Unsere Grossmütter wussten durchaus noch richtig damit umzugehen und perfekte Bratkartoffeln
zuzubereiten. Damals gab es wohl in jedem Haushalt eine schwere Eisenpfanne, die nie abgewaschen,
sondern höchstens mit Zeitungspapier ausgewischt und dann wieder mit einer Speckschwarte eingerieben
wurde. Eine solche Pfanne ist natürlich ideal. Allerdings nur dann, wenn sie wirklich nahezu täglich dafür
benutzt wird - sonst wird das Fett ranzig. Verhunzt wurden die
Bratkartoffeln erst viel später von denen, die glaubten, mit weniger Aufwand, Zeit und Geduld ginge es auch.
Die Kartoffeln pellen, in Scheibchen hobeln und in einer ausreichend grossen Pfanne im heissen Schmalz
zunächst fünf Minuten braten, erst dann in Ringe gehobelte Zwiebeln darauf verteilen und den in Würfel
geschnittenen, durchwachsenen Speck zugeben; mit Salz, Pfeffer, zwischen den Fingerspitzen
zerriebenem Majoran und der Muskatbluete würzen. Nach weiteren zwei bis drei Minuten leisen Brätelns,
während derer die Zwiebeln nur von unten durch die Kartoffelschicht gedämpfte Hitze abkriegen, die Pfanne
schütteln und vorsichtig schwenken, um jetzt die unten liegende Schicht nach oben zu befördern. Natürlich
dürfen Sie auch die Bratschaufel zu Hilfe nehmen.
Jetzt den Kümmel verteilen und ebenfalls durch Schütteln untermischen. Langsam weitere 20 Minuten
braten, bis die Kartoffeln "rösch" (wie man in Süddeutschland sagt) und herrlich knusprig sind.
Passt zu deftigen Fisch- und Fleischgerichten, auch zu Wurstsalat oder
anderen herzhaften Dingen.