Dutzende Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz beschäftigen sich mit dem Weinbau und
nicht wenige sind sogar darauf spezialisiert. Fast jedes Angebot, manchmal jeder Weinort, hat eines
(Deshalb ist diese Auswahl notwendigerweise unvollständig).
Das bekannteste und bedeutendste ist wohl das Deutsche Weinbaumuseum in Oppenheim. Keltern von
der Römerzeit bis heute, Arbeitsgerät für den Weinbau, Flaschen, Gläser, da ist ein kompletter Überblick
möglich. Eine skurile Besonderheit ist die Mausefallensammlung.
Im Weinbaumuseum in Meersburg am Bodensee sind der "Heilig-Geist-Torkel", eine grosse, noch
funktionsfähige Weinpresse
aus dem Jahr 1607, zu sehen und das berühmte Türkenfass, eines der grössten erhaltenen Weinfässer
überhaupt, mit einem Fassungsvermögen von rund 50.000 Litern.
In Uhlbach bei Stuttgart ist das Weinbaumuseum der Landeshauptstadt.
Dort schenken die sieben ortsansässigen Winzergenossenschaften aus.
Die sieben Metzinger Kelten stellen eine kulturhistorische Besonderheit dar. In der Herrschaftskelter von
1653 ist das Weinbaumuseum untergebracht. In vielen Gemeinden war es üblich, dass die Winzer
Gemeinschaftskeltern betrieben, manchmal wurde ihnen das auch von den Herrschaften verordnet. Das
hatte meist zur Folge, dass die Weinqualität schlechter wurde, weil jeder versuchte, schnell
dranzukommen und lieber unreif erntete. Wer später kam, musste seine Trauben lange stehen lassen, so
dass sie faulten, bis er drankam.
Die 800 Jahre alte Brömserburg ist Heimat des Rheingaür Weinmuseums in Rüdesheim. In einer
Rundvitrine liegen Flaschen aus den besten Riesling-Jahrgängen seit 1727 - manche sogar noch
originalgefüllt.
Schwerpunkt der Ausstellung ist die glanzvolle Sammlung von Wein- und
Trinkgefässen, Flaschen und Gläsern von der Antike bis heute. Nach Voranmeldung gibt es dort auch
Weinproben.
Das Highlight des Weinbaumuseums im Historischen Museum der Pfalz in Speyer ist der "Römerwein".
Eine Glasamphore aus dem 3. Jahrhundert, die unter einem zähen Harzdeckel einen kleinen Rest flüssigen
Wein enthält.
Ebenfalls in der Pfalz findet sich das Museum für Weinkultur - in
Deidesheim. Auch hier gibt es Weingläser: echte Pfälzer
Schoppengläser mit 0,5 Liter Inhalt. Und daneben sogenannte "Trugschoppen" mit nur 0,4 Liter. Hier
werden nicht nur Geräte gezeigt, sondern auch Arbeitsschritte mit Figuren nachgestellt.
An der Mosel finden sich Weinbaumuseen in Pommern (in einem alten Winzerhaus) in Bernkastel-Küs und
Senheim.
Freyburg - Museum Schloss Neuenburg - dort ist u.a. das Weinbaumuseum
von Sachsen untergebracht. Dazu gehören eine Sammlung von Weinbaugeräten im Gewölbekeller, ein
Rebsorten-Garten beim Zwinger
und die Dauerausstellung "Zwischen Fest und Alltag - Weinkultur in
der Mitte Deutschlands". Vom Zwinger aus bietet sich eine herrliche Ansicht auf das Unstrut-Tal. Auch hier
kann man - nach Voranmeldung -
im Galeriegewölbe heimische Weine probieren.
In fast allen Museen spielen die Trinkgefässe ein grosse Rolle. Immer wieder im Mittelpunkt: der Römer.
Dieses Glas, das seit dem 15.
Jahrhundert verbreitet war, hat sich bis in die Neuzeit gehalten. Es entwickelte sich aus den Bechergläsern
des Mittelalters. Und es war zunächst auch ein Becher auf Stelzen, erst später wurde es kugelig.
Charakteristisch ist aber in jedem Fall der hohle, zylindrische Schaft, der aus einem Glasfaden gewickelt
wird, die meist grünliche oder bräunliche Farbe und die Nuppen, also Glasverzierungen am Schaft. Der
Name hat übrigens nichts mit den Römern aus Rom zu tun ~ auch wenn die viel für den Weinbau in Europa
getan haben - er
kommt hochwahrscheinlich aus dem niederländischen "römen", rühmen, und bezieht sich wohl auf die
Ruhm- und Trinksprüche, die mit dem
Glas in der Hand ausgesprochen wurden.
Eine gute Übersicht über die Museen bietet im Internet folgende Homepage * Webmuseum - das
Museumsportal
http://www.swr.de/redirect/http://webmuseen.de/Seite.php?Typ=Museen&
Index=weinbaumuseum&Seite=2 http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/wein/2003/07/17/index
.html
:Letzte Änder. : 19.07.2003