Historisch: Gemüsekeller + Aufbewahrung v. Gemüse 1/2
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Zutaten
- Es war einmal...
- Gemüsekeller + Aufbewahren
- der Gemüse
Die hier wiedergegebenen Informationen stammen aus der 18. Auflage des Buches aus dem Jahre 1844.
In einem Gemüsekeller sei vorzugsweise für ein zweckmässiges Kartoffellager und hinlänglich Raum zum
Kellervorrat gesorgt. Die Vorderseite des lagers werde so eingerichtet, dass Bretter eingeschoben werden
können, die man nach und nach herausnimmt, um bequem zu dem Vorrate zu gelangen. Für kleine
Familien sind Kasten, Tonnen oder Körbe hinreichend, die jedoch auf Latten stehen müssen, um den
Boden vor Fäulnis zu schützen. Nicht weniger darf im Gemüsekeller ein niedriges Gestell für Fässer zu
eingmachten Früchten fehlen; damit sie auch von unten Luft erhalten und nicht vor der Zeit durch Fäulnis
schadhaft werden, ist es zweckmässig, das Gestell mit Löchern versehen zu lassen. Auch müssen im
Keller einige Brotbretter vorhanden sein. Ende März, wenn der hauptsächlichste Frost nachgelassen hat,
wird der Gemüsekeller gehörig gelüftet und gründlich gereinigt. Zuerst werden die noch vorrätigen Kartoffeln
aus ihrem Lager genommen und auf einer anderen Stelle ausgebreitet. Näheres drüber ist in dem
Abschnitte:"Verschiedenes für Küche, Keller und Vorratskammer"
mitgeteilt. Dann lasse man die Erde, welche von den kartoffeln auf dem Grunde liegen geblieben, aus dem
Kartoffellager wegräumen und dieses nebst dem übrigen Raum des Kellers reinigen.Im Herbst sorge man,
ehe die Gemüse hineinkommen, für die Vertilgung von etwa vorhandenen Ratten und Mäusen. Wenn der
Raum es gestattet, so lege man ein Sandbeet aus eine rMischung von Sand oder Steinkohlenasche und
Erde an einer passenden Stelle in Form einer Gartenrabatte, etwa 1m breit und 1/3m hoch, an. Kann
dasselbe mit Brettern eingefasst werden, so ist es der Reinlichkeit wegen vorzuziehen. Das für die unten
bezeichneten Gemüsesorten bezeichnete Beet bedarf in der Regel nicht des Anfeuchtens; doch ist es zum
ERhalten der Gemüse notwendig, solche bei trockener Witterung aus der Erde zu nehmen und alles
Beschädigte zurückzulegen, da sie andernfalls bald im Keller anfaulen würden. 1. KARTOFFELN. Man
lasse sie nach dem Einernten oder nach dem Einkaufen gehörig aussuchen, d.h. kranke Kartoffeln
entfernen, beschädigte zusammenlegen, um sie zuerst zu verbrauchen und die übrigen Kartoffeln unter
Aufsicht in drei grössen sortieren, wobei in Landhaushaltungen gleich die Pflanzkartoffeln fürs nächste
Frühjahr ausgesucht werden können. Man hat dann beim Gebrauch das Angenehme, sogleich die
gewünschte Sorte zu haben, ohne die Zeit zum Aussuchen zu verlieren. Ehe man sie in den Keller bringen
lässt, muss vorher zum Schutz gegen strenge Kälte eine Lage trockenes Roggenstroh aufrecht an die
Wand gestellt werden. In Zeiten, wo die Kartoffeln leicht von Fäulnis ergriffen werden, dient zum Erhalten
derselben Holzkohlenstaub, der auf den Boden des Kartoffellagers gestreut und zwischen die Kartoffeln
lagenweise eingeschüttet wird. Auch ist es gut, eine Handvoll zusammengebundesnes Roggenstroh hier
und da aufrecht zwischen die Kartoffeln zu stellen, um der Luft Zutritt zu gestatten. Im Frühjahr müssen die
Kartoffeln dem Licht entzogen, also überdeckt werden, um das Auskeimen zu verhindern. 2. WIRSING,
roter und weisser KAPPUS (Kohl, Kraut). Vorstehend bemerkte Kappussorten erhalten sich am besten in
frischer Luft. Ist man im Besitze eines Gartens am Hause, so lasse man einen spanntiefen Graben
auswerfen, lege die Wurzeln bis an den Kopf hinein, so dass die Köpfe sich nich berühren und decke die
Wurzeln mit Erde zu, indem man nebenan einen zweiten Graben wirft und so fortfährt. Vor dem Frost wird
das Lager mit Stroh oder Laub gedeckt, welches aber bei Tauwetter jedesmal weggenommen werden
muss.
Fehlt ein Garten, so bestimme man zum Aufbewahren nur ganz feste Köpfe, lege sie auf dem Speicher
auseinander und bringe sie erst mit Wintersanfang in den Keller. Sie werden dann, die Stengel nach unten,
auf Borte gelegt, so dass sie sich nicht berühren. Dabei ist es notwendig, anfangs alle 14 Tage, späterhin
ein- bis zweimal
wöchentlich, nachzusehen, damit diejenigen Köpfe, an denen sich Spuren von Fäulnis zeigen, zunächst
verbraucht werden. 3. PORRE.
Von demselben werde nur ein kleiner Teil dicht nebeneinander ins Sandbeet gelegt, so dass man während
des Frostes damit versehen sei; die stärksten Stangen bewahre man womöglich wie Kappus, sonst in
einer Grube und lasse, da der Porree nicht leicht vom Frost leidet, die kleineren Pfeifen auf dem Beete
liegen. 4. SELLERIE. Die äusseren groben Blätter werden entfernt, auch die Wurzeln einigermassen von
den Knollen geschnitten und neben dem Porree dicht zusammen eingepflanzt. Sellerie ist sehr dem Frost
unterworfen. 5.
PETERSILIENWURZELN. Nachdem das Kraut derartig von den Wurzeln abgeschnitten ist, dass reichlich
Herzblätter bleiben, wird eingepflanzt. 6. PASTINAKEN. Sie bleiben den Winter hindurch in der Erde, doch
kann man zum ersten Bedarf vor starkem Frost einen Teil derselben wie Herbstwurzeln einlegen. 7.
SKORZONEREN (Schwarzwurzeln). Wie Pastinaken. Ganz besonders oaber ist bei den Skorzoneren ein
sorgfältiges Aussuchen notwendig, indem solche bei einer Verletzung der Wurzel ihren milchartigen Saft
verlieren und leicht faulen. Beim Abschneiden des Krauts darf also der Kopf nicht verletzt werden.