Die Orange - oder auch Apfelsine genannt - stammt ursprünglich aus
China. Sie zählt mit ihren circa 400 verschiedenen Sorten zu den Zitrusfrüchten. Orangen lassen sich in
vier Gruppen unterteilen:
gewöhnliche Orangen, Navelorangen, Zuckerorangen und Blutorangen.
Aus der gewöhnlichen Orange hat sich auf Sizilien als Mutation die Blutorange entwickelt. Grund dafür
könnte die Bodenqualität sein, die vom höchsten und aktivsten Vulkan Europas, dem Ätna, geprägt ist. In
Jahrtausenden hat er die fruchtbare Lava aus dem Inneren der Erde in das Tal der Orangen zwischen
Catania und Caltagirone katapultiert. Zudem herrscht hier ein ideales mediterranes Klima, das den Orangen
bei wenig Niederschlag viel Sonne gönnt.
Am Fusse des Ätna wachsen vor allem die dunkelroten Sorten Moro und die Sanguinelli, letztere wird erst
im Frühjahr geerntet. Ausserdem ist aus einer Kreuzung mit der Navelorange die Sorte Tarocco entstanden
- eine Halbblutorange, mit wenigen Kernen, viel Saft und
einem besonders feinen Aroma.
_Besonders gesund_ Die Blutorange, auch "Arancia Rossa" genannt, ist in der Regel etwas kleiner als
ihre "blonde" Artgenossin. Ihren Namen verdankt sie der durch sogenannte Anthocyane hervorgerufenen,
tiefroten Färbung von Fruchtfleisch und Saft. Anthocyane zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und
sollen die Zellalterung verzögern und vorbeugend gegen Krebs wirken. Die Bauern auf Sizilien behaupten,
dass ein Glas Blutorangensaft pro Tag die Menschen 100 Jahre alt werden liesse. Neben vielen
Mineralstoffen enthält die Blutorange wertvolle Vitamine, vor allem natürlich das Vitamin C - und davon
deutlich mehr als die gewöhnliche Apfelsine. Der Gehalt an Fruchtzucker ist hingegen niedriger. Im
Gegensatz zu normalen Orangen haben Blutorangen einen herberen, kräftigeren Geschmack.
_Glänzende Schale bevorzugt_ Ein Teil der Ernte landet in der Verpackungsfabrik, um von dort die
fünftägige Reise nach Deutschland anzutreten. Für unseren Markt werden nur die grösseren Früchte
ausgewählt. Alle anderen sortiert die Anlage für die Saftherstellung aus.
Viele Früchte auf Sizilien kommen aus ökologischem Anbau. Weil der deutsche Markt aber nach
glänzenden und länger haltbaren Orangen verlangt, wird ein Teil der Früchte aus diesem Grund chemisch
behandelt. Damit dürfen sie dann nicht mehr als Ökoware verkauft werden.
_Richtig reif erst im Februar_ Der deutsche Verbraucher kommt kaum in den Genuss von ideal gereiften
Blutorangen. Supermärkte und Obsthändler ordern die Früchte viel zu früh, weil sie sie im
Weihnachtsgeschäft verkaufen wollen. Richtig reif, saftig und vollaromatisch sind die Blutorangen aber erst
ab Februar. Eine reife Blutorange erkennt man an einer glatten Schale mit kleinen roten Punkten. Die
Frucht hält sich zwei bis vier Wochen, sollte aber - wie alle Zitrusfrüchte -
nicht im Kühlschrank gelagert werden.
_Köstlichkeiten aus Blutorangen_ Bei uns werden die Früchte meist entweder pur genossen oder als
frisch gepresster Saft. In der sizilianischen Küche ist der Variantenreichtum grösser. Eine Spezialität ist
etwa Blutorangenmarmelade. Dazu müssen die Früchte für drei Tage in Wasser einweichen, bevor sie mit
Zucker zu Marmelade verkocht werden. Diese wird mit einem ordentlichen Schuss Grappa, Bluetenzweigen
und Pfefferminz abgeschmeckt.
Ebenso gehört zur traditionellen Küche auf Sizilien ein erfrischender Salat aus Blutorangenfilets,
Frühlingszwiebeln und Olivenöl, der mit getrocknetem Peperoncino feurig abgeschmeckt wird.
Pasta wird mit Blutorangensugo serviert. Diese besteht aus Pilzen, Orangenfilets und dem Saft der Frucht.
"Cavati" heissen die Nudeln, die typisch für die Region sind und dazu serviert werden.
_Deutsche Urlauber ernten Orangen_ Manch ein deutscher Urlauber reist eigens wegen der roten Früchte
nach Sizilien. Anstatt am Strand zu liegen, verbringen sie ihre Freizeit als Erntehelfer im Schatten des
Ätna. Für alle, die selbst bei der Ernte dabei sein und die sizilianische Küche und Kultur an den Wurzeln
kennenlernen möchten, organisiert der Münchner Obstgrosshändler Salvatore Cultrona regelmässig
einwöchige Reisen.
_Weitere Informationen_
* http://www.salvatore-cultrona.de/
Salvatore Cultrona Erlebnisreisen
* http://www.waswiressen.de/abisz/zitrusfrüchte.php
Das Ernährungsportal liefert viele Tipps und Infos rund um Zitrusfrüchte.
_Links_
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20041220/b_5.phtml
Info: "Unbehandelte Zitrusfrüchte"
(Servicezeit: Kostprobe vom 20. Dezember 2004)
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20050221/b_1.phtml
Frisch gepresster Orangensaft im Test (Servicezeit: Kostprobe vom 21. Februar 2005)
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20020909/b_3.phtml
Schottische Spezialität: Orangenmarmelade
(Servicezeit: Kostprobe vom 9. September 2002)
*
http://www.wdr.de/tv/service/essentrinken/inhalt/20061117/b_7.phtml
Orangen- und Zitronensalz
(Servicezeit: Essen & Trinken vom 17. November 2006)