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Essen gegen Rheuma (Info)



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  • von Angela Sommer
  • MMMMM------------------------QUELLE-------------------------------
  • - Servicezeit: Essen &
  • - Trinken - Kostprobe,
  • - WDR 14.12.2007
  • - Erfasst von Christina Phil
  • Reissende, ziehende Schmerzen, die Bewegung wird zur Qual - Rheuma ist weit verbreitet, und die Betroffenen plagen sich tagtäglich mit den Symptomen. Noch vor wenigen Jahren haben die meisten Rheumäxperten mit den Schultern gezuckt, wenn es um die Frage ging, ob es so etwas wie eine "Rheumadiät" gäbe: Nein, gegen die schmerzenden Gelenke könne man nur mit Medikamenten etwas machen. Das Einzige, was man schon länger weiss: Übergewicht schadet den Gelenken, weil es sie zusätzlich belastet.

    Die Situation sieht heute etwas anders aus. Immer mehr Rheumaspezialisten empfehlen ihren Patienten, zumindest eine Ernährungsumstellung in Erwägung zu ziehen. Denn es gibt mittlerweile einige interessante Studienergebnisse, die zeigen, dass einzelne Inhaltsstoffe tatsächlich Einfluss auf die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen nehmen können. Bestimmte Nahrungsbestandteile entfachen die schmerzhaften Entzündungsvorgänge, andere hemmen sie. Es gibt zwar keine Wunderdiät, die das Rheuma heilen könnte, aber durchaus Ernährungsempfehlungen, die zur Linderung beitragen. Wie sieht eine rheumagerechte Ernährungsweise aus? _Ernährungsberatung beim Profi_ Gerlinde S. hat seit 15 Jahren rheumatische Arthritis. Seitdem nimmt sie regelmässig stark wirksame Rheumamedikamente ein. Die Krankheit ist sehr schmerzhaft. Trotzdem braucht sie seit einigen Jahren kaum noch Schmerzmittel. Ein Grund: Seit der Geburt ihrer Tochter ernährt sich Gerlinde S. anders als zuvor.

    Noch während der Stillzeit hat sie ihr Rheumatologe an die Ernährungsberaterin Dr. Barbara Missler-Karger weiterempfohlen. Sie arbeitet seit vielen Jahren mit Patienten, die unter chronischen Entzündungen leiden. Die Grundlage des Ernährungskonzeptes: Man kann die Entzündung, die zum Beispiel eine rheumatische Arthritis so schmerzhaft macht, eindämmen, wenn man anstatt der vor allem im tierischen Fett enthaltenen Arachidonsäure vermehrt Omega-3- Fettsäuren zu sich nimmt.

    _Kampf gegen eigene Zellen_ Wenn im Körper eine Entzündung tobt, sind unzählige Abwehrzellen aktiv - egal ob die Entzündung akut oder chronisch ist wie zum Beispiel bei der rheumatischen Arthritis. Normalerweise bedeutet "Entzündung", dass der Körper gegen einen Eindringling kämpft. Entzündungen sind also lebensnotwendige "Abwehrschlachten". Bei sogenannten Autoimmunerkrankungen wie Rheuma jedoch kämpft der Körper fehlgesteuert gegen eigenes Gewebe, gegen eigene Zellen. In diesem Zusammenhang schadet der Entzündungsprozess und sollte eingedämmt werden.

    _Entzündung bekämpfen_ Die meisten Schmerzmittel hemmen den Entzündungsprozess, indem sie die Bildung von Botenstoffen hemmen, die dafür sorgen, dass Abwehrzellen zum Entzündungsherd gelangen. Genaür: Damit die Abwehrzellen zum Ort der Entzündung gelangen, müssen sie zunächst davon "erfahren". Es gibt ein komplexes Nachrichtensystem, in dem Botenstoffe die Kommunikation übernehmen (Prostaglandine und Leukotriene). Es gibt Botenstoffe, die die Abwehrzellen herbeiholen, andere stoppen den Abwehrkampf. Damit eine ungesunde chronische Entzündung eingedämmt wird, muss der Körper mehr hemmende als aktivierende Botenstoffe herstellen. Das gelingt, indem man Schmerzmittel zu sich nimmt - oder bestimmte Fettsäuren aus der Ernähung.

    _Entzündungsfördernde Fettsäuren_ Die Arachidonsäure ist Ausgangsstoff für Botenstoffe, die eine Entzündung aktivieren. Es handelt sich um eine ungesättigte Fettsäure, die in unserem Körper aus Omega-6-Fettsäuren pflanzlicher Öle gebildet wird, die wir aber auch reichlich mit tierischen Fetten aus der Nahrung zu uns nehmen. Die höchste Menge an Arachidonsäure findet man in Schweineschmalz oder -leber. Insgesamt sollten Betroffene also tierische Fette meiden, um die Menge an Arachidonsäure im Körper gering zu halten.

    _Entzündungshemmende Fettsäuren_ Daneben gibt es die Eicosapentänsäure, kurz EPA. Sie ist eine Omega-3-Fettsäure, die ebenfalls auf das Entzündungsgeschehen einwirkt. Die aus ihr gebildeten Botenstoffe löschen das Entzündungsfeuer. Ausserdem schützen Omega-3 -Fettsäuren laut Studien die Gefässe und das Herz. Leider sind die EPA oder auch die Omega-3-Fettsäuren, aus denen EPA im Körper gebildet werden kann, in unseren Lebensmitteln vergleichsweise selten enthalten.

    _Fisch macht Eskimos gesund_ Obwohl sich Eskimos sehr fettreich ernähren, wurde bereits vor mehreren Jahrzehnten beobachtet, dass sie seltener als wir Mitteleuropäer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Der Grund liegt in der Qualität der Fette, die sie essen. Fische, die in kalten Gewässern leben, brauchen eine Art Frostschutzmittel - und das sind die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Diese Fettsäuren halten ihre Zell- und Gefässwände elastisch und flexibel, auch bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Menschen, die viel Kaltwasserfisch essen, profitieren von dem hohen Anteil der Omega-3-Fettsäuren im Fisch.

    _Pfanne oder Kapsel?_ Omega-3-Fettsäuren kann man entweder über frischen, fettreichen (Kaltwasser-)Fisch wie Lachs, Hering und Makrele oder pflanzliche Öle wie Lein-, Raps- oder Walnussöl zu sich nehmen. Rheumapatientin Gerlinde S. isst gerne Fisch, und weil sie ohnedies mehrmals in der Woche Medikamente einnehmen muss, verzichtet sie auf Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform. Für viele Patienten sind diese aber durchaus sinnvoll, so die Meinung von Dr. Barbara Missler-Karger vom Arbeitskreis Ernährungsmedizin der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e.V. Zum Beispiel für Personen, die keinen Fisch mögen oder denen er schlicht zu teuer ist. Anders als noch vor wenigen Jahren kommt es bei einigen der Produkte auch nicht mehr zum "fischigen" Aufstossen.

    _Vitamine: Datenlage noch unklar_

    Es gibt noch andere Ernährungsempfehlungen für Rheumapatienten: Da sogenannte Freie Radikale (aggressive Sauerstoffmoleküle) ebenfalls den Entzündungsprozess fördern, erscheint es nur logisch, dass die Entzündung zurückgehen müsste, wenn man diese Freie Radikale "einfängt". Antioxidantien wie Vitamin C, E oder Selen und Zink wirken als solche Radikalfänger und sollten - so zumindest die Datenlage auf dem Papier - ebenfalls helfen.

    Doch bisher konnten Studien nicht eindeutig belegen, dass Rheumapatienten von einer vermehrten Einnahme dieser Vitamine profitieren. Und da all diese Vitamine und Spurenelemente in einer ausgewogenen Ernährung ausreichend enthalten sind, wäre eine Nahrungsergänzung über Kapseln oder Dragees ohnehin nicht nötig und damit auch wenig empfehlenswert. Ausserdem ist die ganze Frucht oder frisches Gemüse gesünder als eine Kapsel mit einzelnen Vitalstoffbestandteilen. Denn die vielen sogenannten sekundären Pflanzenstoffe machen die Naturprodukte besonders wertvoll.

    _Alles braucht seine Zeit_ Wer nun denkt, dass seine Schmerzen gleich nach der ersten Fischmahlzeit verschwinden, irrt sich. Denn wie bei fast allen Ernährungsempfehlungen gilt: Haben Sie Geduld! Gerlinde S. berichtet, dass sie nach etwa drei Monaten bemerkte, dass die Omega-3-Fettsäuren-reiche Ernährung hilft. Von da an konnte sie die Menge ihrer Schmerzmittel immer weiter einschränken. Heute nimmt sie fast keine Schmerzmittel mehr.

    _Kein Ersatz für die Therapie_ Genau wie Krankengymnastik kann die Umstellung der Ernährung die eigentliche Basistherapie der Rheumärkrankung nicht ersetzen. Denn die Basismedikamente verhindern, dass die Krankheit weiter fortschreitet. Dr. Barbara Missler-Karger: "Die grundlegende Therapie und die Therapieueberwachung durch den Arzt ist unerlässlich. Ernährung ist ein Zusatzmodul, wie zum Beispiel die Krankengymnastik oder die Ergotherapie, die ja auch in sich Schmerz lindernd wirken." Die Ernährungsumstellung unterstützt also den Kampf gegen die Schmerzen, und viele Patienten berichten, dass sie nun weniger Schmerzmittel brauchen und dass ihre Gelenke weniger steif sind. Und das ist schon viel. Denn die gängigen Schmerzmittel, die Rheuma- und andere chronische Schmerzpatienten regelmässig einnehmen müssen, haben schlimme Nebenwirkungen. Vor allem nach jahrelanger regelmässiger Einnahme können Nieren oder Leber geschädigt werden.

    _Ergebnisse der Internetumfrage_ Unsere zweiwöchige Internetumfrage "Glauben Sie, dass man Gelenkentzündungen mit einer gezielten Ernährung lindern kann?" ergab folgendes Ergebnis:

    * ja: 2056 Stimmen * vielleicht: 489 Stimmen * nein: 218 Stimmen * weiss ich nicht: 127 Stimmen

    _Weitere Informationen_ * http://www.vis.bayern.de/ernährung/fachinformationen/ernährung/ern ährung_krankheit/rheuma.htm Umfassende und detaillierte Informationen zum Thema "Entzündungshemmende Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen" kann man beim bayerischen Verbraucherministerium nachlesen.

    * http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=196 Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zum Thema "Gibt es eine Rheuma-Diät?"

    www.rheuma-liga.de Die Deutsche Rheuma-Liga ist eine der grössten Selbsthilfeorganisationen im Gesundheitsbereich und vertritt die Interessen von circa 9 Millionen Menschen, die aufgrund einer chronischen rheumatischen Erkrankung ständiger Behandlung bedürfen. Für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen sind in den letzten Jahren unterschiedliche Patientenschulungsprogramme entwickelt worden.

    * http://www.rheuma-liga.de/ Umfangreicher Artikel zum Thema "Ernährung bei Rheuma" auf der Seite der Rheuma-Liga, PDF-Datei (50 KB)

    * http://www.abbott-care.de/cms/pub_abbott_care/content/e48/e148/e272/ e352/FINAL_Ernhrung_panorama_7_09_06.pdf "Ernährungsfahrplan für Patienten mit rheumatoider Arthritis", PDF-Datei (2.789 KB). Autorin ist die Expertin aus unserem Beitrag: Dr. Barbara Missler-Karger.

    * http://www.dgrh.de/ Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) ist eine gemeinnützige, medizinische Fachgesellschaft von Wissenschaftlern, deren Arbeit sich mit dem gesamten Bereich der Rheumatologie und dessen Entwicklung in Deutschland befasst.

    * http://www.waswiressen.de/infosfür/rheuma_5307.php Artikel zum Thema "Wie kann die Ernährungsweise die Rheumabehandlung unterstützen?" auf dem Ernährungsportal des aid infodienst Verbraucherschutz Ernährung Landwirtschaft * http://www.test.de/themen/essen-trinken/test/-Fischölkapseln/127686 4/1276864/1277493/ Hier können Sie einen Test der Stiftung Warentest zum Thema "Fischölkapseln" abrufen ("test" Heft 08/2005).

    * http://www.ökotest.de/cgi/ot/otgs.cgi?doc=32124 Hier können Sie einen Test der Zeitschrift "ÖKÖ-TEST" zum Thema "Fischölkapseln" abrufen (Mai 2004) _Links_ * http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20030825/b_1.phtml Gesundes Fett: Omega-3-Fettsäuren (Servicezeit: Kostprobe vom 25. August 2003)

    * http://www.wdr.de/tv/service/gesundheit/rubrik/alpha_r.phtml Verschiedene Beiträge zum Thema "Rheuma" (Servicezeit: Gesundheit, Archiv)

    _Buchtipps_ * Olaf Adam Diät und Rat bei Rheuma und Osteoporose Hädecke, 2004 ISBN 9783775003513 Preis: 16,90 Euro

    * Patsy Westcott Die Gesundheitsküche: Rheuma und Arthritis Umschau-Buchverlag, 2001 ISBN 9783829571227 Preis: 9,90 Euro

    * Peter Mayr, Jürg Eichhorn Gesunde Ernährung bei Rheuma Haug, 2003 ISBN 9783830420910 Preis: 19,95 Euro

    http://www.wdr.de/tv/service/essentrinken/inhalt/20071214/b_2.phtml

    :Letzte Äend. am: 6.01.2008

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