Keine Angabe
Muskatnuss und Muskatbluete [3/3] (Myristica fragrans Hou
Für
1
Rezept
(Fortsetzung Muskat) Etymologie:
Arabische Handler und chinesische Arbeiter wurden angesiedelt und die Plantagen teilweise von Sklaven
bewirtschaftet; damit blieb das Muskatgeschaft trotz der grosen Kriegsausgaben immer noch enorm
lukrativ, zumal Muskatnusse im Europa des 17. Jahrhunderts auserst gefragt waren und die Preise von der
holländischen Ostindien-
Gesellschaft (Vereenigde Oostindische Compagnie, VOC) nach Belieben diktiert werden konnten. Die
Preise verfielen erst im 18.
Jahrhundert, als die Franzosen einige geschmuggelte Muskatpflanzen weiterzüchten konnten und somit
das holländische Monopol zu Fall brachten.
Die wechselhafte Geschichte des Muskats lässt sich noch erahnen, wenn man die Banda-Inseln heute
besucht: Eine ethnisch bunt
gemischte Bevölkerung, ein chinesischer Tempel gleich neben der Moschee, Strassenlaternen mit Sockeln
in der Form von Muskatnüssen, schöne koloniale Villen, ein das Stadtbild beherrschendes holländisches
Fort und das Stadtmuseum mit im gemütlichen Kolonialstil eingerichteten Stuben einerseits und Bildern
der holländischen Kriege andererseits erzählen aus einer Zeit, als Banda Neira (die Hauptinsel des
Archipels) Zentrum holländischer Machtentfaltung in Ostindien war - und nicht ein verträumtes,
wunderschönes Inselchen abseits jeglicher Aktualität und Bedeutung, wie heute.
Heute ist auch die Bedeutung der Muskatnuss als Gewürz gesunken, und sie wird heute hauptsächlich in
arabischen Ländern, dem Iran und Nordindien geschätzt. Die nordindische Gewürzmischung garam masala
kann, besonders in ihrer mogulischen Variante, Muskatnuss oder Muskatbluete enthalten (siehe
Kreuzkümmel), und man findet Muskatgewürze auch in den Gewürzmischungen Marokkos (ras el hanout,
siehe Kubebenpfeffer) und des benachbarten Tunesien (galat dagga, siehe Paradieskörner) sowie im
saudiarabischen baharat (siehe Paprika).
In westlichen Ländern bevorzugt man Muskat für süsse Speisen, z.B.
Kuchen, Kekse (Lebkuchen) und Kompotte; Muskatnuss verträgt sich auch gut mit Käse (Schweizer
Fondue). Ein besonderer Klassike ist mit Muskat gewürzter Spinat, wie man ihn beispielsweise in Italien
für Nudelfüllungen verwendet. Am beliebtesten ist Muskat jedoch in Holland geblieben, wo man Muskat und
Macis gerne für Kohl, Kartoffeln und anderes Gemüse verwendet, aber auch für Fleisch, Suppen, Eintöpfe
und Saucen.
Die klassische französische Gewürzmischung quatre epices ("Vier Gewürze") enthält Muskatnuss neben
Ingwer, Gewürznelken und grösseren Mengen an Pfeffer, manchmal auch etwas Zimt oder Piment.
Die Komponenten werden fein miteinander vermahlen. Mit diesem Pulver würzt man meist Fleischspeisen,
besonders solche, die längere Zeit geköchelt werden, wie etwa Eintöpfe und Ragouts, sowie Würste und
Pasteten. Der Charakter dieser Mischung ist der eines durch andere Gewürze "verstärkten" Pfeffers; man
kann sie daher immer verwenden wenn schwarzer Pfeffer vorgeschrieben ist, man jedoch ein volleres Aroma
erreichen möchte.
Da heutzutage ein beträchtlicher Teil der Muskaternte in Grenada eingebracht wird, haben auch etliche
karibische Küchen die Muskatnuss adoptiert. In Grenada selbst ist dieses Gewürz allgegenwärtig - es gibt
sogar Speiseeis mit Muskatgeschmack!
Muskat ist ein optionaler Bestandteil einer bekannten karibischen Würzpaste, dem jamaicanischen jerk
(siehe Piment).
Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html
O-Titel: Muskatnuss und Muskatbluete (Myristica fragrans Houtt.) [3/
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