Backen

Woher stammt die Bezeichnung Grittibänz?



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Zutaten

  • Grittibänz
  • REF

  • - UZ, 06.12.2002
  • - Schweizerischer Bäcker-
  • - Konditorenmeister-Verband
  • - (SBKV), Bern
  • - Vermittelt von R.Gagnaux


  • :> Ich bin seit 30 Jahren in der Schweiz verheiratet. Meine :> Wurzeln sind in Deutschland. Vor kurzem besuchte ich eine :> Freundin. Ich brachte ihren Enkeln so genannte Grittibänzen :> aus der Schweiz mit. Dass ich nicht einmal wusste, woher :> die Bezeichnung Grittibänz stammt, machte mich verlegen. :> Wir sagen dem gebackenen 'Hefeding' schlicht und einfach :> Weckenmann. Ich bin den wissbegierigen Neun- und Zehnjährigen :> eine Erklärung schuldig. Können Sie mir helfen?

    Die älteste schweizerische Nachricht über St. Nikolaus und das Gebäck stammt von Basel aus dem 14. Jahrhundert. Am 6. Dezember zogen damals die Schüler, an der Spitze einer als Bischof St. Nikolaus verkleidet, in einem Umzug durch die Strassen. Am Schluss bekam jeder Schüler einen Bolwecken, das heisst einen Wecken aus Weissmehl. Im Nikolausspruch des Zuerchers Bullinger vom Jahr 1546 heisst es: 'Der Felix nehm zem ersten s'Horn, das Fröwli esse er erst morn.' Das Horn war ein Gebäck aus Weissmehl in Form eines Hornes (aussen eingeschnitten; es sah wie ein Steinbockhorn aus), das 1951 auf der Zuercher Landschaft noch aufzufinden war.

    Das 'Fröwli' (Fraüli) war der älteste schweizerische weibliche Grittibänz. Der Name Chriddibenz, für ein Gebäck in Mannsform, so wie wir es heute kennen, tauchte erstmals im Aargau anno 1857 auf, und zwar in folgendem Text: 'Wir haben aber ein Festbrot, im Mannform gebacken, namens Chriddibenz.' Derjenige, der dies schrieb, ein Aargaür Kantonsschullehrer und Volkskundler, hat uns nicht nur den bisher ältesten Namen Grittibänz hinterlassen, sondern dazu auch eine kolorierte Zeichnung, die mit absoluter Sicherheit als Grittibänz nachgewiesen werden kann.

    Wie verhält es sich nun mit dem Namen Grittibänz und dem baslerischen Grättimaa. 'Gritte, grittle, grättle' bedeutete die gespreizte Stellung der Beine. 'Benz oder Bänz' war der Kurzname für Benedikt. Dieser Vorname war damals so geläufig wie Hans und Heiri und wurde so verallgemeinert, dass man ihn für einen 'Maa', also Mann, gebrauchte. Der Sinn des Namens Grittibänz war also ganz einfach: ein (alter) Mann mit gespreizten Beinen bezeichnete nicht den schönen Nikolaus, sondern den Schmutzli oder Knecht Ruprecht, der ursprünglich eine heidnische Gestalt, mit strengerem Gehabe, der finsteren Weihnachtszeit war.

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