Wer im Herbst das Baskenland besucht und durch das Dorf Espelette -
auf halbem Weg zwischen Saint-Jean-de-Luz und Saint-Jean-Pied-de-
Port - fährt, wird von einem ungewohnten Anblick überrascht. Lange
Schnüre mit feuerroten, kleinen und spitzen Pfefferschoten hängen auf den Südseiten der Häuser zum
Trocknen. Diese dekorative Zier wird nach zwei Monaten eingezogen, im Ofen nachgetrocknet und
gemahlen. So entsteht besagter Piment, der einzige einheimische Pfeffer Frankreichs. Milder als Cayenne,
aber sehr parfümiert, würzt er eine ganze Reihe von baskischen Spezialitäten, wird vor allem aber gerne zu
Fisch gegeben, um dessen Gaschmack hervorzuheben.
Botanisch gehört er zu der grossen Familie des Capsicum anuum, stellt aber eine ganz eigene Sorte dar.
Wie alle Paprikasorten braucht er guten Boden und viel Wärme, um die zuerst grünen, dann sich aber
rötenden schmalen Schoten zu bilden, die etwa 9 cm lang werden. Zwar finden sich ab dem 17.
Jahrhundert Hinweise, dass man auch im Pays Basque diese ursprünglich mittel- und
südamerikanische Pflanze kennt, anbaut und nutzt, aber ihre eigentliche Geschichte ist unbekannt. Fest
steht jedoch, dass die Einwohner von Espelette und seinen Nachbardörfern sie kultivieren und ihre Gerichte
mit rotem Pfeffer angenehm pikant machen, solange sie zurückdenken können.
Inzwischen möchten die Bauern der Region eine eigene Appelation d'Origine Controlee für die mildscharfe
Würze, von der jährlich immerhin an die 175 t geerntet werden.