Das Wasser der Drachenbrunnenquelle gilt als das beste Brühwasser für den nach ihm benannten Tee.
Nach Auskunft der Dorfbewohner wurde die Quelle vor 1.8OO Jahren entdeckt. Der Tee wird seit dem 9.
Jahrhundert hier angebaut. Die Teetradition ist freilich sehr viel älter. Seit etwa 2.700 v. Chr. ist der
Teeanbau in China überliefert. Der Strauch, Thea sinensis, die Quelle so grossen Genusses, ist eine
immergrüne Pflanze, die wie ein Buchs- bäumchen
aussieht und bis zu 100 Jahre alt werden kann. Bis zu 30 mal im Jahr, von März bis Oktober, wird geerntet.
Die erste Ernte im Frühling hat die beste Qualität. Früher mußte sie an den Kaiser abgeliefert werden. An
diesem Prinzip hat sich bis heute nichts geändert. Nur bekommt jetzt die chinesische Regierung in Beijing
die erste Ernte, die sie dann zum Beispiel Staatsgästen zum Geschenk macht. Für den Kaiser durften nur
Jungfrauen den Tee pflücken, keine älteren Frauen und auch keine Männer. Auch heute wird der
Drachenbrunnentee nur von Frauen gepflückt, die Männer sind in der Verarbeitung tätig.
Tee wird -im Gegensatz zum Kaffee- bereits vor Ort auf den Plantagen
aufbereitet und in genußfertigem Zustand exportiert. Grüntee wird aus derselbe Pflanze gewonnen wie
Schwarztee. Der Unterschied entsteht durch die Bearbeitung. Schwarztee wird gewelkt, gerollt und
fermentiert. Beim Welken verliert er zunächst durch den Verlust an Feuchtigkeit 30 bis 40 Prozent des
Frischgewichts. Beim Rollen werden die Wände der Blattzellen aufgebrochen, so daß der Zellsaft mit dem
Sauerstoff in Verbindung kommt und es so zu einem Oxydations- und
Gärungsprozeß (Fermentation) kommt. Der Tee erhält seine tiefe Kupferfarbe und den typischen Geruch
des fermentierten Tees.
Beim Grüntee muß genau dieser Fermentationsprozess verhindert werden. Die jungen Triebe werden in
grossen Pfannen über Feuer gernöstet (in nicht chinesischen Anbaugebieten spricht man von dämpfen), um
die Fermentation beim nachfolgenden manuellen oder maschinellen Rollen zu verhindern. Der Tee behält so
seine ursprüngliche Farbe. Hernach werden die Teeblätter wiederum in einem geheizten Kessel
unterschiedlich geformt und abschliessend bei 100 bis 120 Grad Celsius getrocknet. So wie man sich
überall alter Traditionen wieder vergewissert, betrifft das im heutigen China auch das Teezeremoniell, das
ursprünglich auf die feierlichen Bräuche der Dichter und Mönche zurückgeht. Im kuriosen Kontrast dazu:
knallbunte Werbung auf der Teemesse in Hangzhou für Instant-Tee, Tee
in Dosen und Wegwerf-Flaschen.