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Geräucherte Forellenfilets im Test (Info)



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Zutaten

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  • von Najette Dworeck und Anja
  • - Dannenberg
  • MMMMM------------------------QUELLE-------------------------------
  • - Servicezeit: Essen &
  • - Trinken - Kostprobe,
  • - WDR 20.06.2008
  • - Erfasst von Christina Phil
  • Wegen ihres mageren Fleisches und der sehr guten Verträglichkeit spielt die Forelle in der gesunden Ernährung eine grosse Rolle - nicht umsonst wird sie bei Diätplänen empfohlen. Auf kalten Büfetts dürfen geräucherte Forellenfilets ohnehin nicht fehlen, sie sind dekorativ und schmecken, wenn die Qualität stimmt. Denn ehe die Forellen auf den Tellern landen, haben sie schon viel hinter sich: Sie kommen in der Regel aus der Massenzucht, wurden geschlachtet, gehäutet, gesalzen, filetiert, meist dann erst geräuchert und in 125-Gramm-Portionen abgepackt und eingeschweisst. Wir wollten wissen: Ist die eingeschweisste Massenware noch ein Genuss? Wir haben zehn Marken sensorisch und mikrobiologisch überprüfen lassen.

    _Massentierhaltung unter Wasser_ Eigentlich stellt man sich das Leben einer Forelle im klaren, kalten Wasser eines Baches vor. Doch hier sind Forellen selten geworden - und wenn, dann werden sie höchstens von Hobbyanglern gefischt. Für die Massenproduktion gibt es Zuchtfarmen, in denen Forellen im grossen Stil aufgezogen werden. Solche Aquakulturen gibt es in vielen Ländern - so stammen viele geräucherte Forellenfilets in unseren Supermärkten und Discountern nicht aus Deutschland, sondern aus Ländern wie Dänemark, Griechenland, der Türkei oder Polen.

    Für unseren Stichprobentest kauften wir zehn geräucherte Forellenfilets in Supermärkten und Discountern - keine einzige Probe stammte aus Deutschland! _Fischkenner prüfen die Qualität_ Im Restaurant "Loup de Mer" in Köln prüften und bewerteten drei Fischkenner für uns die geräucherten Forellenfilets. Der Restaurantinhaber Alwin Grimmiger, Dr. Beate Schering vom Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt Krefeld und Ulrike Pfennings-Kutsch vom Hausfrauenbund testeten Aussehen, Geruch und Geschmack der vakuumverpackten Ware und vergaben dabei Noten.

    Bereits am Geruch der einzelnen Proben konnten die Tester erkennen, ob es sich um gute Ware handelte oder nicht. Selbst nach den teils sehr langen Transportwegen und den grosszügig bemessenen Verbrauchsspannen rochen einige Forellenfilets sehr appetitlich. "Riecht wunderbar nach Forelle", freute sich beispielsweise Ulrike Pfennings-Kutsch vom Hausfrauenbund beim Testen der Probe von der Firma Merl.

    Doch einige der Proben rochen nicht sonderlich frisch, sondern aufdringlich fischig und zu streng. Bei den Forellenfilets der Handelsmarke "Gut&Günstig" von Edeka war der Geruch derart unappetitlich, dass die Probe gar nicht mehr geschmacklich getestet wurde. Fischrestaurantinhaber Alwin Grimmiger ärgerte sich: "Wenn ich so ein Produkt zu Hause öffnen würde, das würde ich, auch, wenn es nur 1 oder 1,20 Euro kosten würde, umtauschen gehen, denn es hat keinen Zweck, so was zu verkaufen." _Gute Ware hat festes, saftiges Fleisch_ Ob eine Forelle Platz zum Schwimmen hatte oder nicht, verrät die Konsistenz des Fleisches. Durch viel Bewegung werden Muskeln aufgebaut, das Fleisch ist dann schön saftig und fest. Ist es hingegen sehr weich und eher matschig, spricht das für Intensivhaltung auf engstem Raum. Bei unserem Test enttäuschten einige Proben durch zu weiches Fleisch, manchmal war es aber auch zu trocken. Die Tester vermuteten, dass die Fische viel zu stark gesalzen worden sind, wodurch Feuchtigkeit entzogen wird.

    _Tranig, fischig, alt_ Auch bei gutem Geruch und guter Konsistenz müssen die geräucherten Forellenfilets vor allem die Geschmackssinne ansprechen. Doch wenig Proben fanden die Tester geschmacklich wirklich gut. Insgesamt gab es viel zu bemängeln: Fünf von zehn Proben konnten die Tester nicht empfehlen. Einige Kommentare: Geruch "stechend, tranig", Geschmack "beissend, brennend, alt, fettig, unangenehm fischig, salzig", Aussehen "unregelmässig, dunkel", Konsistenz "zu fest und trocken, zu weich".

    Die genauen Testergebnisse finden Sie hier! http://www.wdr.de/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeiträge/200 8/0620/pdf/forellenfilets.pdf _Hygienemängel untermaürn den Geschmackstest_ Der schlechte Geschmack ist das Eine - ist der Verzehr aber auch gesundheitsgefährdend? Das sollte eine Laboruntersuchung zeigen. Im Labor liessen wir zehn Forellenfilets aus den entsprechenden Chargen untersuchen - allerdings erst am Ende des Verbrauchsdatums, denn bis zu diesem Zeitpunkt muss der Hersteller eine einwandfreie Qualität gewährleisten. Die Expertinnen suchten nach verschiedenen Keimen, die Verderbnis oder mangelnde Hygiene anzeigen. Krankheitserreger wie Escherichia coli oder Salmonellen wurden erfreulicherweise nicht gefunden. Dennoch kein Grund zur Freude: Drei Proben fielen bei der mikrobiologischen Prüfung durch, was ihr schlechtes Ergebnis im Geschmackstest untermaürte. Mit der Gesamtwertung "nicht zufriedenstellend" schnitten beispielsweise die "Delifish Fine Seafood"-Filets von Kaiserâ#Ös ab. Die Begründung der Lebensmittelchemikerin Irina Reitz: "Diese Probe war kritisch anzusehen. Es war eine erhöhte Gesamtkeimzahl nachweisbar und ebenfalls ein erhöhter Pseudomonadengehalt. Pseudomonaden sind Keime, die überall vorkommen können. Sie sind nachträglich auf die Forellen gekommen, also nach dem Räuchern." _Nicht verkehrsfähige Ware_ Noch schlechter, mit der Note "mangelhaft", schnitten diese zwei Proben ab: Die Filets von "Giannetas" von Plus sowie die von "Gut&Günstig", Edeka. Irina Reitz: "Weil die Gesamtkeimzahl sehr hoch war. Bei einer Probe war zusätzlich der Gehalt an Enterobakterien sehr hoch. Diese Keime haben im Fisch nichts zu suchen und können auf eine Unterbrechung der Kühlkette oder zu lange Verbrauchszeiten oder mangelnde Betriebs- oder Personalhygiene hinweisen." In den entsprechenden Fischfarmen und Verarbeitungsanlagen werden offenbar strenge Hygienevorschriften nicht immer eingehalten.

    Ein sehr unappetitliches Testergebnis! Insgesamt können wir von zehn Proben im Test nur die Hälfte empfehlen: Die Forellenfilets von Merl, Almare Seafood, Ocean Sea, Berida und Tip.

    Fazit: Vor dem Verzehr erst einmal genau hinschauen und an dem Fisch riechen - ihn nur dann geniessen, wenn er wirklich appetitlich ist! Ansonsten können sich unerwünschte Keime in hohen Mengen darin tummeln, das zeigt der Labortest. Und am besten, man isst die gekauften Filets schnell auf und lässt sie nicht noch lange liegen.

    Forellenfilets sollten übrigens, weil sie genauso empfindlich wie frischer Fisch oder Fleisch sind, in einer Kühltasche nach Hause transportiert werden.

    _Weitere Informationen_ * http://www.fischinfo.de Fisch-Informationszentrum Auf der Internetseite des Fisch-Informationszentrums (FIZ) befinden sich unter anderem Verbraucherinformationen und Broschüren zum Thema Fisch.

    * http://www.rameil.de Fischzuchtanstalt/Fischhandel Rameil Auf dieser Seite erhält man viele weiterführende Informationen zur ökologischen Forellenzucht und zum Räuchern sowie viele Rezepte mit Forellen.

    _Links_ * http://www.wdr.de/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeiträge/200 8/0411/00_aquakultur.jsp Fisch aus Aquakultur - giftige Stoffe entdeckt (Servicezeit: Essen & Trinken vom 11. April 2008)

    * http://www.wdr.de/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeiträge/200 8/0606/01_beifang.jsp Beifang - Die grosse Vergeudung von Fisch (Servicezeit: Essen & Trinken vom 6. Juni 2008)

    * http://www.wdr.de/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeiträge/200 7/0727/01_bedrohtefischbeständesichern.jsp Bedrohte Fischbestände sichern (Servicezeit: Essen & Trinken vom 27. Juli 2007)

    * http://www.wdr.de/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeiträge/200 8/0509/03_etiketten.jsp Etiketten: Frischeanzeige auf Lebensmitteln (Servicezeit: Essen & Trinken vom 9. Mai 2008)

    * http://www.wdr.de/tv/servicezeit/essen_trinken/extras/tests/index.js p Tests aus den Sendungen (Servicezeit: Essen & Trinken)

    http://www.wdr.de/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeiträge/200 8/0620/00_forellenfilets_im_test.jsp :Letzte Äend. am: 6.07.2008

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