Gemüsegarten des Sonnenkönigs - Le Potager du Roi (Info
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Von Monika Kovacsics
Von den barocken Prachtgärten Ludwigs XIV. in Versailles hat wohl jeder Kunst- und Gartenfreund schon
gehört. Weit weniger bekannt ist
der riesige Nutzgarten des königlichen Hofes gleich nebenan. Im "Potager du Roi", dem Gemüsegarten des
Sonnenkönigs, werden seit über 300 Jahren einheimische und exotische Nutzpflanzen kultiviert.
Erstaunlich dabei: Die traditionellen Anbaumethoden des 17.
Jahrhunderts haben vieles mit den Methoden des heutigen Bioanbaus gemein. Besucher können die
aromatischen Früchte, Gemüse und Kräuter im königlichen Küchengarten nicht nur bestaunen, sondern
dort auch gleich in einem kleinen Laden erwerben.
_Königliche Ansprüche_ Für Sonnenkönig Ludwig XIV. in Versailles war das Schönste, Grösste und Beste
gerade gut genug. Bereits vor mehr als 300 Jahren verlangte er für sich und seine repräsentativen Tafeln
nach makellosen Trauben, frischen Erdbeeren, Feigen, Pfirsichen, Kirschen und Zitrusfrüchten - zu jeder
Jahreszeit! Für den Bau seines
Schlosses und seines Gartens in Versailles hatte er nur die besten Leute seiner Zeit engagiert.
Baumeister, Künstler und Landschaftsplaner schufen das mächtigste Schloss, das die Welt bis dahin
gesehen hatte. Die grossräumige Planung machte vor dem Nutzgarten nicht Halt. Ludwig XIV. liebte den
Gang von seinem Park auf die Terrassen, wo er Besuchern stolz den Gemüsegarten präsentierte, den
"Potager du Roi".
_Gartenexperimente_ Der damals berühmteste Gärtner, Jean Baptiste La Quintinie, hatte aus der völlig
versumpften Region einen fruchtbaren Gemüsegarten geschaffen. Er experimentierte auf mehreren Ebenen
mit Dutzenden von Äpfel- und Birnensorten. Mit einfachen Mitteln gelang es ihm, Salat,
Kürbisse, Erbsen, Trauben und Erdbeeren nicht nur zu den üblichen Jahreszeiten zu ernten, sondern
möglichst früh, um sie so das ganze Jahr über für den König verfügbar zu machen. La Quintinie brachte
Salat, Trauben und Feigen schon viel früher, vor der natürlichen Erntezeit, zur Reife.
_Geschmacksreise durch die Jahrhunderte_ Der "Potager du Roi" ist auch heute noch und wieder ein
Experimentierfeld. In der "École Nationale Supérieure du Paysage" gleich neben dem Gemüsegarten
werden Landschaftsarchitekten ausgebildet. Ausserdem befassen sich mehr als zehn Gärtner speziell mit
alten Gemüse- und Obstsorten, zum Beispiel mit Erdbeeren, wie
sie schon im 17. Jahrhundert beim Sonnenkönig auf den Tisch kamen.
Aber auch Sorten aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind im Potager zu bestaunen. Die Pflänzchen sind
natürlich keine Überbleibsel aus Sonnenkönigs Zeiten, sondern stammen aus Samenbanken und von
Züchtern, die sich auf seltene und alte Sorten spezialisiert haben.
_Bioanbau nach alter Sitte_ Die verschiedenen Sorten alter Erdbeeren, Erbsen oder Bohnen bieten mit
ihren seltenen Aromen eine Geschmacksreise durch die Jahrhunderte und ziehen Besucher und Gourmets
aus aller Welt an. Wie zu Zeiten Ludwigs XIV. produzieren die Gärtner auch heute mit möglichst
organisch-biologischen, althergebrachten Methoden. 50 Tonnen Obst und
30 Tonnen Gemüse sind es im Jahr, die im eigenen Laden zum Verkauf angeboten werden.
_Links_
* http://www.potager-du-roi.fr
* http://deutsch.pidf.com/page/p-263/art_id-1270/idf-PCUIDF0780000066/
Informationen über den Potager du Roi in deutscher Sprache
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20050425/b_4.phtml
Alte Getreide- und Gemüsesorten - neu entdeckt Servicezeit:
Kostprobe vom 25. April 2005
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20040823/b_4.phtml
Bohnenparadies in Sinzig Servicezeit: Kostprobe vom 23. August 2004
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20050509/b_1.phtml
Kampf um Kartoffelsorte "Linda" Servicezeit: Kostprobe vom 9. Mai 2005
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20030825/b_2.phtml
Rettich: Scharf und gesund Servicezeit: Kostprobe vom 25. August 2003
* http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20030630/b_2.phtml
Essbare Landschaften Servicezeit: Kostprobe vom 30. Juni 2003