Historisch: Gemüsekeller + Aufbewahrung v. Gemüse 2/2
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Zutaten
- Es war einmal...
- Gemüsekeller + Aufbewahren
- der Gemüse
Die hier wiedergegebenen Informationen stammen aus der 18. Auflage des Buches aus dem Jahre 1844.
8. HERBSTWURZELN (Möhren). Dieselben erhalten sich ganz besonders frisch und saftig, wenn sie mit
Flachsschäben (Abfall beim Brechen des Flachses) stark durchschichtet werden; in Ermangelung von
solchen wende man trochnen Sand dazu an. Das Kraut wird mitunter abgedreht oder so abgeschnitten,
dass die Wurzel unverletzt bleibt. Besser aber ist es, hierbei ein dünnes Scheibchen von der Wurzel
wegzunehmen, weil dadurch das Auswachsen meistenteils verhindert wird. die Wurzel legt man am besten
kreisförmig, die Köpfe nach aussen, gleichmässig, so dass sie nicht vorstehen. Auch nimmt eine derartige
Lage, besonders in einem Winkel des Kellers, den wenigstens Raum ein.
Bei selbst gezogenen, grösseren Vorräten von Gemüsen lege man den Hautpvorrat von Herbstwurzeln,
Steckrüben (Unterkohlrabi), spät gezogenem Kohlrabi, Rotebeeten, Runkelrüben und schwarzen Rettichen
in eine Gemüsegrube und nur einen Teil zum ersten Verbrauch in den Keller. Kleinere Gemüsevorräte
werden im Keller in passenden Winkeln aufgeschichtet. Der Ordnung halber lege man ein Stück dicht
neben das andere und sehe darauf, dass die Seiten eine gerade Richtung erhalten. Das Beschädigte und
Schlechtere werde aufmerksam ausgesucht und zuerst verbraucht. 9. MEERRETTICH. Da man denselben
des Frostes wegen nicht immer haben kann, so können auch davon einige Wurzeln eingelegt werden. Man
gebraucht ihn vom Monat September bis Mai. 10. ENDIVIEN erhalten sich vorzugsweise im Freien wie
Kappussorten. Im übrigen werden sie vor Kälte nach einigen schönen Tagen aus der Erde genommen, oder
einige Tage an einen luftigen Orte ausgebreitet, damit die Nässe abtrockne und dann im Keller ohne
weiteres ungebunden, ganz dicht nebeneinander, auf den Fussboden gestellt, wo sie durch Entziehung des
Lichtes bleichen, d.g. gelb werden, und sich längere Zeit erhalten. 11. BLUMENKOHL.
Schön geschlossene Blumenkohlköpfe, die nicht von Raupen angefressen sind, werden, bevor sie vom
Frost gelitten, mit allen Blättern und der ganzen Wurzel im Keller aufgehangen, doch darf hierbei kein Kopf
den anderen berühren; man spannt zu diesem Behuf eine Leine durch den Keller. Auch mit Sägemehl oder
Weizenkleie überdeckt, hält sich der noch mit Wurzeln und Blättern versehene Blumenkohl eine Zeitlang,
wie frisch aus dem Garten. Die ganz kleinen, für die Küche vertlosen Köpfchen des spät gepflanzten
Blumenkohls, und wäre sie auch nur von der Grösse einer Walnuss, sind zum Einsetzen gut; doch
müssen sie firsch aussehen. Man pflanze den Blumenkohl auf einen halben Fuss Entfernung in das
Sandbeet. Die Köpfe erreichen die Grösse einer Untertasse, sind weiss und frisch und erhalten bis zum
Februar. 12. STECKRÜBEN (Unterkohlrabi). Das Kraut wird, wie bei Herbstwurzeln, abgeschnitten. Man
kann einen Teil derselben für den späteren Gebrauch auf dem Boden eines Kartoffellagers aufbewahren und
die Kartoffeln darauf schütten. Den anderen Teil lege man im Keller an eine passende Stelle. 13.
KOHLRABI AUF DER ERDE. Man schneide, wie bei Herbstwurzeln, das Kraut davon ab und lege sie im
Keller in ein altes Fass, mit Steinkohlenasche stark durchschichtet. Doch sind nur die spätgezogenen zum
Aufbewahren tauglich. 14. SCHWARZE RETTICHE werden nach dem Abschneiden in Sand und Erde
aufbewahrt. 15. TELTOWER RÜBEN. Man schneide, wie bei Herbstwurzeln, das Kraut davon ab und packe
sie in ein kleines Fass, mit trockenem Sande durchschichtet. 16. RUNKELRÜBEN werden wie Steckrüben
aufbewahrt. 17. FELDRÜBEN (Wasserrüben), welche nur bis Weihnachten ihren Wert behalten, werden im
Keller bald pelzig. Am besten erhalten sie sich in kleinen, auf einem Gartenbeet ausgeworfenen Gruben,
doch auch auf flacher Erde, zwei Fuss hoch mit Laub bedeckt. 18. ZWIEBELN werden bei einem kleinen
Vorrat bundweise aufgehangen; grössere Vorräte breite man in einer Bodenkammer zum Trocknene dünn
aus und scharre sie daselbst vor dem Frost auf einen Haufen, ohne sie zu bedecken.