- Rene Gagnaux
Aussehen:
Wuchs: mehrstämmiger kaum verzweigter grosser Strauch oder 5 bis
Meter hoher Baum. Rinde: in der Jugend hell, glatt, später
schwarzgraue Borke mit tiefen Längsrissen. Blätter:
wechselständig, unpaarig gefiedert; oberseits grün, unterseits
graugrün filzig; Herbstfärbung gelborange bis tiefrot. Die
Eberesche kann über hundertjährig werden.
Bluete: Mai, Juni, weiss, filzig behaarte Rispen, Blueten riechen
unangenehm (Trimethylamin), bietet Pollen und Nektar; Bestäuber:
Bienen, Fliegen.
Reife: August bis Oktober, den höchsten Vitamin-C-Gehalt haben die
orangefarbenen, noch sauren Beeren drei bis vier Woche vor der
Vollreife; Wartet man mit der Ernte bis Ende September oder Oktober,
gehen 20 bis 30 o/o der Vitamin C verloren, ausserdem kommen bis
dahin Vögel der Ernte zuvor.
Früchte: Leuchtend korallenrot (Zierformen: gelb, rosa), kugelig,
4 bis 10 mm Dicke; die der Wildformen schmecken herbsauer bis bitter,
milder nach Frosteinwirkung. Früchte beliebt bei Drosseln, Staren,
Säugetieren (die süssen holen sie eher als die bitteren).
Variante: die Früchte der Süssen oder Mährischen Eberesche sind
nahezu bitterstoff-frei und etwas grösser. Sie stammt aus dem
Altvatergebirge der Tschechoslowakei: Ein Hirtenbube soll sie am
Anfang des letzten Jahrhunderts bei Spornhau (Mähren) entdeckt haben.
Verwendung: Für Saft, Kompott, Marmelade, getrocknet oder kandiert
(von der Ebereschenmotte befallene Früchte vor der Verarbeitung
auslesen. Früher als Heilmittel bei Skorbut (Vitamin-C-Mangel) und
Blasenbeschwerden. Selektionen der Süssen Eberesche - "Concentra"
und "Rosina" - sollen in 100 g 220 mg Vitamin C bzw. 100 mg
enthalten, was sehr hohe Werte darstellt im Vergleich mit der
gewöhnlichen, die 30 bis 60 mg pro 100 g enthält. In Notzeiten
wurden die Früchte getrocknet, gemahlen und dem Brotmehl
beigemischt, oder auch als Kaffee-Ersatz gebraucht. Auch Essig oder
Branntwein wurde daraus gewonnen.
Beachten: Die Früchte sollten im rohen Zustand nicht verzehrt
werden. Durch Erhitzen werden Parasorbinsäure und Blausäure
abgebaut, welche sonst gewisse Unbekömmlichkeiten verursachen
können. Durch Einlegen in Essigwasser für 24 Stunden (ein Drittel
Essig, zwei Drittel Wasser) oder durch das Hängenlassen am Baum bis
nach den ersten Frösten können die Beeren entbittert werden.
Erfasser: Rene
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