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Wein: Hefen und Enzyme (Info)



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  • Die Hefen sind die Helfer des Winzers. Ohne ihre Arbeit entsteht kein Wein. Sie setzen Zucker in Alkohol um. Dabei wird CO2 frei - das erklärt die heftigen Turbulenzen im Federweissen und die Kohlensäure. Die Natur gibt dem Winzer die Hefe sozusagen an die Hand. Mit den Trauben kommen bis zu 16 verschiedene Hefestämme in den Keller. Auf einer einzigen Beere finden sich rund 8 Millionen Hefezellen. Nach kurzer Zeit schon beginnen sie zunächst gemeinsam mit dem Vergären. Das ist die sogenannte "Spontangärung", die bis tief ins vergangene Jahrhundert die Regel war. Die meisten Stämme ertragen aber nur wenig Alkohol und stellen schon bei 3 oder 4% Alkohol im gärenden Most die Arbeit ein. Nur fünf Hefestämme sind in der Lage einen Wein fertig zu vergären - also bis aller Zucker "verdaut" ist und der Wein trocken. Der Zufall bestimmt dann, welche Kombination oder welche einzelne Hefe sich durchsetzt - und: wie der Wein dann schmeckt. Denn die Hefen bestimmen ganz wesentlich den Geschmack mit. Jedenfalls können Fehlgärungen ihn schnell verderben. (z.B. die Kahmhefen, die den Wein schal und essigsauer werden lassen).

    Deshalb verwenden viele Winzer heute lieber Reinzuchthefen. Der Most wird dazu möglichst stark filtriert und dann gezielt mit Trockenhefe versetzt. Dabei wird entweder aus dem Wust der natürlich Verkommenden eine Hefe ausgesucht und vermehrt. Oder eher noch: es werden gezielt Hefearten gezüchtet. Und zwar optimal angepasst an den jeweiligen Wunsch des Winzers. So gibt es Kaltgärhefen, die auch bei Temperaturen von unter 10º Celsius noch arbeiten können. Diese niedrigen Temperaturen schonen die Aromastoffe. Oder es gibt spezielle Hefen, die auch sehr hochwertige Moste noch voll vergären können (bis um 17 % Alkohol schaffen davon manche) und viele sehr spezialisierte Dinge, die Winzern wichtig sind (z.B. Hefen, die nicht allzu viel Schaum bilden bei der Gärung). Heute werden gerne auch Aromahefen verwendet, die jeden Wein nach Banane, Ananas oder Pfirsich duften lassen.

    Normalerweise werden die Hefen nach der Gärung ziemlich schnell entfernt (der Wein wird von der abgesetzten Hefe abgesaugt oder meistens filtriert). Manchmal aber lassen ihn die Winzer auch bewusst eine Zeitlang auf der Hefe liegen ("Sur Lie" nennen die Franzosen das). Er wird dadurch milder, hat einen angenehmen Hefeton und einen frischen Geschmack, der auch durch mehr natürliche Kohlensäure noch verstärkt wird. Zur Unterstützung der Hefen verwenden die Winzer auch Hefenährsalze. Vor allem Schwefel- und Phosphorverbindungen sind eine Art Dünger für die Hefen und helfen ihnen, ihren Zweck zu erfüllen.

    Die Aromatik eines Weines lässt sich aber auch über den Zusatz von Enzymen beeinflussen. Sie sollen Aroma-Vorläufer aufspalten und somit die eigentlichen Aromastoffe aufspalten. Ein Beispiel sind die Terpene im Gewürztraminer, die für das charakteristische Rosenaroma verantwortlich sind. Sie liegen nur zum Teil in einer Aromawirksamen Form vor, viele davon sind normalerweise gebunden und man kann sie so nicht riechen. Die Enzyme, Spaltstoffe der Natur, "entfesseln" sie. Manchmal nehmen sie damit auch nur voraus, was im Laufe der Zeit ohnehin ganz langsam in der Flasche passieren würde. Das ist aber auch ein Grund, warum heute viele Weine schon jung so voll entwickelt sind. Aber auch hier sind manche Enzyme eher für den Winzer bedeutsam, etwa weil sie dazu führen, dass sich Moste besser filtrieren lassen.

    http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/wein/2005/10/20/index .html :Letzte Änder. : 24.10.2005

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