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Basilikum (Ocimum basilicum L.) ]2/2]



Für 1 Rezept (Fortsetzung Basilikum) Inhaltsstoffe:

Das ätherische Öl (weniger als 1%) ist von komplexer und sehr variabler Zusammensetzung. Innerhalb der Art gibt es verschiedene chemische Rassen, und ausserdem üben Klima, Boden und Erntezeitpunkt sowohl auf Qualität als auch auf Quantität des ätherischen Öls einen grossen Einfluss aus. Die drei wichtigsten Aromakomponenten sind Linalool, Methylchavicol (Estragol) und, in geringerem Ausmass, Eugenol. Weitere Monoterpene (Cineol, Ocimen, Geraniol, Kampfer), Sesquiterpene und Phenylpropane (Zimtsäureester) sind in wechselnder Menge enthalten und beeinflussen den Geschmack stark. Die in Europa und im Nahen Osten übliche Qualität (Mittelmeer-Typ) enthält ungefähr 40% Linalool, 25% Estragol, aber weder Kampfer noch Methylcinnamat.

Herkunft:

Wahrscheinlich Indien. Heute wird Basilikum in vielen asiatischen Ländern und im ganzen Mittelmeergebiet angebaut; Hauptexporteure für den europäischen Markt sind Frankreich, Italien, Marokko und Ägypten. Das Kleinblättrige Basilikum (O. minimum) ist als Gartenpflanze weniger bekannt, weist jedoch ein noch stärkeres Aroma auf, das vollkommen dem des Mittelmeertypes entspricht.

Etymologie:

Der Name Basilikum und seine Entsprechungen in allen europäischen Sprachen leitet sich vom griechischen basileus "König" ab, wohl wegen des königlichen Geruchs (vergleiche das französische herbe royal). Das griechische Wort bedeutet dabei etwa "Volksführer" (bainein "gehen" und laos "Volk"); so unwahrscheinlich es klingen mag, das erstere Element ist dabei sowohl mit deutsch kommen als auch gleichbedeutendem lateinischen venire urverwandt (indöuropäische Verbalwurzel GWEM-); das zweite Element leitet sich von einer indöuropäischen Wurzel LEUDH "heraufwachsen" ab, die auch dem deutschen Leute zugrundeliegt; weitere Verwandte sind altenglisch leod und litauisch liaudis "Volk" sowie lateinisch liber "freier Mann". Eine ähnliche Assoziation liegt auch dem Namen in Quenya (aran "König") zugrunde. Der Gattungsname Ocimum ist eine latinisierte Ableitung des griechischen Verbs ozein "riechen", vergleiche Ozon "das Riechende" und lateinisch odor "Geruch".

Basilikum ist eines der am angenehmsten riechenden Gewürzkräuter und unerlässlich für einige Mittelmeerküchen. Der süsse und aromatische Geruch ist besonders in Italien beliebt. Da das empfindliche Aroma beim Kochen rasch zerstört wird, streut man gehackte Basilikumblätter oft über kalte oder warme Speisen. Das berühmte italienische pesto ist eine Paste aus frischem Basilikum, kaltgepresstem (extra vergine) Olivenöl, Pinienkernen, Parmesan- Käse und Knoblauch, die alle zusammen verrieben und mit Nudeln (pasta) serviert werden; eine Spur Nelkenpulver intensiviert das Aroma. Pesto ist nicht nur eine hervorragend schmeckende Gewürz- zubereitung, sondern auch eine effiziente Konservierungsmethode für Basilikum, bei der man ohne Tiefkühltruhe auskommt.

Auch andere Kräuter können nach diesem Rezept verarbeitet werden; sehr gut schmeckt es z.B. mit Bärlauch, den man sonst nur schlecht haltbar machen kann. Aus Kerbel und Zitronenmelisse lassen sich extravagante pesti bereiten. In der italienischen Küche kombiniert man Basilikum gerne mit Tomatensaucen, oft zusammen mit eingelegten Oliven, Kapern und Knoblauch. Auch Salate aus Tomaten, kaltgepresstem Olivenöl, Rotweinessig und Basilikum schmecken köstlich (siehe Dill über Kräuteressig). Für Fleischgerichte eignet es sich dagegen weniger; hier zieht man Oregano vor. Frisches Basilikum taucht auch oft in Gewürzsträussen (französisch bouquet garni, siehe Thymian) auf, besonders in Mittelmeerländern. Im Fernen Osten wird Basilikum zu ähnlichen Zwecken herangezogen; besonders beliebt ist es in Vietnam und Thailand.

Jedem Besucher Bangkoks, der sich an die authentische Küche wagt, wird das unbeschreibliche Aroma des thailändischen Basilikums, das fast jedem Kochtopf entströmt, unvergesslich bleiben. Wer selbst gerne südostasiatisch kocht, sollte unbedingt bedenken, dass die thailändischen Basilikumkultivare ganz anders schmecken als der bei uns hauptsächlich erhältliche Mittelmeertyp; thailändisches Basilikum (bai horapa) wird aber oft in südostasiatischen Lebensmittelläden verkauft. Siehe auch Kokos über thailändische Curries.

Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html

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