Keine Angabe
Adiowan (Carum copticum [L.] Benth. et Hook.)
Für
1
Rezept
Synonyme:
Trachyspermum copticum Deepyaka, Yavsaha Verwendeter Pflanzenteil: Die
kleinen kümmelähnlichen Früchte.
Diese werden im Englischen manchmal fälschlich als lovage seed (Liebstöckelsamen) bezeichnet, obwohl
die Früchte des Liebstöckels nach meinem Wissen überhaupt nicht gehandelt werden.
Pflanzenfamilie: Apiaceä (Doldenbluetengewächse).
Geruch und Geschmack: Ähnlich wie Thymian, aber stärker und
gröber.
Inhaltsstoffe:
Das ätherische öl (2.5 bis 5% in den getrockneten Früchten) wird geschmacklich vom Thymol beherrscht
(35 bis 60%); ausserdem wurden p-
Cymen, Limonen und gamma-Terpinen identifiziert.
Herkunft:
östliches Mittelmeergebiet, vielleicht Ägypten. Die Hauptanbaugebiete liegen heute im Iran und in Indien.
Adiowan ist heutzutage recht unbekannt und fast auf den zentralasiatisch-nordindischen Raum beschränkt.
So wird die
bengalische Gewürzmischung panch phoron manchmal mit Adiowan modifiziert (siehe Nigella). Weiters
erfreut sich Adiowan auch in der arabischen Welt einer gewissen Beliebtheit und findet sich in der sowohl
arabische als auch indische Züge tragenden Gewürzmischung berebere aus Äthiopien (siehe dazu langer
Pfeffer).
Das starke Aroma wird durch trockenes Rösten oder Braten in Fett noch verstärkt und passt hervorragend
zu Kartoffeln oder Fisch.
Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen) sind aber der bevorzugte Anwendungsbreich; in Indien, wo sie wegen der
dominant vegetarischen Ernährung als wichtige Proteinquelle dienen, würzt man Hülsenfrüchte meist mit
einer aromatisierten Butter, die oft Adiowan enthält. Diese nur scheinbar simple Zubereitung geht in ihrer
Wirkung weit über einfache Hitzeanwendung hinaus, da die meisten Aromastoffe aller Gewürze viel besser
in Fett als in Wasser löslich sind; das Aroma wird daher nicht nur in der Hitze verstärkt, sondern auch in
das Fett extrahiert, worauf es sich viel besser in der Speise verteilen kann. Ein typisches Rezept für Linsen
sieht etwa wie folgt aus: Zuerst werden die getrockneten
Linsen mit Curcuma als einzigem Gewürz gekocht, bis sie weich sind.
Dieses Linsenpüree wird dann mit einer Zubereitung aus verschiedenen Gewürzen in Butterschmalz
(geklärte Butter, ghee) gewürzt, die man tadka nennt: Kreuzkümmel, Dill und Adiowan werden
in Butterschmalz gebraten, bis sie bräunen und einen starken Geruch entwickeln; man fügt Knoblauch oder
Asant und eventuell feingehackten Ingwer hinzu, brät noch kurze Zeit weiter und giesst die tadka über die
Linsen. In der dominant vegetarischen Küche Südindiens werde tadka-artige Zubereitungen nicht nur für
getrocknete Hülsenfrüchte, sondern auch für frisches grünes Gemüse verwendet. Die beliebtesten Gewürze
dafür sind schwarze Senfsamen, die man in Fett brät, bis sie zu springen aufhören, und Curryblätter, die
nur ganz kurz gebraten werden dürfen. Ausser Butterschmalz ist auch Kokosfett üblich. Adiowan wird in
der ayurvedischen Medizin Indiens häufig als Heilpflanze verwendet, vor allem gegen
Verdauungsbeschwerden und Fieber. In der westlichen Medizin benützt man Thymol, den Hauptbestandteil
des Adiowanöles, in Arzneien gegen Erkältungskrankheiten.
Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html
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