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Was isst man in Norwegen? Teil 4 von 4



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Zutaten

  • Norwegen
  • REF

  • - Brita Drangsholt Jaksjí
  • - Nytt fra Norge, 1994
  • - Erfasst von Rene Gagnaux
  • Anfang: siehe Teile 1, 2 und 3

    Im Mai können Einheimische und Gäste sich im Sírlandet (Südwestnorwegen) gebratene Makrelen und Rhabarbersuppe schmecken lassen. Im Sommer biegt sich der Tisch unter der Last von köstlichen Beeren und knackigem Gemüse, letzteres wird oft zu Dörr- und Pökelfleisch gereicht. Überall steht dann Sahneeis hoch im Kurs. Im September sind Schafe und Lämmer schlachtreif, dann gibt es herrlich duftenden Lammbraten oder den würzigen Hammel-in-Kohl (F#rik#l). Ein langer Sommeraufenthalt in weiten Gebirgsgegenden mit saftigem Gras und den Kräutern der Natur lohnt sich: das norwegische Lammfleisch ist nach Meinung unserer Meisterköche das beste der Welt. Auch Wild steht im Herbst vielfach auf der Speisekarte. In den Wochen vor Weihnachten hat unser(e) Ausländer(in) bei den vielen Weihnachtsbüfetts und Laugenfisch-Essen überall die Qual der Wahl. Im Spätwinter ist der vor den Lofoten gefangene Kabeljau die grosse Delikatesse, "vor Ort" oder in anderen Teilen des Landes, wohin der Fang heute rasch mit dem Flugzeug transportiert wird.

    Ein typisch norwegisches Phänomen ist das Butterbrotpaket, das "alle" - vom Schulkind bis zum Spitzenmanager - zur Schule oder zur Arbeit mitnehmen. Als Auflage sind Käse, Schinken, hartgekochte Eier und Leberwurst besonders beliebt. Auch wenn viele Betriebe inzwischen eine Kantine mit reicher Auswahl haben, schwören viele auf ihr eigenes Frühstücksbrot. "Lunchbrot" wäre eigentlich eine bessere Bezeichnung, denn eine Mittagspause kennt man in Norwegen an sich nicht. Hier zieht man eine kurze Lunchpause vor, um früher nach Hause gehen zu können. Die warme Hauptmahlzeit (Middag) wird nach der Arbeit, meist zwischen 16 und 17 Uhr, eingenommen.

    Von lagerfähigem Gemüse zu "Erdbeeren unterm Schnee" Das norwegische Festland erstreckt sich vom 58. bis zum 71. Grad nördlicher Breite. Im Süden wachsen die Pflanzen etwa 190 Tage lang, im Norden und in höheren Lagen nur ganze 100 Tage. Dem Golfstrom ist es zu verdanken, dass hier überhaupt Landwirtschaft in so grossem Umfang betrieben werden kann. Bei Gemüse wird angestrebt, dass Norwegen sich selbst versorgt; hier stehen lagerfähige Sorten wie Möhren, Zwiebeln, Kohl und Steckrüben im Vordergrund. (Letztere werden wegen des C-Vitamingehalts auch die "Apfelsine des Nordens" genannt.) Doch das kalte Klima hat seine Vorteile. Die intensive Reifezeit mit den langen skandinavischen Sommernächten gibt Gemüse, Beeren und Obst ein besonderes Aroma und volle Süsse.

    Ernsthafte Krankheiten kommen bei Tieren und Pflanzen in Norwegen nicht vor. Dies hängt mit der Lage im hohen Norden, mit dem Meer als nächstem Nachbarn der Küstenbewohner, mit relativ weit voneinander entfernten Höfen und nicht zuletzt mit der bewussten Haltung der norwegischen Landwirte zusammen, nur hochwertige Nahrungsmittel herzustellen.

    Mit dem anfangs erwähnten nationalen Schwerpunktprogramm "Wettbewerbsstrategien für Lebensmittel aus Norwegen" sollen gerade bestimmte Seiten der norwegischen Nahrungsmittelerzeugung, die früher als Wettbewerbsnachteile galten, zu Vorteilen gewandelt werden.

    Die vor einiger Zeit ins Leben gerufene Stiftung Godt Norsk (Gutes aus Norwegen) ist ein konkretes Ergebnis dieses nationalen Einsatzes. Diese Stiftung soll die Qualitätssicherung im Bereich der Agrarprodukte fördern, die Genehmigung für die Benutzung ihres Markenzeichens erteilen, Wettbewerbsvorteile dokumentieren und zusammen mit den Produzenten Verbraucherwerbung für Gutes aus Norwegen betreiben. Kürzlich wurde das erste mit dem Godt-Norsk-Zeichen versehene Erzeugnis vorgestellt.

    Und nun zu den "Erdbeeren unterm Schnee". Dieser Ausdruck wurde in Verbindung mit dem kulturellen Schwerpunktprogramm der XVII. Olympischen Winterspiele in Lillehammer benutzt. Gemeint sind die frischen Erdbeeren aus norwegischen "hängenden Gewächshausgärten", die mitten in einem der seit Jahren kältesten Winter aufgetischt wurden. Im übrigen ist es eine Tatsache, dass die hoch im Norden wachsenden Erdbeeren - sie sind erst reif, wenn die Saison dieser roten Frucht in Südnorwegen bereits ihrem Ende zugeht - oft vom ersten Schnee zugedeckt werden.

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