Herkunft-Geschichte
Der Ingwer gehört zu der botanischen Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceä). Er gab dieser Familie
seinen Namen. Ingwer ist ein Importgemüse aus seiner Heimat den tropischen Regenwäldern Ostasiens.
Er wurde schon vor 3000 Jahren in Indien als Gewürzpflanze mit bedeutenden Heilkräften geschätzt. Von
den Römern wurde Ingwer bis nach Europa gebracht. In den heutigen, großen Anbauländern Indien, China,
Japan, Jamaica, Westafrika, Brasilien u.a. wird Ingwer als wirtschaftlich bedeutendes Gemüse angebaut.
Er ist für diese Länder ein wichtiger Exportartikel.
Pflanzenbeschreibung Ingwer ist wie alle Ingwergewächse eine mehrjährige Staude. Der als Gemüse
genutzte Teil der Pflanze ist das Rhizom, der Wurzelstock. Der Wurzelstock wächst horizontal und bildet
knollige, bis zu 50 cm lange, mehrfach verzweigte, fingerähnliche Knollen. Die Knollen haben eine
bräunliche bis beige äußere Hülle und ein gelbliches, fasriges Inneres. Man kann auf der Außenhaut
Blattnarben erkennen, die sich ringförmig um die Wurzelglieder ziehen. Diese Blattnarben stammen von
sogenannten, kleinen Schuppenblätter. Aus den Achseln der Schuppenblätter wachsen Laubtriebe und
Blütenstiele. Die Laubtriebe können bis zu 1,5 Meter groß werden, während sich die Blütenstiele nur bis zu
25 cm Höhe entwickeln. An den Stielen sind lanzettförmige, Blätter wechselständig angeordnet. Sie
werden bis zu 20 cm lang und sind zwischen 1,5 und 2,3 cm Breit. Die Blüten stehen an den Enden der
Blütenstiele zu Ähren zusammen. Die einzelne Blüte besitzt eine violette bis tief rote Lippe und ein grünes,
gelbumrandetes Deckblatt.
Inhaltsstoffe Die Ingwerpflanze bildet eine Wurzel mit bis zu 3,3 Prozent ätherischer Öle. Sie enthält ein
scharfschmeckendes Harzgemisch aus Gingerol, Shogaol und Zingeron. Diese und weitere chemische
Verbindungen gaben der Ingwerwurzel den Ruf, heilende Wirkung bei bestimmten Krankheiten zu haben
(Siehe unten). Frische Ingwerknollen besitzen das eiweißspaltende Enzym Zingibain. Mit Ingwer
mariniertes und gegartes Fleisch wird durch dieses Enzym wesentlich zarter.
Direkt unter der äußeren Korkschicht der Ingwerwurzel befinden sich Gewebsschichten die das ätherische
Öl enthalten. Darum die Wurzel nur sehr dünn und vorsichtig schälen.
Anbau-Ernte-Lagerung
Die Igwerwurzeln werden etwa 9 bis 11 Monate nach der Pflanzung geerntet. Der optimale Erntezeitpunkt
ist erreicht, wenn die Stengel anfangen zu welken. Die Wurzeln werden ausgegraben und von Erde,
Stengelresten und Faserwurzeln befreit. Je nach Anbauland werden die Wurzeln unterschiedlichen
Behandlungen unterzogen. Sie werden gewässert, getrocknet, geschält oder kandiert bevor sie in den
Handel gelangen. Ungeschälter Ingwer wird auch grauer, schwarzer oder bedeckter Ingwer genannt,
geschälter Ingwer heißt dagegen weißer oder unbedeckter Ingwer.
Frischer Ingwer läßt sich am besten im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren. Er sollte, um etwa 2
bis 3 Wochen lang frisch zu bleiben, in Folie eingewickelt sein. Nichtverpackter Ingwer bleibt im
Gemüsefach etwa 10 Tage lang frisch. Zum Einfrieren eignet sich Ingwer nicht.
Verwendung Ingwer ist eine Wurzel mit zunehmendem Alter immer fester werdenden Fasern. In der
traditionellen asiatischen Küche, in der Ingwer ein fester Bestandteil ist, wird Ingwer darum mechanisch
zerkleinert. Für einige Gerichte wird die geschälte Knolle in sehr feine Würfel oder Streifen geschnitten.
Manchmal wird sie auch einfach nur fein gerieben. Besonders mit jungem Ingwer läßt sich das mühselige
Kleinschneiden mit einem Trick umgehen. Der Ingwer wird geschält und in kleinen Stücken durch eine
Knoblauchpresse gedrückt.
So bleiben die fasrigen Teile der Wurzel in der Presse zurück. Ältere Knollen kann man auch einfach in
grobe Scheiben oder Würfel schneiden und nach der Zubereitung der Gerichte wieder entfernen. Ingwer ist
ein sehr vielseitiges Gemüse, daß wie gesagt vorwiegend in der asiatischen Küche verwendet wird. Mit
Ingwer werden Saucen, Suppen, Bohnen, Karotten, Lauch, Möhren sowie alle Fleisch- und Fischsorten
gewürzt. Auch zum Abschmecken von Obstsalaten, Melonen, Kompotten, Marmeladen und anderen
Süßspeisen sowie Gebäck aus der Patisserie kommt Ingwer zum Einsatz. Ebenso wie in der Küche ist
Ingwer auch in der Industrie ein vielseitig verwendeter Grundstoff. So wird aus vergorenem Zucker und
Ingwer das berühmte Ginger-Ale (Ingwer-Bier)
hergestellt. Auf Jamaika wird aus Ingwer ein ein Bitterliquör gewonnen. In der Lebensmittelindustrie wird
Ingwerpulver bestimmten Currymischungen beigegeben. Kandierter Ingwer ist vor allem in England zum Tee
eine viel servierte Zugabe. Wegen seinem hohem Anteil an ätherischen Ölen wird Ingwer zur Herstellung
von "Orient-Parfums"
verwendet.