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Rote Beten
Für
1
Rezept
Eines der Gemüse, die ein Kinderschreck waren. Iß, es ist ja so gesund, hieß es immer, und trotzdem
mochte ich es nicht. Wie bei Linsen, Kürbis, Sellerie plötzlich die Wandlung vom Saulus zum Paulus.
Vielleicht muß man erst in das Alter kommen, in dem der Wein schmeckt, um die Süße, gepaart mit
einem Hauch Essigsäure, geschmacklich zu würdigen. Zuerst ein kleiner Tip. Rote Bete schmeckt besser
und behält die Farbe, wenn sie gebacken, nicht gekocht wird. Die Beten waschen, in eine Form auf grobes
Salz setzen (das verhindert das Anbrennen) und bei 170 Grad weichbacken. Sie sind gar, wenn man beim
Einstechen auf keinen Widerstand mehr stößt.
Die Garzeit hängt von der Größe der Rüben ab. Also möglichst gleichgroße Früchte zusammen backen.
Wenn Sie die Beten kochen, dann bitte mit der Schale. Abkühlen lassen und die Haut abschälen.
Küchenhandschuhe benutzen, sonst brauchen Sie viel Zitronensaft, um die Hände wieder sauber zu
bekommen.
Für einen Salat die Beten in Scheibchen schneiden. Mit Apfelwürfelchen, Walnußkernen und Dill
vermischen und mit einerVinaigrette aus Rotwein- oder Johannisbeeressig, etwas Senf,
Pfeffer & Salz, Zucker, Pflanzenöl und etwas Walnußöl begießen.
Noch zwei Rezepte für Salate oder Vorspeisen. Rote Beten in Scheiben auf einen Teller legen. Mit
süßsauer eingelegten Kürbiswürfeln bestreuen und Scheiben von rosa gebratenem Hasenrücken
daraufsetzen.
Mit der gleichen Vinaigrette wie oben überziehen. Eine optische und geschmackliche Ergänzung sind
Scheiben von eingelegten schwarzen Nüssen auf diesem Salat. Für eine andere Variante über die
Betescheiben frischen Meerrettich raspeln und fein gehackte Frühlingszwiebel und die Vinaigrette
darübergeben. Eine gekochte Kalbszunge noch warm aufschneiden und die Scheiben sternförmig in die
Mitte setzen. Einen Löffel Kapern, einen kleinen Bund Blattpetersilie, ein paar Sellerieblätter, 2
Knoblauchzehen und 2 Sardellenfilets mit 3 Löffeln Olivenöl mixen und die Zunge damit würzen.
Rote Beten sind auch als Gemüse eine gute Beilage zu Fisch, aber auch zu Wild wie einem Hasenrücken.
Die gebackenen Beten in Würfel schneiden, Butter in einer Kasserole schmelzen, einen Löffel
Bitterorangen-Marmelade dazugeben und die Betewürfel darin erwärmen
und glasieren. Mit einem Schuß Johannisbeeressig ablöschen. Mit gehackter Minze zum Hasenrücken
servieren.
Tips aus der hohlen Hand Sollten Sie den Klassiker mit Roten Beten vermissen, den Borschtsch, hier
meine Variante: 500 g Tafelspitz und
2 Entenkeulen mit einem Bund Suppengrün, Pfeffer & Salzkörnern und 2 Zwiebeln in 1 Liter Wasser
aufsetzen und weichkochen. Das Fleisch herausnehmen und die Brühe durch ein Sieb gießen. Das Viertel
eines Weißkrauts fein schneiden und mit einer Zwiebel, einer Petersilienwurzel und einer Karotte, in
Streifen, in Gänseschmalz anrösten. 3 gebackene Rote Beten in Stücken dazu und mit der Brühe und 1/2
Liter Betesaft aus dem Reformhaus aufgießen. Sind die Gemüse gar, das Fleisch in mundgerechten
Happen beifügen. Mit Pfeffer & Salz, Paprika und Essig abschmecken. Sauerrahm getrennt dazu servieren.
Rote Bete, Beta vulgaris var. conditiva, auch als Rote Rübe oder Rande bezeichnet, ist eine zweijährige
Wurzelpflanze aus der Familie der Gänsefußgewächse. Die aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien
stammende Wild-Bete ist der Vorgänger der Kulturrüben wie Mangold,
Futterrübe und Rote Rübe. Die Rote Bete liebt das gemäßigte Klima.
Sie muß jedoch vor Frosteinbruch geerntet werden. Im Mai sind die ersten Knollen auf dem Markt. Die
jungen Blätter werden in Frankreich und Italien wie Spinat zubereitet. Im Herbst sind die Beten ohne Laub
im Handel, imWinter kommen sie aus Mieten. In Essig oder milchsauer eingelegt sind sie in Osteuropa
und in der jüdischen Küche sehr beliebt. Die Rote Bete hat einen hohen Gehalt an Mineralien und
Vitaminen. Betanin und Antozyan verleihen ihr die rote Farbe. Nicht veredelte Sorten, wie man sie in Italien
findet, haben weiße und rote Ringe. Der rotschaligen, aber gelbfleischigen englischen Sorte und den
seltenen weißfleischigen Züchtungen fehlt der typische Geschmack der dunkelroten Knollen.
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