Keine Angabe

Kardamom



Für 4 Servings

Zutaten

  • Kardamom
  • REF

  • - Hansjörg Küster, Kleine
  • - Kultutgeschichte der
  • - Gewürze
  • - Erfasst von Rene Gagnaux
  • Der oder das Kardamom - beide Artikel sind im Gebrauch oder die Kardamomen (oft wird das Mehrzahlwort verwendet) stammt von der Pflanze Elettaria cardamomum aus der Gewürzlilienfamilie (Zingiberaceä). Die Kardamompflanze hat knollige Wurzelstöcke, schlank aufragende Stengel mit lillenähnlichen Blättern und Trauben von weissen, sechszähligen Blueten, aus deren Fruchtknoten längliche Kapseln heranreifen, die zahlreiche Samen enthalten. Die Samen duften dank eines hohen Gehaltes an ätherischem Öl (Kardamomöl) intensiv und stellen daher ein wertvolles Gewürz dar. Die Kapseln erntet man am besten kurz vor der Reife, um nur keines der kostbaren Samenkörner verlorengehen zu lassen. Die Samen werden getrocknet, manchmal auch gemahlen. In beiden Formen gelangen sie in den Handel.

    Die Kardamompflanze ist in den Tropen Südasiens heimisch, vor allem im südwestindischen Malabar und auf Ceylon. Hier mag sie zuerst genutzt worden sein. Schon um das Jahr 3000 vor Christus war Kardamom im Zweistromland, etwas später in China bekannt; es war also eines der Gewürze, mit denen schon sehr früh auf den berühmten Gewürzstrassen Handel getrieben wurde. Kardamom wurde als heilkräftig erkannt und bereits in römischer Zeit zur Verdauungsförderung verwendet: Vergil erwähnt die Pflanze als "assyrisch", was auf die Herkunft des Handelsgutes verweist, und im Apicius-Kochbuch wird eine mit Kardamom gewürzte Verdauungssosse beschrieben. Im Mittelalter wurde den "Cardamömlin", wie man fast zärtlich die kleinen Samen nannte, grosse Wertschätzung entgegengebracht. Wolfram von Eschenbach beschreibt im Parsifal einen Prunkteppich aus Kardamom, Gewürznelke und Muskat - alle drei waren sie exotische Gewürze von damals unschätzbarem Wert. Ebenso wie in römischer Zeit gebrauchte man Kardamom auch in der Medizin: Ein daraus angesetzter Schnaps half bei Magendrücken. Gegen Ende des Mittelalters und in der frühen Neuzeit kam mehr Kardamom nach Mitteleuropa. Gelegentlich geschah es sogar, dass seine Samen versehentlich weggeworfen wurden. In den Abfallschichten kann man sie bei archäologischen Ausgrabungen finden, so geschehen zu Braunschweig, Leipzig, Herrieden in Franken und Ulm.

    Kardamom darf heute vor allem in Weihnachtsgebäck und in Würsten nicht fehlen. Ausserdem wird es als Bestandteil des Currypulvers verwendet. Aber nur ein geringer Teil der gesamten Gewürzernte verlässt die Anbauländer. Der Mammutanteil der Welternte wird in den Erzeugerländern selbst verbraucht. Die Inder streuen grosse Mengen Kardamom in die Blätter des Betelpfeffers, um sie zu kauen - "Betelkauen" ersetzt dort traditionell die Verwendung von Kaugummi. In der arabischen Welt ist Kardamom Zutat zu Kaffee; die Osmanen versprachen sich davon eine Steigerung ihrer Geschlechtstriebe. Auch zu Tee wird das Gewürz viel verwendet. Grössere Mengen an Kardamom werden nach Nordeuropa exportiert, vor allem nach Schweden, wo es in Likören und Gebäck verarbeitet wird. In deutschen Rezepten kommt er als Zutat zum Sauerbraten vor. Kardamom ist heute noch in Medikamenten enthalten, die die Bildung von Magensaft anregen.

    Stichworte

    Aufbau, Gewürz, Info, Kardamom

    Titel - Rubrik - Stichworte