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Weinland USA - ohne Kalifornien (Info)



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  • Wein aus den USA wird nur allzu oft mit Wein aus Kalifornien gleichgesetzt. Die Hälfte der Weinbaubetriebe befinden sich auch tatsächlich in diesem Bundesstaat und dort werden 70% der Weine erzeugt. Aber die anderen holen auf! Tatsächlich wird in absolut allen Bundesstaaten Wein erzeugt! (Sogar in Alaska, allerdings aus Trauben, die aus dem Süden kommen. Die meisten anderen Staaten haben aber wirklich die ganze Erzeugung). In Amerika wachsen seit Alters her wilde Trauben. Grosse Früchte, die zumindest gegessen worden sind. Unklar ist, ob auch die Indianer schon den Wein kannten. Jedenfalls versuchten die Siedler welchen zu gewinnen. Sie stellten aber schnell fest, dass ihnen der Erdbeergeschmack und der sogenannte Fox-Ton (nasses Fuchsfell) nicht schmeckte. Das Problem: die eingeführten europäischen Reben wollten nicht gedeihen. Heute weis man warum. Der Boden war meistens voller Reblaus-Larven mit denen die einheimischen Wildreben genauso leben konnten wie mit den Pilzkrankheiten. Die europäischen Kultursorten aber gingen sofort ein. Die Amerikaner begannen sich notgedrungen an die Wildreben-Weine zu gewöhnen (mit Ausnahmen: im äussersten Südwesten war die Reblaus ungekannt und europäische Sorten überlebten).

    Die "wilden" Sorten wie Concord oder Scuppernong sind noch heute im Anbau. Meist werden sie als Tafeltrauben verkauft oder es wird aus ihnen schwerer Süsswein gewonnen, weil dabei die fremden Aromen nicht so auffallen. Ähnliches gilt für die Hybriden, die aus der Kreuzung dieser Wildreben mit europäischen Kulturreben entstanden sind. Philip Wagner aus Maryland führte in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts viele dieser Sorten an der Ostküste ein. Sie verbinden die Abwehrkräfte der Wildreben mit einem besseren Geschmack. Dennoch erreichen sie die europäischen Kulturreben qualitativ nicht. Deshalb werden seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch in den USA die üblichen internationalen Sorten angepflanzt (die man jetzt wie überall auf der Welt durch Pfropfung gegen die Reblaus schützt und durch Spritzungen gegen die Pilzkrankheiten). Ein weiterer Vorteil dieser Reben ist ihre Frosthärte. Die ist wichtig, weil viele US-Weinbaugebiete zwar heisse Sommer aber auch sehr kalte Winter haben.

    _Der Weinbau in den USA hat mehrere Wurzeln_ Die französischen Siedler im Mississippidelta wollten so wie zu Hause Wein anbauen. Davon zeugen heute noch Flächen in den Bundesstaaten Mississippi, Louisiana und Tennessee. Französischen Einfluss gibt es auch in den Ost-Staaten und zwar durch Hugenotten. Die spanischen Siedler bauten schon im 17. Jahrhundert Wein in New Mexico an. Weil es dort keine Reblaus gab, gelang ihnen der Anbau der Sorte "Mission" (die wohl ursprünglich die Monica aus Sardinien ist.) Von dort erreichten die Reben auch Texas. Schweizer und deutsche Winzer siedelten im Osten und vor allem an den grossen Seen. In Iowa etwa Mitglieder der Amana-Erweckungsbewegung, in Missouri gibt es das Missouri-Rheinland. Jacques Dufour aus Vevay in der Schweiz pflanzte Reben in Kentucky und Ohio.

    _Neben Kalifornien sind die wichtigsten Weinbaustaaten heute_ New York (der Staat hinter der Stadt, der bis an die grossen Seen reicht) mit 12.000 Ha. Hier gibt es - wie an der gesamten Ostküste - viele Wildreben- und Hybridenweine, die häufig süss ausgebaut werden.

    Washington (State) mit 12.000 Ha überwiegend europäischer Kulturreben. Das ist ein "neuer" Weinbaustaat im Nordwesten an der kanadischen Grenze, der sich wegen seines Klimas für europäische Sorten bis hin zum Riesling sehr gut eignet. Dort ist auch das grösste Rieslinggut der Welt: Chateau Sainte Michelle (vom Moselwinzer Ernst Lossen beraten). Die Reben müssen dort allerdings wegen der Trockenheit im Windschatten der Cascade-Mountains meist bewässert werden.

    Oregon - gleich südlich zwischen Washington und Kalifornien - ist mit 6000 Ha stark im Kommen. Zu einem Drittel wird Pinot Noir (Spätburgunder) angebaut. Oregon hat beste Voraussetzungen für den Weinbau und ein strenges Weingesetz.

    Michigan - der Staat, der an alle vier grossen Seen angrenzt: 5.000 Ha mit viel Wildreben, die meist zu Traubensaft verarbeitet werden. Hier hat aber auch die Familie von Popstar Madonna ihr Weingut. Pennsylvania hat 4000 ha Reben (weit überwiegend amerikanische Sorten).

    Texas gilt als einer der kommenden Weinstaaten (derzeit 1400 Ha) mit grossen Möglichkeiten. In Colorado befinden sich die höchsten Weinberge (bis 2200 m über NN) und in North Carolina das grösste Weingut der Welt "Biltmore Estate" mit über 3400 Ha.

    http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/wein/2006/03/02/index .html :Letzte Änder. : 8.03.2006

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