Die Nummer zwei bei den internationalen Rotwein-Rebsorten stammt aus
Frankreich. Ihr Name kommt vom französichen Wort für die "Amsel" (Merle) weil dieser Vogel angeblich
ihre Trauben am liebsten frisst.
Seine Herkunft ist unklar, sie wird aber seit Jahrhunderten in Frankreich angebaut.
Verbreitung: Der Merlot ist die Hauptrebsorte im Bordeauxgebiet und
zwar vor allem am rechten Ufer der Gironde in Saint-Emilion, M#doc
und Pomerol. Dort werden aber die Rebsorten auf den Etiketten nicht angegeben. Man muss schon
wissen, wo Merlot im Vordergrund steht und wo Cabernet. Ausserdem ist die Sorte in Südfrankreich stark
verbreitet. Insgesamt bringt Frankreich es auf eine Merlot-Fläche
von ca. 60.000 Ha. Auch in Italien ist er mit 40.000 Ha stark verbreitet. In den letzten beiden Jahrzehnten
hat er sich aber im Zuge der zunehmenden Internationalisierung der Weinbranche überall in der Welt
ausgebreitet. In Kalifornien, Chile, Australien, Neuseeland und Südafrika sind jeweils mehrere Tausend Ha
bestockt.
Auch dort werden überwiegend sehr kräftige Weine daraus erzeugt.
Der Merlot wächst überall dort gut, wo er genügend Wasser hat.
Trockenheit bekommt ihm nicht. Eine gewisse Wärme ist notwendig, aber da er gut eine Woche früher reift
als der Cabernet Sauvignon stellt er da nicht allzu hohe Anforderungen. Kein Wunder, dass ihn deshalb
auch deutsche Winzer für sich entdeckt haben. Und gar nicht mal mit schlechten Ergebnissen.
Die Weine: Merlot-Trauben sind gross und dünnschalig mit saftigem
Beerenfleisch. Sie bringen wegen der dünneren Schalen deutlich geringere Gerbstoffgehalte als der
Cabernet. Die Weine sind entsprechend weicher und runder, aber auch fülliger, leichter zugänglich. Sie
zeichnen sich durch reiche Fruchtaromen (von Schwarzkirsche bis Johannisbeere) aus. Reinsortige
Merlots waren früher eher die Ausnahme. Einige grosse Bordeaux sind allerdings schon immer von ihr
geprägt (Petrus und die meisten St. Emilions).
Einige der Modeweine des Bordelais sind ganz oder ausschliesslich aus Merlot-Trauben, etwa
"Valandraud" oder "Le Pin". Dank der ungeheuren
Konzentration und Kraft, die die Rebe in ihnen zeigt, werden sie gerne auch als "Merlot-Monster"
bezeichnet. Diesem Ideal streben in
der Regel auch die Winzer aus Übersee an, wenn sie ihn ausbauen.
Ansonsten gilt er als bester Verschittpartner für den Cabernet. Erst in jüngerer Zeit kommen immer mehr
reine Merlot-Weine in allen
Preiskategorien auf den Markt. Da er auch hohe Erträge bringen kann und trotzdem noch seinen Charakter
relativ gut wahrt, eignet er sich auch für günstige Konsumweine. Allerdings zeigen Tests immer wieder,
dass das seine Grenzen hat. Im italienischen Veneto werden die offenbar deulich überschritten - Weine aus
dieser Region
schneiden gerne besonders schlecht ab. Holzfass- oder Barrique-Ausbau
bekommt ihm im Allgemeinen gut. Eine gewisse Lagerung ebenfalls, allerdings hat er in der Regel nicht die
Ausdauer seines Rivalen Cabernet.
Der Anbau: Der Merlot ist ziemlich empfindlich gegen Pilzkrankheiten
und deshalb eine Sorte, die geradezu nach Chemie schreit. Nur in extrem trocken Regionen wie etwa Chile
ist das kein Problem (er braucht zwar auch dort Wasser, das wird ihm aber über die Bewässerung an den
Wurzeln zugeführt und nicht über Regen von oben).
Merlot in der Küche: Zu Wild, Rinderbraten mit kräftigen Sossen
oder zu Schinken und Salami, kräftigem Käse.