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Pet-Flaschen - Wie Sauber Sind Sie? (Info)



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  • von Lisa Wurscher
  • MMMMM------------------------QUELLE-------------------------------
  • - Servicezeit: Essen &
  • - Trinken - Kostprobe,
  • - WDR 19.10.2007
  • - Erfasst von Christina Phil
  • Der kleine Felix ist das erste Kind von Claudia und Matthias R. aus Mittelfranken, und natürlich sind die jungen Eltern bemüht, ihren Sohn so optimal wie möglich zu versorgen. So achten sie ganz besonders auf die Ernährung des acht Monate alten Jungen. Um Allergien und andere ernährungsbedingte Probleme zu verhindern, füttern sie ihn ausschliesslich mit spezieller Säuglingsnahrung. Für die Zubereitung nehmen sie nicht einfach Wasser aus der Leitung, sondern ein hochwertiges Mineralwasser, mit dem sie das sogenannte Folgemilchpulver anrühren. Sie haben sich angewöhnt, das Mineralwasser in Mehrwegflaschen aus Kunststoff - sogenannten PET-Flaschen - zu kaufen. Ein Fehler.

    Dazu Matthias R.: "Wir haben bewusst das Milchpulver mit Mineralwasser angerührt, weil es natriumarm ist und weil wir dachten, da kann man nichts falsch machen. Kurz nachdem er die Flasche getrunken hatte, machte er sein Bäuerchen, und das roch so komisch. Da wurde ich völlig panisch. Ich nehme das Mineralwasser, rieche daran, und das hat nach Mineralöl, nach Benzin gestunken - ich weiss nicht ganz genau, was es war. Da war natürlich die Panik gross: Der Kleine hat etwas getrunken, von dem ich nicht weiss, was es ist." _Labor entdeckt Verunreinigungen_ Die besorgten Eltern wollen herausfinden, was genau ihr Sohn getrunken hat. Sie bringen deshalb das Mineralwasser, mit dem das Milchpulver für den kleinen Felix zubereitet wurde, in ein Labor nach Ludwigshafen. Die Experten, die auf die Analyse von Lebensmitteln spezialisiert sind, sollen die Flasche und ihren Inhalt untersuchen. Bereits Geruch und Geschmack lassen kaum Zweifel daran, dass das Mineralwasser aus der PET-Mehrwegflasche verunreinigt ist. Die aufwendige chemische Analyse bestätigt diesen Verdacht.

    Dr. Matthias Kleinschnitz vom Institut Kuhlmann in Ludwigshafen: "In der untersuchten Mineralwasserprobe konnten wir Kohlenwasserstoffe nachweisen, das sind typische Bestandteile von Mineralölprodukten. Bei den festgestellten Gehalten kann man wohl nicht von einer akuten Gesundheitsgefährdung ausgehen, aber dennoch hätte dieses Produkt nicht in den Handel gelangen dürfen." Experiment bestätigt Verdacht Gesundheitsgefährdende oder zumindest unhygienische Rückstände in PET-Mehrwegflaschen - anhand eines Experimentes weisen die Chemiker nach, wie es dazu kommen kann. Sie befüllen zwei Kunststoffflaschen mit Limonaden und eine mit handelsüblichem Motorenöl. Dann werden die präparierten Flaschen einen Tag lang gelagert und anschliessend in einer speziellen Laborspülmaschine unter ähnlichen Bedingungen gereinigt, wie sie auch vor der industriellen Getränkeabfüllung üblich sind. Die gründlich gewaschenen PET-Flaschen werden dann mit Mineralwasser aufgefüllt.

    Eine Woche dauert es in der Regel mindestens, bis das Mineralwasser den Weg vom Hersteller zum Kunden findet - und genauso lang stehen die Testflaschen im klimatisierten Probenraum des Labors. Dann folgt die Analyse. Ergebnis: Auch in diesem Wasser lassen sich Rückstände von Motorenöl nachweisen, und selbst die Limonade hat Spuren hinterlassen. Dazu Dr. Matthias Kleinschnitz: "Im Gegensatz zu Glasflaschen zeigen PET-Flaschen generell das Phänomen des Aroma- und Stofftransfers, das heisst, trotz intensiver Reinigung kann man nicht ausschliessen, dass manchmal Aromastoffe oder andere unerwünschte Substanzen auf nachfolgende Getränke übergehen. Letztendlich lassen sich PET-Flaschen nicht immer zu 100 Prozent reinigen." _Computernasen prüfen den Geruch_ Bis zu 25-mal wird eine Mehrwegflasche aus Kunststoff in der Regel abgefüllt und an den Handel ausgeliefert, bevor sie ausrangiert wird. Das Problem dabei: Immer wieder bewahren Verbraucher in ihren leeren Pfandflaschen andere Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Reinigungsmittel, auf, bevor sie sie wieder zurückgeben. Die Getränkehersteller setzen deshalb auf spezielle Computernasen, die fremde Gerüche erkennen und die entsprechenden Flaschen aus dem Mehrwegkreislauf aussortieren. Willi Lahrmann, Vorstandsmitglied bei der Genossenschaft Deutscher Brunnen in Bonn: "Die Industrieunternehmen, die diese Produkte abfüllen, sind sich ihrer Verantwortung hinsichtlich Qualität sehr bewusst und lassen sich auch extern zertifizieren, sodass Ausreisser - wie hier einer vorliegt - nach menschlichem Ermessen 100-prozentig ausgeschlossen werden können." _PET-Flaschen nicht zweckentfremden!_

    Ganz so sicher scheint die Technik dennoch nicht zu sein. Zumindest ist das verunreinigte Wasser von Familie R. offenbar kein Einzelfall. Beispielsweise im Bayerischen Institut für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen landen regelmässig PET-Mehrwegflaschen zur chemischen Analyse, weil sich besorgte Kunden über Geruchs- und Geschmacksabweichungen beschweren. Häufig lassen sich dann auch tatsächlich Spuren lebensmittelfremder Stoffe in den Getränken nachweisen.

    Dazu Dr. Kurt Werkmeister: "Was uns viele Verbraucher dann reinbringen zur Untersuchung, sind Flaschen, die zweckentfremdet worden sind - und zwar durch Lacke, Lösungsmittel, Putzmittel und dergleichen mehr. Wenn man so ein Mineralwasser dann trinken möchte, das ist so was von Ekel erregend." Familie R. kann das nur bestätigen. Ihr Erlebnis hat Folgen. Matthias R.: "Ich habe all die letzten Jahre versucht, bewusst umweltfreundlich einzukaufen, und bewusst auf Pfandflaschen gesetzt, aber nach dem ganzen Zinnober mit dem Mineralwasser ist für mich die Konsequenz: Ich kaufe Wegwerfflaschen."

    _Mehrweg - der Umwelt zuliebe_

    Glaspfandflaschen sind aus Umweltschutzsicht sicher die bessere Alternative. Zwar bescheinigen Experten etwa des Naturschutzbundes Deutschland e.V. (NABU) den PET-Mehrwegflaschen gegenüber den Glasmehrwegflaschen deutliche Umweltvorteile - gegenüber den Einwegflaschen liegt das Mehrwegsystem aber auf jeden Fall vorn. Zitat des NABU: "Mehrwegsysteme sind grundsätzlich umweltfreundlicher als Einwegsysteme, da die vielfachen Umläufe der Mehrwegsysteme ein Beitrag zur Schonung begrenzter Ressourcen sind. Je grösser aber die Transportentfernung ist, desto geringer wird der ökologische Vorteil von Mehrwegverpackungen. Die kritische Grenze liegt hier bei etwa 750 Kilometern." Rat der Experten: Getränke bevorzugen, die in der Region abgefüllt wurden.

    Fazit: Keine Fremdflüssigkeiten in PET-Mehrwegflaschen füllen, die später wieder in den Lebensmittelkreislauf gelangen! _Weitere Informationen_ * http://www.bfr.bund.de/cd/10007 Ausgewählte Fragen und Antworten zu PET-Flaschen auf der Seite des Bundesinstituts für Risikobewertung * http://idw-online.de/pages/de/news144181 Artikel: "Mineralwasser aus PET-Flaschen ist mit Antimon verunreinigt". (Professor William Shotyk und seine Mitarbeiter am Institut für Umwelt-Geochemie der Universität Heidelberg bestimmten Antimon, ein potenziell giftiges Schwermetall, im Wasser von 15 kanadischen Handelsmarken und 48 Marken aus ganz Europa.) * http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/warencodes/wasser.htm Infos über Trink-, Mineral-, Tafel-, Quell- und Brauchwasser auf der Seite des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit * http://www.nabu.de/m07/m07_02/04723.html Auf der Seite des Naturschutzbundes Deutschland e.V. (NABU) findet man den "NABU-Mehrweg-Guide - Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Mehrweg und Pfand".

    * http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/2002/pd11002.htm Pressetext auf der Seite des Umweltbundesamtes: "Grünes Licht für Mehrweg - Erweiterte Ökobilanz für Getränkeverpackungen bestätigt bisherige Ergebnisse" * http://www.duh.de/1168.html Artikel auf der Seite der Deutschen Umwelthilfe: "Die Vorteile des Traditionswerkstoffs Glas als Lebensmittel-Verpackung"

    _Links_ * http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeiträge/2007/0327/006_müll.js p Ich war mal eine PET-Flasche (Quarks & Co vom 27. März 2007) * http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20040405/b_2.phtml Bier in PET-Flaschen (Servicezeit: Kostprobe vom 5. April 2004)

    http://www.wdr.de/tv/service/essentrinken/inhalt/20071019/b_5.phtml

    :Letzte Äend. am: 28.10.2007

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