Der neue Barchef der Harry's New-York Bar stellt fünf "Kölner
Stadt-Anzeiger"-Drinks zum Nachmixen vor.
Mit "Fancy" kann Christopher Uhl nicht viel anfangen. Fancy Drinks sind nicht sein Stil. Fancy Drinks, das
sind Cocktails mit sieben, acht, neun Zutaten. Nicht, dass Uhl nicht zählen wollte, oder sie nicht
beherrschen würde. Er bevorzugt einfach nur drei bis vier Komponenten. So ein bisschen um die Ecke
erklärt der 32-jährige
Profi-Mixer, wie bei ihm ein Getränk entsteht. Seit Februar ist Uhl
Barchef in "Harry's New York Bar". Seinen Stil hat er mitgebracht.
Der ist eher klassisch ausgerichtet. Wobei das nicht meint, sich in Epigonentum zu ergehen, sondern
"einen Martini-Cocktail oder den
Negroni auch neu zu interpretieren oder einen Dauerbrenner wie den Caipirinha mal mit einem sehr alten
Rum zu veredeln", sagt Uhl. Er will gradlinige Cocktails schaffen, nicht in die Extreme gehen.
Effekt ist dem smarten Österreicher einfach zu viel - tja, Effekt.
Ganz ohne geht das wohl nicht in der Bar des Intercontinental Hotels mit ihren rund 230 Posten auf der
Getränke-Karte. Auch in der
aktuellen Sommerauswahl, die Uhl nun zum ersten Mal gestaltet hat, gibt es sehr aufwändige Mischungen,
weit mehr als 150 "hat man im Kopf", sagt der studierte Gymnasiallehrer. Wichtig bei der Gestaltung der
saisonalen Auswahl ist freilich die Geschmacksstimmung. Heisst: Viele frische Früchte für Geschmack
von ferner Karibik bis heimischer Erdbeergarten kommen ins Glas.
Zudem sollen die Drinks auch aktuelle Küchentrends aufgreifen. "Wir machen beispielsweise etwas mit
Himbeeren und Karamell, einer aktuell wichtigen Kombination, und der Drink als Dessert spielt eine grosse
Rolle", sagt Uhl.
Als fein-cremige Nachspeise geht entsprechend sein "Pink Elephant"
glatt durch - einer von fünf Cocktails, die Christopher Uhl
exklusiv für den Kölner Stadt-Anzeiger entworfen hat. Drei mit,
zwei ohne Alkohol und im Stil für jeden etwas. Auf den ersten Blick hat Uhl beim rosa Elefanten und auch
beim alkoholfreien "Banana Dream" über seinen persönlichen Tellerrand hinaus gemixt. Beide sind
gewichtige Aromenfänger. Aber die dichten Drinks kommen trotzdem mit vier und fünf Zutaten aus und
lassen sich einfach zuhause nachmixen. "Der 'Pink Elephant' ist wie ein Smoothie, aber auf Alkoholbasis",
erklärt Christopher Uhl seine Lieblingsempfehlung als Dessert-Alternative. Interessant ist die
Konsistenz: Das zerstossene Eis ergibt schon mit der geringen Menge
Sahne des Baileys vermixt eine geschmeidige Bindung. "Der alkoholfreie 'Banana Dream' schmeckt nach
Sonne." Auch er enthält wie ein Smoothie viel frische Frucht und Fruchtsüsse von Ananas und Banane. Die
Maracuja hält mit ihrer Säure dagegen und bringt Frische.
Die übrigen drei sind schlanke, elegante und coole Mixes. "Cucon -
Cucumber meets Melon" ist die Verbindung von Gurke und Melone, präzise gestyled mit Henrick's Gin, der
selbst einen Anteil Gurken-Aroma enthält. "Miss Saigon" mit Litschi, Limette und
Cranberry bekommt seine Spannung von zwei Spritzern Tabasco. Die Schärfe entwickelt sich erst nach
und nach im Mund und verpasst der klassisch anmutenden Mischung den Clou.
Mit "Summer Rain" hat Uhl ein Getränk ohne Alkohol um die Grundidee Ingwer gebaut, der frisch und mit
Ginger Ale darin vorkommt. Seine Schärfe liegt zwischen den starken süss-säuerlichen Polen der
Früchte. "Summer Rain" ist Uhls Favorit. Deshalb wird er als "Kölner Stadt-Anzeiger Cocktail" im Juli als
Cocktail des Monats in
der Harry's New-York Bar angeboten. Die vier anderen Drinks stehen
nicht auf der Karte, können aber auch bestellt werden.
Rezepte:
Fünf "Kölner Stadt-Anzeiger"-Cocktails
Summer Rain Banana Dream Pink Elephant Miss Saigon Cucon - Cucumber meets Melon