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Cardamom (Elettaria cardamomum White et Mason) [2/2]



Für 1 Rezept (Fortsetzung Cardamom) Etymologie:

Der moderne Gattungsname Elettaria ist einer südostasiatischen Sprache entnommen (vgl. Hindi elaichi).

Obwohl Cardamom in westlichen Ländern nur wenig geschätzt wird, gehört er doch zu den ältesten Gewürzen und ist heutzutage in Sri Lanka, Indien und im Iran sehr beliebt; ausserdem ist er eine unentbehrliche Zutat für authentischen arabischen Kaffee: 60% der Welternte wird in arabische Länder exportiert. Um mit Cardamom aromatisierten Kaffee herzustellen, kann man etwas frischgemahlene Cardamomsamen unter das Kaffeepulver mischen oder ganze Cardamomkapseln in die Kaffeekanne legen. Bei arabischen Beduinen findet man auch Kaffeekannen, in deren Ausguss einige Cardamomkapseln Platz finden; die heisse Flüssigkeit kommt dann beim Einschenken mit dem Gewürz in Berührung und nimmt dessen Aroma an.

In arabischen Lauml;ndern wird nicht aller Cardamom für Kaffee verbraucht; man benützt ihn auch zum Kochen. Die pikante Gewürzmischung baharat (siehe Paprika) aus Saudiarabien enthält Cardamom ebenso wie die Gewürzpaste zhoug aus dem Yemen, der wahrscheinlich auch die Heimat des Kaffeestrauches ist (siehe Koriander).

Araber und Perser verwenden Cardamom auch für ihre Fleisch-und-Reis- Gerichte (z.B. kabsah), die eine Vielzahl an Gewürzen enthalten, ähnlich wie die indischen biriyanis. Dazu schichtet man abwechslend gekochten Reis und feinwürzige Fleisch- oder Gemüsegerichte in eine grosse Kaserolle, aromatisiert noch zusätzlich mit getrockneten Früchten (z.B. Rosinen oder frischen oder getrockneten Granatapfelkernen) und Nüssen (z.B. gehobelten Mandeln) sowie eventuell mit Safran- Wasser und erhitzt im Backrohr. Wenn ihr Charakter eher pikant als süss ist, dann werden persische Reisgerichte vor dem Servieren oft noch mit gepulverten Sumachbeeren bestreut, allerdings verträgt sich Sumach weder mit fruchtigen Geschmacksnuancen noch mit Safran.

Weiters ist Cardamom in im arabisch beeinflussten Teil Afrikas ("Weissafrika" im Norden und Osten des Kontinents) sehr populär und findet sich in der marokkanischen Mischung ras el hanout (siehe Kubebenpfeffer) und der äthiopischen Würze berebere (siehe langer Pfeffer). In Europa ist Cardamom eher unbekannt, aber er wird gelegentlich für Kekse verwendet (z.B. Lebkuchen). Allerdings ist der Verbrauch des Cardamoms in Europa ziemlich gering, ausser in skandinavischen Ländern: Dort verwendet man ihn nicht nur für Kekse und süsse Brote, sondern auch für Pasteten und Würste; siehe auch Piment.

In der mogulischen Küche Nordindiens (siehe darüber auch schwarzer Kreuzkümmel) werden Cardamomkapseln in grosser Menge für köstlichen Reisgerichte (biriyanis), aber auch für feinwürziges geschmortes Fleisch (korma) verwendet; typischerweise werden die leicht zerdrückten Kapseln zusammen mit Zwiebel, indischen Lorbeerblättern und anderen süssen Gewürzen gebraten, um ihr Aroma zu verstärken. Ein südindisches Reisgericht ist unter Kokos behandelt.

In Sri Lanka würzt man feurig-scharfe Rinder- oder Hühnercurries gerne mit Cardamon und Zimt. Auf dem ganzen indischen Subkontinent findet man auch mit Cardamom verfeinerte Süssspeisen.

Manchmal enthält auch Currypulver (siehe Curryblätter) kleine Cardamommengen und letztlich ist Cardamom auch noch sehr häufig in der nordindischen Gewürzmischung garam masala (siehe Kreuzkümmel) enthalten, besonders in der stark mogulisch beeinflussten Küche Kashmirs. Ein sehr beliebtes kashmirisches Genussmittel ist übrigens süsser grüner Tee, der mit ganzen Cardamomkapseln aromatisiert ist. Wer Kashmir einmal besucht hat und auf den berühmten Hausbooten von Srinagar gelebt hat, der wird wohl lebenslang den Geschmack dieses Tees mit kashmirischem Familienleben und endlosem Gesprächen vor der qualmenden Wasserpfeife (hookah) assoziieren.

Im Rest Indiens ist gewürzter Tee nicht so häufig, wie seine Beliebtheit in indischen Restaurants es vermuten liesse. Gewürztee (chai masala) ist eher ein Luxus, den man sich nur selten gönnen kann; am häfigsten aromatisiert man den Tee mit Cardamom, Zimt, Gewürznelken und sogar schwarzem Pfeffer.

Die Samen verlieren allen Geruch sehr rasch, wenn sie gemahlen werden; sogar ungemahlen verlieren sie etwa 40% der ätherischen öles pro Jahr. Daher sollte man nur ganze Cardamomkapseln kaufen; vor dem Gebrauch wird die Kapsel etwas gequetscht oder zerstossen. Die sattgrünen Kapseln sind wesentlich hochwertiger als die blassgrünen oder gar weisslich-gelben, die duch Sonnenlicht nach der Ernte gebleicht werden.

Schwarzer Cardamom (auch Brauner Cardamom genannt) ist ein Sammelname für etliche cardamomverwandte Pflanzen, die man in Gebirgslagen von Zentralafrika bis Nordvietnam findet. Der Geschmack dieses Gewürzes unterscheidet sich drastisch von dem des grünen Cardamoms; daher kann keine dieser beiden Pflanzen die andere ersetzen.

Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html

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