter den "sehr guten" ist.