Flaschen die Tausende Euro wert, die stehen immer wieder im Verdacht gefälscht zu sein. Die
amerikanischen Behörden ermitteln wegen angeblicher Fälschungen: es geht um einige der berühmtesten
Tropfen
der Welt, Bordeaux-Weine von 1784 und 1787, die schon in den Kellern
des amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson gelegen haben soll.
Quelle solcher Rariäten war wohl der deutsche Sammler und Weinbegeisterte Hardy Rodenstock. Unklar
ist, wer wem wann welchen Wein verkauft hat - und was zum jeweiligen Zeitpunkt in der Flasche
wirklich drin war. Alte Weine aus grossen Jahrgängen werden offenbar in grossem Umfang gefälscht. Das
ist mit den heutigen technischen Mitteln einfacher als Briefmarken oder Geldscheine nachzumachen. Die
Wein-Chefin des Auktonshauses Sotheby's, Verena Sutcliff, glaubt,
dass heute noch mehr 1945er zirkulieren, als damals in Bordeaux überhaupt abgefüllt wurden.
Der Legendäre "Bricco dell'Uccellone" - ein Lagenwein aus dem
Piemont - tauchte als Sonderangebot in der norddeutschen Gastronomie
aus. Wie sich im März zeigte, war er im Rheingau von einem italienischen Wirt "handgefertigt" worden.
Stoff für Krimis, spannend, aber für die meisten Weinkonsumenten weit weg von ihren finanziellen Sphären.
Doch auch in Normalpreislagen geht nicht immer alles mit rechten Dingen zu, wie sich im März gezeigt
hat: bei Kontrollen flogen
Mosel-Winzer auf, die ihren Riesling-Nachschub über illegale
Zukäufe in der Pfalz und Rheinhessen sicherten. Da geht es um rund 100 grosse Tankwagen voll - ein
Prozent der Ernte an der Mosel. Also
nicht eben wenig. Der Wein war nicht gepantscht. Aber eben kein Mosel, wie draufstand. Und das ist
trotzdem Betrug am Verbraucher.
In Belgien ist vor wenigen Wochen ein Bordeaux-Fälscherring
aufgeflogen. Einfache Qualitäten aus Supermärkten waren betroffen.
Da war kein Bordeaux drinnen, sondern Tafelwein aus dem französischen Süden - und - das ist noch nicht
ganz klar- offenbar
auch Aromastoffe.
Spanische Gran Reservas standen vor einigen Monaten im dringenden Verdacht, gar keine zu sein. Die
deutschen Behörden vermuteten einen ganz jungen Wein in den Flaschen, die mit dieser Bezeichnung
eigentlich gut gelagerte Tropfen enthalten müssten. Doch wie allzu oft, blieb es bei einem Verdacht - die
Ermittlungen sind wohl
weitgehend versandet.
Am häufigsten passiert das wohl in Italien. Der Preisunterschied zwischen einem Chianti aus er Kernzone
und einem Landwein von gleich nebenan liegt beim 4:1. Das schnelle Geld provoziert geradezu zu
Manipulationen. Die Kontrollen sind bekanntermassen lasch.
Nur einen Prosecco-Lieferanten von ALDI hat es erwischt. Er hatte
Millionen Flaschen Billigprickler unter dem klingenden Namen verkauft.
Die Italiener verweisen gerne darauf, dass es solche Probleme nur in Deutschland gebe. Das liege am
Preisdruck im Handel hier. Da könne man ehrlicherweise gar kein Geld mehr verdienen. So kann man das
auch sehen.