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Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen (Info)



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  • Süß kann jede Zuckerrübe sein. Aber edelsüße Weine sind eine echte Spezialität. Sicherlich nicht zu vergleichen mit den trockenen Tropen, die man zum Essen trinkt. Es sind Aperitif- und Dessertweine, manchmal auch Meditationsweine, weil schon wenige Schluck genügen, um sich ihnen mit Muse eine lange Weile hinzugeben. Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen stellen die Spitze der deutschen Qualitätspyramide dar. Und sie werden traditionell auch am teuersten bezahlt - und zwar vor allem im Ausland. Während die Deutschen selbst sich in den vergangenen 20 Jahren den trockenen Weinen zugewandt haben, schätzen die Amerikaner und Japaner vor allem die süßen Spitzenweine von der Mosel und vom Rhein.

    _Qualität_ Diese hohen Qualitäten entstehen nicht einfach durch Reife: zusätzlich müssen die Trauben vom Botrytis-Pilz befallen werden. Das macht sie nicht schöner - sie sehen schon ziemlich verdorben aus. Aber der Pilz durchlöchert die Beerenhaut, das Wasser verdunstet und die Inhaltsstoffe werden konzentriert. Die Ausbeute ist sehr gering. Die Trauben wiegen nur noch wenig und es fließt nur noch ein Drittel der Ausbeute als Most von der Kelter. Das Risiko, dass die Ernte buchstäblich verfault und Vögel die raren Beeren fressen, ist hoch. Je nach Jahrgang und Wetter können die Winzer die Trauben manchmal zur Gänze verwenden, in weniger guten Jahren müssen sie buchstäblich die edelfaulen oder sogar schon eingetrockneten Beeren "auslesen" - also aus den Trauben herauspicken oder -schneiden.

    _Süße_ Früher waren Weine in unseren Breiten nur in besonders guten Jahren mal süß. Sonst waren sie brot-trocken - um nicht zu sagen sauer. Von Natur aus nämlich gären die meisten Moste "durch", d.h. die Hefe setzt den gesamten Zucker aus der Traube in Alkohol um. Ausnahmen von dieser Regel gibt es nur, wenn der Zuckergehalt der Trauben extrem hoch ist und/oder diese Trauben von der "Edelfäule" (einem Pilz) befallen sind.

    Extrem viel Zucker nämlich, zusammen mit dem Alkohol, der daraus entsteht, das dreht früher oder später der Hefe den Lebenshahn ab. Sie überlebt diese Mischung nicht - der Wein bleibt süß. Die Reststoffe des Botrytis-Pilzes verlegen diesen Zeitpunkt noch nach vorne - weniger Alkohol und noch mehr Zucker im Wein sind die Folge.

    Solche "natursüßen" Weine enthalten einen hohen Anteil an Fructose-Zucker. Das gibt ihnen ein charakteristischen, fruchtig-süßen Geschmack.

    _Geschichte_ Die Geschichte solcher Weine aus edelfaulen Trauben ist nicht eindeutig zu belegen. Schon die Römer kelterten eingetrocknete Beeren. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden sowohl in Österreich, Ungarn als auch in Frankreich und Deutschland Weine aus extrem reifen (und wohl von Edelfäule befallenen) Trauben gekeltert. Die erste Trockenbeerenauslese im heutigen Sinn wurden im legendären Jahrgang 1921 im Rheingau gewonnen.

    _Beerenlese_ Beerenauslesen haben nach deutschem Recht ein Mindestmostgewicht von 125 Grad Öchsle. Das entspricht 300 Gramm reinem Zucker pro Liter. Bei Trockenbeerenauslesen sind mindestens 150 Grad Öchsle vorgeschrieben (400 Gramm Zucker). Es können durchaus aber auch mal 700-800 Gramm drin sein.

    Es gibt übrigens keine "roten" Beeren - und Trockenbeerenauslesen. Wohl aber "weiße" aus roten Traubensorten. Das hängt damit zusammen, dass der Botrytispilz die Farbstoffe in den Beerenhäuten zerstört.

    Wie viel Wein in dieser Qualität tatsächlich am Markt ist, wird nicht erhoben. Es handelt sich aber mit Sicherheit um einen Anteil im Bereich von nur 1%.

    http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/haushalt/-/id=2244116/nid=2244116/di d=4172822/thh9xv/index.html :Letzte Äend. am: 15.03.2009

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