Galizien ist aus mehreren Gründen eine Besonderheit in Spanien. Das Gebiet liegt im äussersten
Nordwesten Spaniens, an der Grenze zu Portugal. Im Gegensatz zu den anderen Gebieten Spaniens
handelt es sich um eine kühle Region mit viel Regen (doppelt soviel wie in Baden) und mit einer üppigen
grünen Flora.
Aufgrund des kühleren Klimas wird hier hauptsächlich Weisswein kultiviert. Von der derzeit ca. 2400 ha
grossen Rebfläche sind 90 % mit der weissen Rebsorte Albarino bestockt. Die Albarinoweine werden meist
in Stahltanks vergoren, damit die Spritzigkeit und Fruchtigkeit der Weine noch mehr zum Ausdruck
gelangt.
Ein typischer Albarino verführt Sie mit seiner feinen Fruchtigkeit, an exotische Früchte und grüne Äpfele
erinnernd. Er wirkt dabei sehr elegant und verfügt über eine feine Säure, welche sich appetitanregend
auswirkt.
Lange Zeit war die Albarinorebe wenig populär. Die Trauben haben eine relativ dicke Schale und sind auch
eher saftarm. Jedoch Anfang der 90er Jahre etablierte sich der Wein, und in kürzester Zeit hat sich die
Rebfläche verdoppelt. Von der früheren Anbauform, der Pergolärziehung ist man heute zu der auch bei uns
bekannten Drahtrahmenerziehung übergegangen.
In den Restaurants in Spanien gehört Albarino zu den beliebtesten Weissweinen, und er ist meist in einer
reichen Auswahl vertreten. Am besten schmecken die Albarinoweine natürlich in der Region selber.
Rias Baixas (gesprochen: Baischas) besitzt in den Buchten der
Atlantikküste die grösste Vielfalt Europas an Meeresfrüchten.
Berühmt und bekannt sind vor allem die Jakobsmuscheln, aussergewöhnlich sind die länglichen
Entenmuscheln und von Kennern sehr geschätzt die Austern, Hummer und Langusten. Hier wird auch 50
% des Miesmuschelsbedarfes der Welt produziert. Wer einmal beim Fang der Meeresfrüchte zugeschaut
hat, weiss welchen Gefahren sich die Fischer dabei aussetzen. Die Klippen an der Küste sind sehr
gefährlich, und das rauhe Meer erleichtert die Arbeit nicht.
Die galizischen Milchprodukte sind in Spanien ebenfalls besonders beliebt, da die Rinder in freier Natur
laufen können. Typisch für Galizien ist auch das Kohlgemüse; hier gibt es eine reiche Auswahl an
Kohlsorten, welche in Deutschland teilweise gar nicht bekannt sind.
Aber nicht nur wegen der Weine und der guten Küche ist Galizien eine Reise wert, auch die Landschaft mit
ihrer Kultur zieht Jahr für Jahr immer mehr Touristen an. Nachdem man dort im 9. Jahrhundert das Grab
des Apostels Jakobus gefunden hatte, wurde Santiago de Compostella ein bedeutender Pilgerort. Bis heute
kommen zahlreiche Pilger und Wanderer über den Jakobsweg.
Nicht wegzudenken sind die Volksfeste in Galicien. Sie finden jeden Tag in einem anderem Ort statt, und
dabei darf auf keinen Fall die Gaita fehlen, eine Art Dudelsack. Zu den gälischen Einflüssen gehört natürlich
der lokale Dialekt. Die Sprachverwandtschaft zwischen Galicien und Gallien ist noch heute erkennbar.