Die Butter wird ranzig, das Brot schimmelt vor sich hin - wenigstens
ein Vertreter in der Küche hält ewig: das Salz. Oder doch nicht?
Kann auch das weisse Gold schlecht und ungeniessbar werden, genau wie die meisten anderen
Lebensmittel und Gewürze? Eine Leonardo-Hörerin
stellte die kleine Anfrage - Leonardo antwortet.
Salz wird bereits seit Jahrtausenden gewonnen - anfangs nur durch
Verdunstung aus den Meeren. Das bescherte den anliegenden Ländern grossen Reichtum, denn Salz war
begehrt und aufgrund der langwierigen Gewinnung und der schwierigen Transporte war es sehr wertvoll.
Weisses Gold wurde es genannt und mit echtem Gold wurde es aufgewogen. Inzwischen wird Salz auch
unter Tage in Bergwerken abgebaut - überall auf der Welt - und blitzschnell per Flugzeug
überall hin transportiert. Es ist zu einem leicht erhältlichen, in riesigen Mengen vorhandenen Rohstoff
geworden. Sein Wert ist gefallen, obwohl es nach wie vor wichtig ist. Der menschliche Körper benötigt rund
sieben Kilo Salz im Jahr. Die Industrie braucht wesentlich mehr. Salz ist ein wichtiger Grundstoff für viele
chemische Stoffe, für Arzneimittel und nicht zuletzt als Streumittel auf der Strasse.
Früher - in den Vor-Kühlschrank-Zeiten - war Salz auch ein begehrtes
Konservierungsmittel. Fisch und Fleisch wurden mit Salz eingelegt.
Dieses sogenannte Pökeln entzieht Lebensmitteln das Wasser und das ist schlecht für die Bakterien.
Ausserdem ist die Salzkonzentration so hoch, dass sie nicht überleben - also das Fleisch auch nicht
angreifen können. Salz macht Lebensmittel für einen längeren Zeitraum haltbar.
Und selbst ist es fast unendlich haltbar. Grund: Salz ist ein
Mineral, eine anorganische Verbindung aus Natrium und Chlorid. Diese beiden Elemente reagieren nur
unter hoher Energieabgabe miteinander.
Dem fertigen Natriumchlorid bleibt deshalb keine Energie mehr übrig, um weiter zu reagieren. "Schlecht
werden" ist ein Prozess, der viel Energie benötigt. Von dieser Energie leben die Bakterien und Pilze, die
etwas schlecht werden lassen. Aber beim Salz ist nichts mehr da! Verschimmeln oder verfaulen können
eben nur organische Verbindungen.
Da Salz aber zu den Mineralien gehört, kann es genauso wenig schlecht werden, wie seine berühmten
Verwandten: Diamanten.
Das Manuskript zum Beitrag im pdf-Format:
http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/manuskript/ms040708kleineanfra
gesalz.pdf http://www.wdr5.de/service/service_kleine_anfrage/342467.phtml