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Ein Toast auf den Toaster (1/2)



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Zutaten

  • Toast
  • REF

  • - St. Galler Tagblatt
  • - 17.05.2003, Leben
  • - Susanne Wagner
  • - Vermittelt von R.Gagnaux
  • Die Entwicklungsgeschichte eines alltäglichen Haushaltgerätes Weshalb geniessen Völker wie etwa die Engländer ihr Brot vorzugsweise nicht in frischem Zustand, sondern 'machen es künstlich alt', wie ein Toast-Verächter einmal sagte? Eine Antwort gibt eine amerikanische Toastliebhaber-Homepage: 'Das Toasten des Brots verändert seine Natur; es wird süsser, knuspriger und erhält eine ideale Oberfläche, um alle möglichen Zutaten daraufzustreichen.' Erste Haltbarmachung Die ersten Menschen, die Brot rösteten, taten es jedoch nicht aus geschmacklichen Gründen. Die alten Ägypter rösteten ihr Brot und entzogen ihm dadurch die Feuchtigkeit, damit es trotz warmem Klima haltbar blieb. Während Jahrhunderten rösteten die Menschen ihre Brotstücke überall auf der Welt auf die gleiche Art und Weise, indem sie diese aufgespiesst über ein Feuer oder glühende Kohle hielten. Oder platzierten es an eine Aufhängevorrichtung oder auf einem Rost direkt neben der Feuerstelle.

    Zwei Gabeln mit Handgriffen Auch die Geräte, denen die Engländer im 18. Jahrhundert bereits den Namen Toaster gaben, waren lediglich zwei verbundene Gabeln mit Handgriffen, mit denen sie das Brot über eine offene Flamme hielten. Das Raffinierte an einem anderen Modell war, dass man die Brothalterung nach einer gewissen Zeit um die eigene Achse drehen musste, damit auch die andere Seite gebräunt wurde. Von einem Toaster zu sprechen wäre übertrieben, aber man hatte gemerkt, dass bei genügend grosser Hitze die Stärke und der Zucker im Brot zu karamelisieren begann und braun wurde. Und wenn die Hitze noch grösser wurde, begann das Brot langsam zu verkohlen - genau das war bei den alten Toastermodellen das Problem. Weil sie keinen Wärmeregler besassen, mussten die Brotscheiben ständig überwacht werden. Der erste elektrische Toaster wurde vom US-Amerikaner Frank Shailor konstruiert und ging 1909 in Serienproduktion. Es war ein einfacher Einstecktoaster, der auch als Luxusmodell mit Blumendekor auf dem Porzellanfuss erhältlich war. Damit ein Toaster überhaupt funktionierte, war jedoch eine grundlegende Erfindung notwendig: Der junge Ingenieur Albert Marsh hatte bereits 1905 einen Draht aus einer Nickel-Chrom-Verbindung entwickelt, der schnell und oft hintereinander zum Glühen gebracht werden konnte, ohne porös oder brüchig zu werden. Noch heute werden die Heizelemente aller Toaster mit Nickel-Chrom-Drähten gefertigt. Auch in der Schweiz tauchten bald erste Brotröster auf dem Markt auf. Die Therma AG aus Glarus war schweizerische Pionierin und stellte 1912 als erste eidgenössische Firma einen Brotröster her.

    Zeitschalter Die verbrannten Toastscheiben sollten bald ein Ende haben. 1919 liess ein amerikanischer Schlossermeister seine Erfindung des Zeitschalters im Toas-ter patentieren. Sieben Jahre später kam in den USA der erste Pup-up-Toaster für den Hausgebrauch auf den Markt, der die fertig geröstete Scheibe in vollem Schwung auswarf - ein technisches Novum, das auf grosses öffentliches Interesse stiess. Doch weil sich der Toaster mit jeder neuen Scheibe weiter aufheizte, wurden die Toasts nach einiger Zeit trotzdem dunkler und dunkler. Der Toaster überwand im Laufe der Zeit nicht nur diese diversen technischen Mängel, auch sein Aussehen nahm die verschiedensten Formen an. Die Elektrifizierung der Städte führte in den 1930er- und 40er-Jahren zu einem Boom in der Entwicklung technischer Haushaltsgeräte, und auch Toaster entstanden in immer grösserer Vielfalt. Die Kipptoaster zum Beispiel hatten den grossen Vorteil, dass die Brotscheiben aufrecht im Toaster standen und auf beiden Seiten gleichzeitig geröstet wurden.

    Weiter: siehe Teil 2

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    Aufbau, Info, Toast

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